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Hat Colin Goldner die Unterstützung von Dr. Jane Goodall übertrieben? Die Wahrheit hinter dem Selfie

Colin Goldner und Dr. Jane Goodall auf einem Selfie bei einer Veranstaltung, begleitet von umstrittenen Behauptungen.

Dr. Jane Goodall ist eine Ikone des Tier- und Artenschutzes. Ihre Meinung zu Zoos und Tierhaltungen wird weltweit respektiert. Doch was passiert, wenn ein Foto mehr erzählt, als es sollte? Colin Goldner, Leiter des Great Ape Project (GAP), behauptet, Goodall habe die Sanctuaries des GAP als Vorzeigemodelle empfohlen – eine Aussage, die mehr Wunschdenken als Realität sein könnte.

Dr. Jane Goodall und ihre Haltung zu Zoos

Dr. Jane Goodall ist bekannt für ihre jahrzehntelange Arbeit im Primatenschutz und ihre differenzierte Haltung zu Zoos. Anders als radikale Tierrechtsvertreter, die Zoos generell ablehnen, erkennt Goodall an, dass Zoos, die sich dem Tierschutz verpflichten und hohe Standards in der Pflege und im Artenschutz erfüllen, eine wertvolle Rolle spielen können. Sie betont, dass der Unterschied zwischen einem gut geführten Zoo und einer Einrichtung, die nur dem kommerziellen Nutzen dient, entscheidend ist.

Ein aktuelles Beispiel ist Goodalls Besuch im Prager Zoo im Mai 2024, bei dem sie ein Gorillababy taufte und die Arbeit der Tierpfleger lobte. Im Juni 2024 zeigte sie sich bei ihrem Besuch im Hamilton Zoo in Neuseeland beeindruckt von der Hingabe der Pfleger und den dortigen Haltungsbedingungen. Ihre Aussage „Es ist immer schön, in einen Zoo zu kommen, in dem wirklich hart gearbeitet wird“ macht deutlich, dass sie nicht alle Zoos pauschal verurteilt. Vielmehr bewertet sie individuell, ob eine Einrichtung ihren ethischen und artenschutzbezogenen Verpflichtungen nachkommt.

Colin Goldners Behauptungen: Ein Selfie als Beweis?

Und dann kommt Colin Goldner ins Spiel. Auf der Facebook-Seite des Great Ape Project verkündete er mit Selbstbewusstsein:

„There is no good zoo in the world.“
Zoobetreiber weltweit versuchen regelmäßig, Dr. Goodalls nicht grundsätzlich ablehnende Haltung zu Zoos für sich zu vereinnahmen und als grundsätzliche Befürwortung der Gefangenhaltung von Schimpansen oder anderen Tieren in Zoos darzustellen. Auch hierzulande versuchen das viele Zoos, nicht zuletzt die von Krefeld, Magdeburg oder Karlsruhe, in denen seit je und unter indiskutablen Bedingungen Schimpansen qualgehalten und zur Schau gestellt werden.
In einem Gespräch mit dem Leiter der deutschen Sektion des GAP Colin Goldner betonte GAP-Mitbegründerin Dr. Goodall:
„Es gibt weltweit keinen Zoo, der den komplexen Bedürfnissen von Schimpansen auch nur annähernd gerecht werden könnte. Zoos, genügend Platz, Kletter- und Beschäftigungsmöglichkeiten für sie vorausgesetzt, hätten allenfalls dann eine Berechtigung, wenn sie dem Schutz bedrohter oder in Not geratener Individuen – im Sinne von Sanctuaries – dienten. Darum aber geht es den Zoos nicht: entgegen all ihrer Behauptungen geht es ihnen ums Geschäft und um sonst gar nichts.“ (Berlin, 30.10.2024)

Begleitet wurde diese Behauptung von einem Selfie, das Goldner und Goodall bei einer Veranstaltung zeigt. Doch ein solches Foto als Beweis für eine tiefgehende Unterstützung heranzuziehen? Ironischer geht es kaum.

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Foto Facebook: Great Ape Project / Colin Goldner

Die umstrittene Realität des Wales Ape & Monkey Sanctuary

Ein genauer Blick auf das Wales Ape & Monkey Sanctuary (WAMS) wirft erhebliche Zweifel an Goldners Glaubwürdigkeit auf. Während er WAMS als vorbildlich beschreibt, sprechen die Fakten eine andere Sprache. Die Einrichtung wurde mehrfach für ihre Haltungsbedingungen kritisiert – enge Käfige und fehlende artgerechte Strukturen führten zu öffentlichen Beschwerden und negativen Bewertungen. Experten äußern sich besorgt über den Mangel an Bewegungsfreiheit und Beschäftigungsmöglichkeiten, was den Ansprüchen einer artgerechten Tierhaltung widerspricht.

Besonders alarmierend ist, dass WAMS Berichten zufolge nicht die Standards erfüllt, die Dr. Goodall selbst als akzeptabel bezeichnen würde. Goodall hat wiederholt gezeigt, dass sie nur Einrichtungen unterstützt, die das Wohl der Tiere gewährleisten und sich aktiv für den Artenschutz einsetzen. Die Berichte über WAMS stehen im Gegensatz zu diesen Grundsätzen, was Goldners Behauptung, Goodall habe diese Einrichtung gelobt, noch fragwürdiger macht.

Ein Gespräch, das nur in Träumen stattfand?

Es gibt keine Berichte in etablierten Medien oder glaubwürdige Belege, dass Dr. Jane Goodall jemals die von Goldner behauptete Unterstützung für das Great Ape Project oder dessen Sanctuaries ausgesprochen hat. Ein Selfie beweist nichts außer einer flüchtigen Begegnung – ein Moment, der bei Veranstaltungen leicht entstehen kann, ohne dass tiefere Gespräche oder offizielle Bestätigungen vorliegen.

In der heutigen Welt der sozialen Medien kann ein Bild oft mehr Aufmerksamkeit erregen, als es verdient. Vor allem, wenn es um eine so angesehene Persönlichkeit wie Dr. Goodall geht, die für ihre integren und durchdachten Positionen bekannt ist. Dass Goldner diese Begegnung als Beweis für eine umfassende Unterstützung nutzt, ist fragwürdig. Es bleibt höchst wahrscheinlich, dass dieses vermeintliche Gespräch nur in Goldners Wunschträumen stattfand. Ein Selfie ist ein nettes Andenken, ersetzt jedoch keine belastbaren Beweise oder offiziellen Aussagen.

Fazit: Eine Frage der Glaubwürdigkeit

Die Realität zeigt, dass Dr. Jane Goodall Einrichtungen lobt, die sich dem Wohl der Tiere und dem Artenschutz verpflichten. Die Behauptungen von Colin Goldner über ihre Unterstützung für das Great Ape Project und dessen umstrittene Sanctuaries stehen auf wackligen Beinen – besonders, da diese Sanctuaries selbst in der Kritik stehen. Ein Selfie ist schön und gut, aber es ersetzt keine echten Beweise.

Was denkt ihr über die Haltung von Colin Goldner und seine Behauptungen zu Dr. Jane Goodall? Hinterlasst eure Kommentare und diskutiert mit!

Quellen:

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