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In Sickenhausen, einem beschaulichen Ort im Südwesten Deutschlands, sieht sich ein traditionsreicher Familienbetrieb plötzlich im Auge eines Sturms: Der Geflügelhof Zeeb steht im Mittelpunkt einer massiven Tierrechtskampagne. Was mit einem scheinbar schockierenden Video begann, entwickelte sich binnen Tagen zu einem medialen und wirtschaftlichen Desaster – mit schwerwiegenden Folgen für Mensch und Tier.
Skandal auf Knopfdruck: Wie alles begann
Auslöser der Kontroverse war ein Video, das vom damaligen „Deutschen Tierschutzbüro“ – heute unter dem Namen aninova bekannt – veröffentlicht wurde. Die Aufnahmen sollten zeigen, was laut der Organisation im Inneren des Betriebs vor sich geht: angeblich kranke Hühner, überfüllte Ställe, unhygienische Zustände. Begleitet von dramatischer Musik, emotionaler Sprache und gezielten Schnitten, verbreitete sich das Video rasend schnell in den sozialen Netzwerken.
Boykottaufrufe ließen nicht lange auf sich warten. Die Kommentarspalten kochten über. Ein Betrieb, der sich zuvor auf seine solide, überprüfte Arbeit verlassen konnte, wurde binnen Tagen an den digitalen Pranger gestellt.
Die Realität vor Ort: Eine andere Geschichte
Was die Öffentlichkeit nicht mitbekam: Bereits kurz nach Veröffentlichung des Videos wurde das zuständige Veterinäramt aktiv. Das Ergebnis der Kontrolle war eindeutig – die überwiegende Mehrheit der Vorwürfe war haltlos. Lediglich eine kleinere Auflage wurde nicht erfüllt. Keine Tierquälerei, keine Massen an toten Tieren, keine katastrophalen Zustände. Was blieb, war der Schaden.
Der Schaden am Ruf, am Vertrauen und nicht zuletzt an der wirtschaftlichen Existenz eines Familienunternehmens.
Neuer Name, alte Methoden? – Das Tierschutzbüro wird zu Aninova
Die Organisation, die die Kampagne gegen den Geflügelhof Zeeb ins Rollen brachte, war jahrelang unter dem Namen „Deutsches Tierschutzbüro“ tätig und fiel bereits damals immer wieder durch falsche oder stark überzogene Anschuldigungen gegen landwirtschaftliche Betriebe auf. Vor einigen Jahren erfolgte eine Umbenennung: Aus dem „Deutschen Tierschutzbüro“ wurde Aninova. Doch wer sich von dem neuen Namen eine inhaltliche Neuausrichtung verspricht, wird enttäuscht.
Auch aktuell wird der Geflügelhof Zeeb auf der Website von aninova unter der Rubrik „Aufdeckung“ an den Pranger gestellt. Die Formulierungen ähneln stark jenen aus der Kampagne – trotz der Tatsache, dass die meisten Vorwürfe durch behördliche Kontrollen entkräftet wurden. Korrekturen oder auch nur Hinweise auf die Ergebnisse der Überprüfungen sucht man vergeblich. Stattdessen: dieselbe Dramaturgie, dieselben Bilder, dieselbe Empörung.
Kritiker werfen Aninova vor, mit dem neuen Namen lediglich dem schlechten Ruf des „Deutschen Tierschutzbüros“ entkommen zu wollen – inhaltlich aber dieselbe Agenda mit denselben manipulativen Methoden zu verfolgen. Der Fall Zeeb zeigt deutlich: Ein neuer Name allein reicht nicht, wenn die dahinterstehende Struktur weiterhin mit emotionalisierenden, einseitigen Kampagnen operiert, die mehr auf Wirkung als auf Wahrhaftigkeit ausgerichtet sind.
