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Ein in der taz veröffentlichter Hetzartikel hat Folgen. Der Deutsche Presserat rügt die taz wegen Verstosses gegen den Pressekodex in zwei Punkten. Philipp J. Kroiß berichtet in einem Artikel auf zoos.media darüber.
Original Artikel erschienen auf zoos.media von Philipp J. Kroiß
Ein mehr als fragwürdiger Artikel in der taz hat nun ernste Folgen: eine Schmähschrift gegen die Bremer Tierärztin Dr. Alexandra Dörnath verstieß gleich zweimal gegen den Pressekodex.
Presserat: taz-Artikel hat Folgen
Nachdem wir über einen Schmähbeitrag in der taz berichtet hatten, gab es mehrere Personen, die dagegen vorgehen wollten. All die Leute, die sich an den Presserat gewandt haben, können sich nun über ein Weihnachtsgeschenk freuen. In dieser Sache hat das Gremium nicht wirklich Zweifel zugelassen.
Die Entscheidung ist nicht weniger als ein posthumer Sieg des Schimpansen Robby über die Fake News, die jahrelang verbreitet wurden, und über Hater, die ihm jahrelang mit diffamierenden Veröffentlichungen nachstellten. Der Presserat entschied nämlich, dass die Beschwerde begründet war. Damit wird auch klar, was von dieser Veröffentlichung zu halten ist.
Einstimmiges Ergebnis für doppelten Verstoß
Benno Schirrmeisters Machwerk verstieß gleich gegen zwei Ziffern vom Pressekodex: Ziffer 2 (Sorgfalt) und Ziffer 9 (Schutz der Ehre), so der einstimmige Beschluss des achtköpfigen Ausschusses. Seitens der taz hatte man im Verfahren noch händeringend versucht, sich zu verteidigen. Im Rahmen der eigenen Verteidigung wurde behauptet, man habe zum Beispiel die Bremer Tierärztin Dr. Alexandra Dörnath, die man im Artikel versucht zu diffamieren, “keinesfalls als inkompetent dargestellt”.
Die Strategie war generell, den Schmäh-Artikel als Buch-Rezension zu verkaufen. Die Ausschussmitglieder ließen sich davon aber nicht täuschen. Der Artikel würde sich gar nicht eindeutig auf das Buch des Tierrechtlers Colin Goldner beziehen. Zudem hätte man seitens der taz gegenrecherchieren müssen. Den Ausführungen unterstellt man einen “potenziell ehrverletzenden Charakter”.
Und nun?
Gemäß Paragraph 12 der Beschwerdeordnung wird sich der Presserat nun mit einem Hinweis – das ist eine von drei Arten der Beschwerde – an die zuständige Redaktion wenden oder hat dies schon getan. So könnte man, besonders als Leser der taz, durchaus von der Redaktion verlangen, solcherlei Schmäh-Artikel in Zukunft nicht mehr zu bringen.
Für Unterstützung wirbt die taz schließlich mit den Sätzen: “Guter Journalismus muss sich jedoch, auch und gerade im Digitalen, finanzieren.” Dieser Artikel war nun definitiv kein guter Journalismus. Er hat der taz sogar geschadet. Wenn sich diese Zeitung also weiter finanzieren will, ist angeraten, solcherlei Angriffe auf seriöse Experten auf Basis von – sich ohnehin schlecht verkaufenden – Büchern eines Ideologen zu unterlassen.
Hetze von Tierrechtlern wird weitergehen
Es wäre natürlich naiv zu glauben, dass nun die Hetze der Tierrechtsindustrie aufhören würde. Diese Industrie, die so auf Hass und Hetze setzt, wird das Verbreiten von Fehlinformationen über echte Experten natürlich weiter fortsetzen. Ob sich das ändern würde, war somit nie so wirklich die Frage. Zudem ist es nicht mal relevant, dass sie hetzen.
Die Frage ist immer, auf welch fruchtbaren Boden sie medial stoßen. So eine Entscheidung vom Presserat hat natürlich vor allem interne Folgen. Wenn die taz nun klug ist, wird sie solcherlei Hetzern kein Forum mehr bieten. Sobald aber dann Hetzer mit ihrer Hetze über Unterhaltung mit sich selbst auf der eigenen Facebook-Seite nicht mehr hinauskommen, sind sie sowieso irrelevant.
Eigentlich sollte selbstverständlich sein, dass Hetzplattformen, deren Seiten sich schwerpunktmäßig mit der Verächtlichmachung von seriösen Journalisten, Experten und Wissenschaftlern beschäftigen, keine seriösen Quellen darstellen. Manche Schreibende müssen daran aber wohl hin und wieder erinnert werden. Es ist begrüßenswert, dass in diesem Fall der an dieser Stelle viel zu selten einschreitende Presserat seiner eigentlichen Aufgabe nachgekommen ist.