Es war einmal⊠eine Stiftung mit einem Hang zur Menschenaffenliebe â oder zumindest zur reprĂ€sentativen Projektpflege: Das âGreat Ape Projectâ, viele Jahre lang als Teil der Giordano Bruno Stiftung gefĂŒhrt, glĂ€nzte mit moralischem Anspruch, Schimpansenfotos und der noblen Mission, den Affen endlich Menschenrechte zu verleihen.
Und nun? Funkstille aus Oberwesel.
Wer sich heute auf der Website des Great Ape Project verirrt, reibt sich verwundert die Augen: Wo frĂŒher im Impressum noch Dr. Michael Schmidt-Salomon und die Giordano Bruno Stiftung als offizielle Anlaufstelle aufgefĂŒhrt waren, prangt nun ein einsames Namensschild: Dr. Colin Goldner, âHaus am Pappelwaldâ, Landau a.d. Isar. Das warâs. Keine Stiftung, keine Struktur â und das Wort âgemeinnĂŒtzigâ scheint im Impressum gleich mit ausgezogen zu sein.
đ Wie alles begann: Affenliebe auf Stiftungsebene
Einst war das Great Ape Project (GAP) das moralisch-evolutionĂ€re AushĂ€ngeschild der Giordano Bruno Stiftung (gbs). Menschenrechte fĂŒr Menschenaffen â das klang nach Fortschritt, nach Empathie, nach Kant mit Bananen. Die gbs schmĂŒckte sich gern mit diesem Projekt. SchlieĂlich punktet kaum etwas so sehr im weltanschaulichen Marketing wie leidende Orang-Utans mit philosophischem Unterbau.
Doch wÀhrend auf der Website humanistische Idealbilder herumturnten, wuchsen im Schatten des Projekts womöglich auch juristische Sorgenfalten.
đ€· Was ist passiert?
Offiziell? Nichts. Inoffiziell? Vermutlich alles.
Die gbs, bekannt fĂŒr ihre strategisch geschliffene Ăffentlichkeitsarbeit und juristische Vorsicht, hat offenbar kalte FĂŒĂe bekommen. Die Frage, wer eigentlich fĂŒr das Great Ape Project rechtlich, steuerlich und menschlich den Kopf hinhĂ€lt, scheint in Oberwesel niemand mehr beantworten zu wollen.
War es die unstete Rechtsform? Die problematische Zustellbarkeit? Die unklaren FinanzflĂŒsse? Oder vielleicht doch die Angewohnheit einzelner Projektakteure, Gegner mit anwaltlichen RundumschlĂ€gen zu ĂŒberziehen?
đ Eine Impressum Great Ape Project-Geschichte in zwei Akten
Wer dem Impressum des GAP frĂŒher seine Aufmerksamkeit schenkte, las dort schwarz auf weiĂ:
Dr. Michael Schmidt-Salomon, die Giordano Bruno Stiftung, Oberwesel â das sogenannte Haus Weitblick. Eine klare Botschaft: Das Projekt war Teil der Stiftung.
Dann, leise und ohne viel Tamtam, wurde diese Verbindung aus dem Impressum entfernt. Kein Hinweis auf die Stiftung, kein Verweis auf Verantwortliche aus Oberwesel â stattdessen tauchte plötzlich Dr. Colin Goldner als alleiniger Impressumsinhaber auf. Haus am Pappelwald statt Haus Weitblick. Klingt gemĂŒtlich, ist aber rechtlich ein Umzug ins Niemandsland.
Dass dieser Bruch genau in eine Phase fÀllt, in der das Projekt zunehmend juristisch auffÀllig wurde, ist sicher nur Zufall. Oder karmische Evolution.
đŹ Spenden? Aber bitte nicht bei uns.
Kurios: Obwohl sich das GAP jetzt tapfer als âeigenstĂ€ndigesâ Projekt inszeniert, lĂ€uft der Spendenverkehr weiter â ĂŒber die Giordano Bruno Stiftung. Ganz offiziell heiĂt es auf der Seite:
Das Great Ape Project sammelt keine Spenden. Sie können die Arbeit des GAP aber mit einer Spende an die Giordano Bruno-Stiftung unterstĂŒtzen, die als gemeinnĂŒtzig anerkannt ist. Spenden können insofern von der Steuer abgesetzt werden. (Ab einer Jahresspende von 100 Euro stellt die gbs Ihnen automatisch eine Spendenquittung aus. Bei geringeren Spenden reicht dem Finanzamt ein Kontobeleg).
www.greatapeproject.de/unterstĂŒtzung/
Aha. Also doch nicht ganz getrennt? Oder doch? Oder ist das sowas wie eine postmoderne Scheinehe mit getrennten Bankkonten?
