Freiburg Vegan – Fleisch ist zu teuer – Kinder werden jetzt mangelernährt!
Freiburg Vegan – Fleisch ist zu teuer – Kinder werden jetzt mangelernährt!

Der Gemeinderat von Freiburg hat entschieden. Ab dem kommenden Schuljahr wird für Kinder in den Kitas und Grundschulen kein Fleisch oder Fisch mehr angeboten! Freiburg Vegan?

Der Jubel bei PETA war groß, als die Medien darüber berichteten, dass in Kitas und Grundschulen, ab nächsten Jahr das Fleisch abgeschafft wird. Federführend für diesen Beschluss war der Grüne Gemeinderat. Aber so ganz unumstritten ist dieser Gemeindebeschluss nicht. Elternbeiräte und das BW-Agrarministerium kritisieren den Freiburg Vegan Beschluss!

Fleisch zu teuer – die Freiburg Vegan Ideologie

Da begründet doch der grüne Gemeinderat von Freiburg mit der Entscheidung, Kindern in Kitas und Grundschulen, nur noch Mangel zu ernähren, damit, dass Fleisch zu teuer sei! In Freiburg hat man also kein Geld mehr, um Kinder gesund und ausgewogen zu ernähren! Die Begründung für den Fleischverzicht und dem Weg zum Freiburg Vegan lesen sich ehern scheinheilig und entsprechen einer grünversüften Ideologie!

geb-freiburg.de
Der Lösungsansatz: Kostentreiber reduzieren Daher hat die Stadtverwaltung ein Konzept zur Änderung des Schulessens vorgeschlagen. Ziel ist, die Kosten einzudämmen. Allerdings nur die Kosten für den öffentlichen Haushalt, nicht die Kosten für die Privathaushalte.Die Idee:Fleisch als teuerste Komponente streichen. Durch die Streichung einer Auswahl an Essen kann der Caterer besser kalkulieren und günstiger anbieten. Ein Abosystem minimiert Unsicherheiten in der Mengenplanung und reduziert den Verwaltungsaufwand.

Die Grünen verzichten beim Kita und Grundschulessen auf Fleisch, weil es zu teuer ist? Da fragt man sich wirklich, bei welchen Edelmetzger die Freiburger Verpflegungscaterer einkaufen!

Mit dem Fleischverzicht wird aber die Essenspauschale für die Familien von 3,90 € auf 4,80 € pro Tag angehoben! Wie passt das zusammen, wenn Fleisch doch der Preistreiber bei der Verpflegung sein sollte! Diese Fragen stellten sich dann auch bereits Elternbeiräte!

Zwischen den Zeilen: Offene Fragen

Neben der fehlenden Aufschlüsselung der genauen Einspar-Potentiale lässt die Beschlussvorlage aber noch weitere Fragen offen. Und sie hat den GemeinderätInnen, die ja entscheiden müssen, auch einige Informationen vorenthalten. Zahlreiche Fraktionen und Mitglieder des Gemeinderats haben dies seither durch Rückfragen zum Ausdruck gebracht.

  1. Wenn man versucht, an allen Kostenschrauben zu drehen, um es günstig zu machen: Warum erhöht man gleichzeitig den Bio-Anteil, was ja bekanntlich ein Kostentreiber ist?
  2. Wieso spricht die Vorlage von der bevorzugten Form der Familiendeckung, ohne darauf hinzuweisen, dass Familiendeckung* an den wenigsten Grundschulen aktuell existiert?
  3. Wie soll die Praxis in Mensen aussehen, die von Grundschulkindern und SchülerInnen weiterführender Schulen gemeinsam benutzt wird? Wie erklärt man dem Viertklässler, der keine Auswahl hatte, dass die Fünftklässlerin in der Schlange vor ihm etwas bekommt, das ihm auch besser geschmeckt hätte?
  4. Auch die Auswahl zwischen Gemüselasagne und Dampfnudeln ist eine Auswahl. Wenn Fleisch also ein Kostentreiber ist, wieso streicht man gleich die Auswahl?
  5. Wenn der Bestellprozess manche Eltern überfordert, wieso erneuert man dann nicht die viele Jahre alte Bestellsoftware, die noch nicht einmal mobil optimiert ist, sondern schlägt stattdessen ein Abosystem vor?
  6. Wie finanzieren andere Städte das Schulessen? Bereits heute ist der Freiburger Elternbeitrag von 3,90 € nach unseren Recherchen einer der höchsten in Baden-Württembergs Großstädten.

