Katzenschutz Kampagne oder Showeffekt auf Rädern?

Der Deutsche Tierschutzbund startet seine neue Katzenschutz Kampagne – und setzt dabei auf ein auffälliges Gefährt: das sogenannte Catmobil. Eine große Katze auf dem Dach, Polaroids mit Straßenkatzen an den Seiten, begleitet von der Botschaft „Jedes Katzenleben zählt“.
Klingt engagiert. Doch bei genauerem Hinsehen bleibt die Frage: Warum fährt man eigentlich mit einem Catmobil durch Deutschland, um über Kastration zu reden, anstatt sie einfach zu ermöglichen?

Symbolik statt praktischer Hilfe

Das Catmobil soll nach eigener Aussage ein „mobiles Symbol für Tierschutz und Verantwortung“ sein. Die Idee stammt aus Belgien, wo die Organisation GAIA das Konzept bereits nutzte. Nun wurde der Transporter an den Deutschen Tierschutzbund übergeben – in neuem Design, aber mit derselben Botschaft: Aufmerksamkeit schaffen.

Das Problem: Aufmerksamkeit allein hilft keiner einzigen Straßenkatze. Während der Verband bundesweit auf Kastrationspflicht, Kennzeichnung und Registrierung drängt, bleibt der praktische Nutzen des Catmobils fraglich. Warum wird kein freier Veterinär mitgenommen, der direkt vor Ort kostenlose Kastrationen anbietet? Gerade sozial schwache Tierhalter können sich Tierarztbesuche oft nicht leisten – hier wäre echte Hilfe gefragt.

Wenn Marketing Tierschutz ersetzt

Natürlich ist Öffentlichkeitsarbeit wichtig. Doch der Unterschied zwischen aktiver Tierschutzarbeit und einer PR-Tour liegt im Ergebnis. Ein Transporter mit einer riesigen Katze auf dem Dach mag Blicke anziehen, aber hilft er auch den kranken, verletzten und hungrigen Straßenkatzen, von denen der Verband selbst spricht?

Der Deutsche Tierschutzbund betont, man wolle „Katzenleid sichtbar machen“. Aber statt zu demonstrieren, dass man das Leid versteht, demonstriert man es wortwörtlich – rollend, mit Auspuff und Kameraeffekt. Währenddessen bleibt die Realität auf den Straßen dieselbe: unzählige Tiere, die nie kastriert werden und sich weiter vermehren.

Zwischen Engagement und Aktionismus

Die Mitmach-Aktion mit Hashtag #Catmobil klingt nach Social-Media-Kampagne, nicht nach strukturellem Tierschutz. Wer das Fahrzeug sieht, soll Fotos posten und kleine Preise gewinnen. Eine nette Idee – aber was ist mit langfristiger Wirkung?

Das Catmobil könnte eine großartige Gelegenheit sein, die Kastrationspflicht nicht nur zu fordern, sondern sie umzusetzen. Mobile Tierärzte, Aufklärungsarbeit in sozialen Brennpunkten, echte Hilfe statt Hochglanzfotos – das wäre eine Katzenschutz Kampagne, die den Namen verdient.

Fazit: Gute Absicht, schwache Umsetzung

Man muss dem Deutschen Tierschutzbund zugestehen: Die Idee, das Thema Straßenkatzen sichtbar zu machen, ist richtig. Doch zwischen Symbolik und Substanz klafft eine Lücke. Statt mit einem bunt beklebten Transporter durch die Städte zu fahren und die Umwelt zusätzlich zu belasten, wäre echte, praktische Hilfe der bessere Weg.

Die Katzenschutz Kampagne des Deutschen Tierschutzbundes beweist: Guter Wille reicht nicht – nur Handeln rettet Leben.


Quellen:

Schreibe einen Kommentar

Die mobile Version verlassen