Eines ist klar: Wer ĂŒber eine Stiftung Spenden einsammelt, dabei aber im Impressum jede Verbindung leugnet, betreibt mindestens kreative Buchhaltung â und möglicherweise auch eine Einladung zur steuerrechtlichen Interpretation durch das zustĂ€ndige Finanzamt.
Denn laut GemeinnĂŒtzigkeitsrecht darf eine Stiftung nur Spenden fĂŒr eigene satzungsgemĂ€Ăe Zwecke annehmen. Wenn das Great Ape Project offiziell gar kein Projekt der Stiftung mehr ist â warum flieĂt dann Geld mit dem Verwendungszweck âGAPâ auf das gbs-Konto?
Man könnte auch sagen: Wenn die Stiftung schon keinen Platz mehr im Impressum hat, sollte sie vielleicht auch keine Spendenquittungen mehr ausstellen.
âïž Rechtlich fragwĂŒrdig, kommunikativ bizarr
Wenn eine KlĂ€gerin â wie kĂŒrzlich geschehen â in einem Gerichtsverfahren als Adresse lediglich âc/o Great Ape Projectâ angibt, stellt sich eine zentrale Frage: An wen wird hier eigentlich zugestellt?
An das Projekt, das gar keine Rechtsform hat?
An eine Stiftung, die sich laut Website nicht mehr zustĂ€ndig fĂŒhlt?
Oder an den Affen auf dem Logo?
Zustellversuche an die angegebene Adresse scheitern, die AnwĂ€lte winken ab, das Projekt selbst schweigt â und das Impressum schweigt mit.
Man nennt das wohl: Transparenz nach Schimpansenart.
Juristisch brisant wird es, wenn eine Klage formal unzulĂ€ssig wird, weil die KlĂ€gerseite schlicht nicht erreichbar ist. Ein Projekt ohne ladungsfĂ€higeÂ
Adresse, ohne rechtliche Struktur und ohne klar erkennbare Vertretung â das ist der feuchte Albtraum jedes Zivilprozessrechts.
đ§ Die Stiftung schweigt â ein taktischer RĂŒckzug?
Dass sich die Giordano Bruno Stiftung aus dem Impressum stillschweigend verabschiedet hat, spricht BĂ€nde. Es ist ein klassischer Fall von kontrollierter Distanz: Man lĂ€sst das Projekt formal los, bleibt aber hinter den Kulissen irgendwie verbunden. Der Begriff âSchattenprojektâ drĂ€ngt sich auf.
War der öffentliche Image-Schaden durch das rechtlich ausfransende Projekt am Ende zu hoch? Wollte man verhindern, dass Prozesse, Abmahnungen und Zustellprobleme plötzlich auf dem eigenen juristischen Schreibtisch landen?
Die Antwort liegt vermutlich irgendwo zwischen âstrategischer Schadensbegrenzungâ und âBitte-nicht-mehr-mit-unsâ.
đ§č Fazit: Endstation Baumhaus?
Das Great Ape Project steht derzeit wie ein Orang-Utan auf wackeligem Ast: Ăffentlich prĂ€sent, rechtlich unsichtbar, strukturell nebulös.
Und die Giordano Bruno Stiftung? Sie scheint sich mit einem stillen Rausschmiss elegant aus der AffenaffÀre gezogen zu haben.
Was bleibt, ist ein Projekt mit unklarem Status, zweifelhaften Zustellmöglichkeiten und einem moralischen Anspruch, der juristisch immer schwerer zu greifen ist. Vielleicht wĂ€re es jetzt an der Zeit fĂŒr ein neues Projekt:âRecht auf Rechtsform fĂŒr Menschenaffen-Initiativenâ. Spendenquittungen gibtâs dann beim Affenhaus â nur gegen Bananenstempel.
Quellen:
- Altes Impressum Great Ape Project – https://web.archive.org/web/20240913140055/https://www.greatapeproject.de/impressum/
- Neues Impressum Great Ape Project – https://www.greatapeproject.de/impressum/
- Great Ape Project – Spenden – https://www.greatapeproject.de/unterstĂŒtzung/
- GERATI – https://gerati.de/2025/03/21/der-maetressenverband-des-gap-rq48/