* Familiendeckung bedeutet die gemeinsame Einnahme des Essens in Kleingruppen am gedeckten Tisch; das Essen steht in Schüsseln/auf Platten in der Mitte; man schöpft gemeinsam selber.

Schulessen: Stellungnahme und Vorschläge

Basierend auf den Ergebnissen unserer großen Umfrage zum Freiburger Schulessen und nach einem Treffen der Grundschul-Elternbeiräte zu diesem Thema haben wir folgende Kompromissvorschläge erarbeitet:

Erst Infrastruktur ertüchtigen

Es gibt Grundschulen, an denen

  • gar kein Essen angeboten wird;
  • in behelfsmäßig hergerichteten Klassenzimmern oder der Aula gegessen wird;
  • gemeinsam mit weiterführenden Schulen in Mensen gegessen wird;
  • alles ist, wie es sein sollte: In schöner Atmosphäre können die Kinder in Familiendeckung das Mittagessen sozial erleben.

Alle Anstrengungen der Verwaltung sollte man dahingehend kanalisieren, dass erstmal überall Kinder essen können. Danach sollten alle Grundschulen in Familiendeckung essen können. Und dann kann man sich über den Rest Gedanken machen.

Ohne Familiendeckung muss die Auswahl bleiben

Solange die Kinder nicht die Chance haben, am Tisch beim vorhandenen Essen den persönlichen Vorlieben beim Schöpfen Rechnung zu tragen, muss eine Auswahl zwischen zwei Gerichten bleiben. Das Totschlag-Argument „zu Hause gibt’s ja auch nur ein Gericht“ ist nicht valide: Wer zu Hause kocht, berücksichtigt Vorlieben und Geschmäcker der Essenden bei Auswahl und Zubereitung.

Fleisch ist nicht das Problem

Wir können uns sowohl die Streichung des Fleischs vorstellen (das geht auch bei zwei Menülinien) als auch eine optionale Fleischbeilage zum vegetarischen Gericht (z.B. einmal wöchentlich). Auch ein höherer Preis für die fleischhaltige Menülinie kann eine Option darstellen.

Kostensteigerung mit Augenmaß

Zwar waren zahlreiche Eltern in unserer Umfrage bereit mehr fürs Schulessen zu zahlen. Allerdings nur unter der Bedingung, dass das Schulessen dann auch eher ihren Wünschen entspräche. Und gewünscht haben sich die meisten vor allem mehr, nicht weniger Auswahl.
Deshalb sollte man bei der Gestaltung des Elternbeitrags

  1. …über den Tellerrand schauen: Was zahlen Eltern anderswo?

  2. …Schwellen- und kinderreiche Familien berücksichtigen: Sie verdienen oft gerade genug, um keinen Zuschuss zum Schulessen zu bekommen. Aber sie verdienen zu wenig, um in Freiburg gut leben zu können und ihren drei Kindern an fünf Tagen die Woche ein 4,80 € teures Schulessen zu bezahlen. Geschwisterbonus käme uns da in den Sinn.

    geb-freiburg.de

Aber auch aus der Politik kommen kritische Stimmen

swr.de
Das baden-württembergische Landwirtschafts- und Ernährungsministerium sieht den Beschluss der Stadt Freiburg kritisch, an Kitas und Grundschulen künftig nur noch ein vegetarisches Menü anzubieten.Zu einer ausgewogenen Ernährung gehöre auch Fleisch, teilte das Ministerium in Stuttgart der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mit. Eine ausschließlich vegetarische Ernährung als Vorgabe unterstütze das Ministerium deshalb nicht.

Trotz des Beschlusses kann man wohl davon ausgehen, dass weitere kritische Stimmen sich melden werden. Ob das Baden-Württembergische Ministerium sich hier mit einem Beschluss äußert, bleibt abzuwarten! Das letzte Wort scheint hier noch nicht gesprochen zu sein!

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