Emotion schlägt Fakten – Die Rolle der Medien
Ein Skandal verkauft sich besser als eine Korrektur. Diese traurige Wahrheit zeigte sich auch im Fall Zeeb. Während sich das ursprüngliche Video viral verbreitete, fanden die Ergebnisse der offiziellen Kontrolle kaum Erwähnung in den Medien. Die Stellungnahme des Hofes wurde vielfach ignoriert, bagatellisiert oder als „Rechtfertigung“ abgetan.
Hier zeigt sich ein strukturelles Problem: Wenn Medien ungeprüft übernehmen, was Tierrechtsorganisationen veröffentlichen, ohne selbst vor Ort zu recherchieren, entsteht ein verzerrtes Bild. Der Schaden ist dann bereits angerichtet – selbst wenn sich die Vorwürfe später als falsch herausstellen.
Wirtschaftliche Folgen: Wenn Vertrauen zerstört wird
Für den Geflügelhof Zeeb hatte die Kampagne schwerwiegende Konsequenzen. Kundinnen und Kunden wandten sich ab. Supermärkte, die ihre Produkte bezogen hatten, zeigten sich plötzlich zurückhaltend. Lieferketten brachen zusammen. Auch langjährige Partner begannen, auf Distanz zu gehen – nicht aus Überzeugung, sondern aus Angst vor Imageschäden.
Ein Betrieb mit regionaler Verankerung und familiärer Struktur geriet so durch ein Video ins Wanken, dessen Inhalte nachweislich kaum Substanz hatten.
Tierschutz oder Tierrecht? – Ein notwendiger Unterschied
In der öffentlichen Debatte verschwimmen häufig die Begriffe. Doch zwischen Tierschutz und Tierrecht besteht ein entscheidender Unterschied: Während der Tierschutz innerhalb bestehender Systeme Verbesserungen erreichen will – z. B. durch höhere Standards, mehr Kontrolle oder Transparenz – fordert das Tierrecht die vollständige Abschaffung jeglicher Tiernutzung.
Das bedeutet: Kein Fleisch, keine Eier, keine Milch, keine Haustiere, keine Zoos. Für viele Menschen ein radikaler, kaum vermittelbarer Ansatz. Umso wichtiger ist es, dass diese Unterscheidung klar benannt wird – gerade in der Bewertung solcher Kampagnen.
Skandalisierung als Geschäftsmodell?
Ein weiterer kritischer Aspekt: Die wirtschaftlichen Interessen hinter den Kampagnen. Organisationen wie Aninova finanzieren sich über Spenden. Aufmerksamkeit bedeutet Reichweite, Reichweite bedeutet Geld. Je emotionaler die Darstellung, desto höher die Spendenbereitschaft.
Auch im Fall Zeeb folgten auf die Videoveröffentlichung gezielte Spendenaufrufe. Der Verdacht liegt nahe, dass nicht das Wohl der Tiere, sondern der finanzielle Nutzen im Mittelpunkt steht.
Wo bleibt die Verantwortung?
Tierschutz ist ein wichtiges Thema. Doch wer ihn benutzt, um Stimmung zu machen, Existenzen zu gefährden oder fragwürdige Kampagnen zu rechtfertigen, schadet nicht nur einzelnen Betrieben – sondern der gesamten Bewegung. Denn wenn Emotionen Fakten verdrängen, geht das Vertrauen der Öffentlichkeit verloren.
Gerade Medien, Verbraucher und Politiker sollten deshalb genau hinsehen, wer mit welchem Ziel welche Informationen verbreitet – und wie glaubwürdig diese sind.
Fazit: Für einen fairen Tierschutz ohne Rufmord
Der Fall Geflügelhof Zeeb ist kein Einzelfall. Er steht stellvertretend für ein größeres Problem: Die Skandalisierung einzelner Betriebe durch Organisationen, deren Ziel nicht der Tierschutz, sondern die Abschaffung jeglicher Tierhaltung ist.
Es braucht mehr Transparenz, mehr Sachlichkeit – und mehr Verantwortungsbewusstsein. