Wenn Politik von „Herzensangelegenheiten“ spricht, geht bei GERATI meist sofort das innere Warnsignal an. Doch beim Landeswettbewerb Tierschutz lohnt ein genauer Blick: Baden-Württemberg ruft erneut Kinder und Jugendliche dazu auf, eigene Projekte für das Wohl der Tiere einzureichen. Ein Wettbewerb also, der Kreativität fördert, Verantwortungsbewusstsein stärken soll und zumindest den Anspruch erhebt, jungen Menschen einen reflektierten Umgang mit Tieren zu vermitteln.
Was nach einem unspektakulären Schulprojekt klingt, ist längst zu einem landesweiten Format geworden – mit stetig wachsender Beteiligung und einer Vielzahl an Projekten, die von Heimtierhaltung bis hin zu kritischer Auseinandersetzung mit Tierversuchen reichen. Ein Wettbewerb, der nicht nur zur Beschäftigung mit Tieren anregen soll, sondern auch zeigt, wie Schüler selbstständig Ideen entwickeln, um reale Probleme anzupacken.
Tierschutz als Lernfeld für junge Menschen
Der Wettbewerb richtet sich an Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen vier bis zehn. Ob Gruppe, Klasse oder Einzelperson – alle können teilnehmen und frei ein Thema aus dem Bereich Tierschutz wählen. Die Bandbreite der vergangenen Jahre zeigt, dass Kinder und Jugendliche längst mehr wollen als nur „tierlieb“ sein. Sie wollen verstehen. Und sie wollen gestalten.
Besonders gefragt sind Projekte zu Heimtieren, Pferden oder Nutztieren – also genau jenen tierischen Mitbewohnern, bei denen Haltung, Pflege und Verantwortung unmittelbar erfahrbar werden. Beispiele wie Aufklärungsinitiativen, praktische Verbesserungen im Tierheim oder Dokumentationen über Nutztierhaltung zeigen, wie lebendig und praxisnah dieser Wettbewerb genutzt wird.
Für die höheren Klassenstufen öffnen sich zusätzliche Themenfelder wie Tierversuche, Tiertransporte oder das Einkaufsverhalten der Menschen. Diese vertiefenden Ansätze bringen einen wertvollen Mehrwert: Schüler lernen, strukturiert zu recherchieren, kritisch zu denken und gesellschaftliche Entscheidungen zu hinterfragen – Fähigkeiten, die im öffentlichen Tierschutzdiskurs oft fehlen.
Klare Grenzen: Kein Natur- oder Artenschutz
Interessant – und durchaus diskussionswürdig – ist die klare Abgrenzung des Wettbewerbs: Natur- und Artenschutz, etwa Krötenzäune oder Nistkästen, sind ausdrücklich ausgeschlossen. Man will beim Tierwohl im direkten Mensch-Tier-Kontakt bleiben. Ein nachvollziehbarer, aber auch eng gesetzter Fokus. Er zeigt, dass es hier nicht um ökologische Makrothemen geht, sondern um konkrete Verantwortung im Alltag.
Damit bleibt der Wettbewerb im Kern ein Bildungsprojekt, das jungen Menschen nicht die „große Weltrettung“ abverlangt, sondern echtes, greifbares Handeln im unmittelbaren Umfeld.
Preisgelder und Teilnahmebedingungen
Der Wettbewerb ist in zwei Preisgruppen unterteilt:
– Klassenstufe vier bis sechs
– Klassenstufe sieben bis zehn
In beiden Gruppen werden fünf Geldpreise vergeben – vom ersten Platz mit 500 Euro bis zu zwei vierten/fünften Plätzen mit jeweils 250 Euro.
Die Projekte können per Post oder E-Mail eingereicht werden, Einsendeschluss ist der 30. April 2026.
Die Preisverleihung findet am 24. Juli 2026 auf der Landesgartenschau in Ellwangen statt – ein würdiger Rahmen für die Präsentation kreativer Schülerarbeiten.
Warum dieser Wettbewerb Sinn ergibt
Es gibt genug Tierschutzdebatten, die sich in Ideologie, Aktionismus oder Polarisierung verlieren. Der Landeswettbewerb Tierschutz setzt dagegen auf Bildung, Eigeninitiative und praktische Erfahrungen. Kinder und Jugendliche werden ermutigt, sich auszuprobieren und das Thema auf ihre Weise zu erfassen – ohne moralischen Zeigefinger, aber mit klaren fachlichen Leitplanken. Ein Ansatz, der dem echten Tierschutz mehr dient als manch lautstarke Kampagne.
Wenn junge Menschen lernen, Verantwortung zu übernehmen, Tierhaltung kritisch zu hinterfragen und eigene Lösungswege zu entwickeln, entsteht dort das Fundament, das in der öffentlichen Debatte allzu oft fehlt: nachhaltiges Wissen, echte Praxisnähe und der Mut, Probleme selbst anzupacken.
Fazit
Der Landeswettbewerb Tierschutz zeigt, dass Tierschutzbildung kein Randthema ist, sondern ein Feld, in dem junge Menschen Erstaunliches leisten können. Mit vielfältigen Projekten, klarem Fokus und echter Beteiligung fördert Baden-Württemberg genau jene Fähigkeiten, die im späteren Leben und in gesellschaftlichen Debatten dringend gebraucht werden. Während manche Organisationen lieber mit radikalen Forderungen Schlagzeilen produzieren, setzt dieser Wettbewerb auf Bildung, Verantwortung und konstruktives Handeln – und das ist am Ende der nachhaltigere Weg.
Quellen:
- Baden-Württemberg – Tierschutz-Wettbewerb für Schüler ausgeschrieben – https://www.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse/pressemitteilung/pid/tierschutz-wettbewerb-fuer-schueler-ausgeschrieben
- GERATI – Tierschutz im Kanzleramt? Eine kritische Betrachtung der Forderungen des Deutschen Tierschutzbundes – https://gerati.de/2025/07/30/tierschutz-kanzleramt-eine-betrachtung-x38w/

