Neue Löwenbabys im Kölner Zoo werden öffentlich nicht nur als zoologisches Ereignis wahrgenommen, sondern erneut zum Auslöser einer ideologisch aufgeladenen Debatte. Im Mittelpunkt steht die PETA Kritik Löwenzucht, vorgetragen von Yvonne Würz, Biologin und Fachreferentin bei PETA. Ihre Forderung ist eindeutig: ein sofortiger Stopp der Löwenzucht und perspektivisch das Ende der Löwenhaltung insgesamt.
Was dabei auffällt, ist weniger die Schärfe der Kritik als die Art ihrer Begründung. Schwere Vorwürfe werden formuliert, wissenschaftliche Begriffe bemüht und moralische Bewertungen vorgenommen – ohne dass belastbare Nachweise oder überprüfbare Daten offen vorgelegt werden. Genau hier beginnt das Problem.
Große Worte, dünne Beleglage
Zentraler Angriffspunkt ist das Europäische Erhaltungszuchtprogramm EEP, das als angeblich wissenschaftlich gescheitert dargestellt wird. PETA behauptet eine strukturelle Inzuchtproblematik, eine zu kleine Gründerpopulation und eine hohe Sterblichkeit von Jungtieren. Diese Aussagen werden öffentlich wiederholt, bleiben jedoch ohne transparente Quellenangaben, ohne Verweis auf konkrete Studien und ohne Einordnung durch unabhängige Fachstellen.
Besonders kritisch ist die Deutung früherer Ereignisse rund um die Einschläferung Jungtiere. Hier wird spekuliert, eine Löwin habe genetische Defizite „instinktiv erkannt“. Solche Zuschreibungen ersetzen weder veterinärmedizinische Diagnostik noch populationsbiologische Analyse. Sie sind suggestiv, aber nicht wissenschaftlich belastbar.
Verweigerte Zusammenarbeit als Muster
Auffällig ist, dass ausgerechnet jene Akteure, die den Anspruch erheben, wissenschaftlich zu argumentieren, eine Zusammenarbeit mit Zoos kategorisch ablehnen. Der Kölner Zoo verweist dagegen auf jahrzehntelange Erfahrung, fachlich verantwortetes Management und transparente Abläufe. Die stabile Versorgung des aktuellen Nachwuchses durch die Löwin Gina wird als Indiz für funktionierende Haltungs- und Betreuungsstrukturen gewertet.
Warum also der konsequente Rückzug aus dem fachlichen Dialog? Eine naheliegende Erklärung ist unbequem: Kooperation würde Überprüfbarkeit bedeuten. In der direkten Auseinandersetzung mit Zoologen, Tierärzten und Populationsbiologen müssten Behauptungen standhalten – und genau dort würden Wissenslücken sichtbar.
Aktivismus statt Expertise
Die PETA Kritik folgt einem tierrechtlichen Grundsatz, der Zoohaltung grundsätzlich delegitimiert. Innerhalb dieses Rahmens sind Programme wie das EEP nicht verbesserungsfähig, sondern per se abzulehnen. Differenzierung ist nicht vorgesehen. Wissenschaftliche Komplexität wird durch moralische Vereinfachung ersetzt.
Demgegenüber steht eine fachlich geprägte Perspektive, die Artenschutz, Populationsmanagement und Tierwohl nicht gegeneinander ausspielt, sondern gemeinsam betrachtet. Diese Perspektive verlangt Daten, Austausch und die Bereitschaft zur Korrektur – nicht Kampagnenlogik.
Fazit
Die PETA Kritik Löwenzucht überzeugt vor allem durch Lautstärke, nicht durch Substanz. Yvonne Würz erhebt schwerwiegende Vorwürfe, ohne sie transparent zu belegen, und entzieht sich zugleich der fachlichen Auseinandersetzung. Wer Wissenschaft für sich reklamiert, muss sich wissenschaftlicher Prüfung stellen. Moralische Empörung ersetzt keine Expertise – und schadet am Ende genau dem Tierschutz, den man vorgibt zu vertreten.
Quellen:
- EXPRESS – „Muss dringend gestoppt werden“ Zoff um Löwen-Babys im Kölner Zoo – https://www.express.de/koeln/zoff-um-loewen-babys-im-koelner-zoo-muss-dringend-gestoppt-werden-1171094?nocache=1765838826814
- GERATI – PETA-Mitarbeiterin Dr. Yvonne Würz ist Tierquälerin – https://gerati.de/2018/03/26/peta-mitarbeiterin-dr-yvonne-wuerz-ist-tierquaelerin/

