Im Landkreis Görlitz ist in Hörnitz ein totes Pferd gefunden worden. PETA spricht in einer aktuellen Pressemitteilung von einem möglichen Serientäter – landläufig als Pferderipper bezeichnet – und hat eine 1000 Euro Belohnung für Hinweise ausgesetzt, die zur Ermittlung des Täters führen.
Der Fall sorgt regional für Unruhe: Ein totes Pferd, der Verdacht auf gezielte Tierquälerei und eine Organisation, die Öffentlichkeit und Behörden zur Mithilfe aufruft. In diesem Beitrag ordnen wir die Fakten aus der PETA-Mitteilung ein – und beleuchten kritisch eine altbekannte Prozentzahl, die in verwandten Kontexten regelmäßig zitiert wird.
Zwischen berechtigtem Fahndungsaufruf und belastbarer Einordnung ist es wichtig, die Debatte sachlich zu führen. Das gilt im Fall „Pferderipper Görlitz“ umso mehr.
Was PETA zum Fall Pferderipper Görlitz mitteilt
PETA berichtet, in Hörnitz (Landkreis Görlitz) sei ein totes Pferd entdeckt worden. Die Organisation spricht von einem schweren Fall von Tierquälerei und sieht Anzeichen dafür, dass ein Serientäter am Werk sein könnte. Deshalb ruft PETA die Bevölkerung zur Mithilfe auf und setzt eine Belohnung aus.
Nach Angaben der Tierrechtsorganisation sind sachdienliche Hinweise gefragt, die direkt an die zuständigen Behörden oder an PETA gemeldet werden können. Der Begriff „Pferderipper“ wird dabei gezielt verwendet, um die Schwere der Tat und die Dringlichkeit möglicher Hinweise zu unterstreichen. Das Ziel: Aufklärung und Prävention weiterer Fälle im Kreis Görlitz.
Ein solcher Aufruf ist aus Sicht des Opferschutzes konsequent. Entscheidend bleibt jedoch, dass Ermittlungen faktenbasiert geführt und konkrete Hinweise ohne Vorverurteilungen geprüft werden. Gerade im Umfeld emotional aufgeladener Fälle ist Sachlichkeit ein Gebot.
Einordnung: Zahlen, Zitate und die 80–90%-Behauptung
Begleitend zu solchen Fällen kursiert seit Jahren eine Zahl, die PETA-nahe Quellen und diverse Medien immer wieder zitieren: 80 bis 90 Prozent aller extremen Gewalttäter hätten zuvor Tiere gequält. Diese Aussage, die auf Christoph Paulus zurückgeführt wird, ist so plakativ wie problematisch – denn eine belastbare wissenschaftliche Fundierung für diese konkrete Prozentangabe ist nicht ersichtlich.
Dass ein Zusammenhang zwischen Tierquälerei und späterer Gewalt gegen Menschen besteht, ist in der Forschung anerkannt. Untersuchungen – etwa aus dem Umfeld der Northeastern University und der ASPCA – zeigen, dass Personen, die Tiere misshandeln, signifikant häufiger auch Gewaltdelikte an Menschen begehen. Häufig wird von „etwa fünfmal häufiger“ gesprochen. Das ist seriös, weil es ein relatives Risiko beschreibt, ohne eine absolute Prozentzahl zu behaupten.
Wer aus „fünfmal häufiger“ pauschal „80–90 Prozent“ macht, vermischt jedoch zwei Ebenen. Mathematisch läge die Basisrate, die zu einer Verfünffachung auf 80–90 Prozent führen würde, grob zwischen 16 und 18 Prozent. Genau deswegen ist es wichtig, sauber zwischen relativen Risiken und absoluten Anteilen zu unterscheiden – und Zahlen nur dann prominent zu verwenden, wenn sie tatsächlich belegt sind.
Pferderipper Görlitz: Aufklärung statt Alarmismus
Im konkreten Fall steht eines im Vordergrund: die Aufklärung der Tat in Hörnitz. Dafür ist es richtig, Hinweise zu sammeln, Zeugen zu motivieren und mögliche Muster eines Serientäters zu prüfen. Ebenso richtig ist es, die Öffentlichkeit zu sensibilisieren – ohne dabei mit ungesicherten Prozentzahlen den Eindruck einer wissenschaftlichen Gewissheit zu erwecken.
Kritik an überzogenen oder unpräzisen Aussagen ist kein Selbstzweck, sondern dient der Glaubwürdigkeit. Wer konsequent gegen Tierquälerei auftritt, sollte in der Kommunikation denselben Maßstab anlegen wie in der Sache: Belege vor Behauptungen, Daten vor Dramatisierung. Das hilft Opfern, Ermittlern und der Öffentlichkeit gleichermaßen.
Zugleich gilt: Der Begriff Pferderipper Görlitz sollte nicht zur Projektionsfläche für generalisierte Verdächtigungen werden. Jede konkrete Spur gehört an die zuständigen Stellen, jeder Verdacht braucht Substanz – erst recht, wenn von einem Serientäter die Rede ist.
Fazit: Pferderipper Görlitz – Hinweise jetzt liefern, Zahlen sauber belegen
Der Fall in Hörnitz ist ernst: Ein totes Pferd, ein möglicher Pferderipper im Landkreis Görlitz und eine ausgesetzte Belohnung für entscheidende Hinweise. Wer etwas Relevantes beobachtet hat, sollte sich melden – denn Aufklärung schützt weitere Tiere und bringt Täter zur Verantwortung.
Gleichzeitig bleibt festzuhalten: Zwischen seriöser Forschung und dem reflexhaften Zitieren ungesicherter Prozentzahlen klafft bei PETA eine Lücke. Studien belegen einen deutlichen Zusammenhang, aber nicht das oft kolportierte 80–90-Prozent-Narrativ. Wer die Öffentlichkeit gewinnen will, sollte sich präzise an das halten, was belegbar ist.
So kommen wir im Fall „Pferderipper Görlitz“ schneller zu Ergebnissen – und in der Debatte zu mehr Seriosität.
Quellen:
- PETA – Serientäter im Kreis Görlitz? Totes Pferd in Hörnitz gefunden – PETA bietet 1.000 Euro Belohnung für Hinweise auf Pferderipper – https://presseportal.peta.de/serientaeter-im-kreis-goerlitz-totes-pferd-in-hoernitz-gefunden-peta-bietet-1-000-euro-belohnung-fuer-hinweise-auf-pferderipper/
- GERATI – Staatsanwaltschaft Görlitz nimmt Ermittlungen gegen Peta und deren Mitarbeiter auf – https://gerati.de/2020/07/02/staatsanwaltschaft-goerlitz-nimmt-ermittlungen-gegen-peta-und-deren-mitarbeiter-auf/