Lautstarker veganer Aktivismus statt sachlicher Tierschutz
Die jüngsten Proteste um den Verkauf von Kolinski-Pinseln bei idee.Creativmarkt verdeutlichen exemplarisch, wie ideologisch getriebener veganer Aktivismus sachliche Diskussionen verdrängt. Zwischen Empörung, Lautstärke und unbelegten Vorwürfen verschwimmen Fakten und Moral – und genau diese Entwicklung nimmt dieser Artikel kritisch unter die Lupe.
In Deutschland ist kaum ein Thema so emotional aufgeladen wie der Tierschutz. Doch während sachliche Debatten notwendig wären, dominieren immer häufiger ideologisch motivierte Kampagnen, die mehr mit moralischer Selbstdarstellung als mit echtem Tierschutz zu tun haben. Die Proteste gegen idee.Creativmarkt sind ein Paradebeispiel für faktenbefreiten Aktionismus.
Aktivismus ohne Beweise – Wenn der Verdacht zur Wahrheit wird
Seit Monaten stehen Aktivisten mit Schildern und Lautsprechern vor Filialen des Bastelunternehmens. Ihr Vorwurf: idee.Creativmarkt verkaufe Pinsel, für die Tiere gequält und getötet würden. Doch die Beweislage ist dünn bis nicht existent. Weder im Onlineshop noch in Produktlisten finden sich entsprechende Artikel. Fotos, Kassenbons oder Produktnummern? Fehlanzeige. Stattdessen berufen sich die Aktivisten auf „eigene Beobachtungen“ und „Gespräche mit Mitarbeitenden“ – also auf Hörensagen.
Dass solche unbelegten Anschuldigungen dennoch in sozialen Medien verbreitet werden, zeigt das eigentliche Problem: Der moderne veganer Aktivismus braucht keine Fakten mehr. Es genügt die Empörung, um Klicks, Likes und moralische Überlegenheit zu generieren. Wer widerspricht, gilt sofort als „Tierausbeuter“ oder „Leugner des Tierleids“. Damit wird jede sachliche Diskussion im Keim erstickt.
Radikale Lautstärke statt Argumente – Die Vorgehensweise der Aktivisten
Laut dem Bericht von ka-news.de herrschte vor Ort eine angespannte, fast aggressive Stimmung. Zwischen Plakaten und lauten Parolen schallten Rufe durch die Karlsruher Innenstadt. Ein Aktivist brüllte über das Megaphon: „Tierleid darf nicht weiter ignoriert werden!“ – während Passanten genervt vorbeigingen oder sich die Ohren zuhielten.
Namen wie Lea Schwensow, Bruce Jung und Antispe Karlsruhe stehen stellvertretend für eine Bewegung, die lieber Lärm macht, als Dialog zu suchen. In Karlsruhe versammelten sich die Aktivisten regelmäßig vor der Filiale in der Waldstraße – ausgerüstet mit Megaphonen, Transparenten und Flyern.
Statt das Gespräch mit Passanten oder Mitarbeitenden zu suchen, wurde lautstark gebrüllt. Die Aktivisten gaben selbst zu, dass sie bewusst auf Lautstärke setzen – angeblich, weil Menschen „nicht auf Flyer oder Gespräche reagieren“. Also müsse man, so ihre Logik, die Bürger anschreien, bis sie „endlich zuhören“. Ob die Leute danach tatsächlich überzeugt sind oder einfach nur genervt und halb taub, scheint den Schreihälsen egal zu sein.
Diese Vorgehensweise zeigt deutlich, wie sich Teile der veganen Szene vom rationalen Diskurs verabschiedet haben. Sie betrachten Menschen nicht mehr als Gesprächspartner, sondern als Gegner, die moralisch überwältigt werden müssen. Wo früher Diskussion stand, herrscht heute Beschallung. Wer nicht sofort zustimmt, wird als Komplize der Tierausbeutung abgestempelt.
Restverwertung – Effiziente Nutzung statt Tierquälerei
Ein Aspekt, den die veganen Aktivisten konsequent ignorieren, ist die ökologische und ökonomische Realität hinter der Herstellung solcher Pinsel. Kolinski-Haar stammt nicht aus Zucht oder gezielter Tötung für die Pinselproduktion, sondern ist ein Nebenprodukt der Pelzverarbeitung. Die Tiere werden wegen ihres Fells genutzt – das Schweifhaar, das für Pinsel geeignet ist, würde sonst entsorgt werden.
Hier zeigt sich die absurde Doppelmoral vieler Aktivisten: Während sie lautstark gegen jede Nutzung tierischer Produkte protestieren, lehnen sie gleichzeitig nachhaltige Restverwertung ab. Lieber sollen Abfälle entstehen, als dass ein Nebenprodukt sinnvoll genutzt wird. Das ist kein Tierschutz – das ist Symbolpolitik auf Kosten von Vernunft und Umwelt.
Rechtlich unbedenklich – Moralisch vernebelt
Fakt ist: Der Verkauf von Pinseln mit Tierhaar ist in Deutschland völlig legal, solange die Herkunft den gesetzlichen Anforderungen entspricht. Es gibt keine Belege, dass idee.Creativmarkt gegen das Tierschutzgesetz verstößt. Dennoch stellen Aktivisten das Unternehmen öffentlich an den Pranger – ohne Beweise, ohne Einsicht, ohne Verantwortungsbewusstsein.
Das Gesetz schreibt klar vor: Ein Eingriff in das Leben eines Tieres darf nicht ohne „vernünftigen Grund“ erfolgen. Die Nutzung von Nebenprodukten fällt eindeutig unter diesen Grund, da sie eine ressourcenschonende Weiterverwendung ermöglicht. Wer also behauptet, jede Tiernutzung sei per se unmoralisch, ignoriert nicht nur die Rechtslage, sondern auch grundlegende ökologische Prinzipien.
Veganer Dogmatismus – Eine Gefahr für echte Nachhaltigkeit
Ein Blick auf die veganen Aktivisten bei ihren Protesten zeigt Parallelen zu einem dogmatischen Glauben: Wie Sektenanhänger klammern sie sich an eine vermeintlich reine Ideologie, die keinen Widerspruch duldet. Diese Szene steht sinnbildlich für einen Veganer Aktivismus, der den Kontakt zur Realität verloren hat – eine Gefahr für echte Nachhaltigkeit.
Die radikale Ablehnung jeglicher Tiernutzung hat längst fanatische Züge angenommen. In ihrer Logik müsste auch die Verwendung von Mist als Dünger, die Bestäubung durch Bienen oder das Tragen von Wolle verboten werden. Die Realität ist jedoch komplexer: Tierische Nebenprodukte sind seit Jahrtausenden Teil eines funktionierenden Kreislaufs zwischen Mensch, Tier und Natur.
Die Vorstellung, eine vollständig tierfreie Welt sei nachhaltig, ist schlicht falsch. Ersatzstoffe, die in veganen Produkten Verwendung finden, stammen oft aus chemischer oder industrieller Produktion – mit hohem Energieaufwand, großem CO₂-Fußabdruck und zweifelhaftem Nutzen für die Umwelt. Während Aktivisten Tierhaare verteufeln, greifen sie zu Plastikpinseln aus fossilen Rohstoffen. Der Widerspruch könnte kaum größer sein.
Aktivismus mit Scheuklappen – Wenn Moral wichtiger ist als Wahrheit
Anstatt auf Dialog und Aufklärung zu setzen, verfolgen viele Vertreter des veganer Aktivismus eine Strategie der moralischen Erpressung. Unternehmen sollen sich beugen, nicht überzeugen lassen. Konsumenten werden beschämt, nicht informiert. Und wer es wagt, die Widersprüche aufzuzeigen, wird zum Feind erklärt.
Gerade im Bereich des Tierschutzes wäre jedoch eine sachliche Zusammenarbeit notwendig. Doch solange Ideologie wichtiger bleibt als Fakten, wird aus Tierschutz schnell Tierreligion – mit eigenen Dogmen, Heiligen und Ketzern. Der Schaden für die Glaubwürdigkeit echter Tierschutzarbeit ist immens.
Fazit: Fakten statt Fanatismus
Vielleicht sollte sich die Gesellschaft fragen: Wollen wir wirklich eine Welt, in der Ideologie lauter ist als Vernunft? Nur wenn Fakten wieder wichtiger werden als Fanatismus, kann echter Tierschutz seine Glaubwürdigkeit zurückgewinnen.
Die Debatte um Kolinski-Pinsel zeigt exemplarisch, wie schnell veganer Aktivismus zum Selbstzweck werden kann. Statt Missstände aufzuklären, werden vermeintliche Skandale konstruiert. Statt mit Fakten zu argumentieren, wird mit Schuldgefühlen hantiert. Und statt nachhaltige Lösungen zu fördern, wird jede Tiernutzung pauschal verteufelt.
Echter Tierschutz braucht keine Schilder, keine Trommeln und keine Empörungsrituale – sondern Wissen, Differenzierung und Ehrlichkeit. Wer ernsthaft etwas für Tiere tun will, sollte sich für realistische, umsetzbare Wege einsetzen – nicht für ideologische Traumwelten, in denen Moral über Logik steht.
Quellen:
- KA-News – Protest gegen Pelz-Pinsel: Tierschützer fordern Kurswechsel im Karlsruher Bastelladen – https://www.ka-news.de/leserstorys/tierschutz-aktivisten-protestieren-gegen-verkauf-von-pelz-pinseln-in-idee-creativmarkt-112626650
- GERATI – YouTube – Rechtsanwalt „Herr Anwalt“ analysiert die Frage wie Weit dürfen Tierrechte gehen? – https://gerati.de/2024/01/15/herr-anwalt-ueber-tierrechte/

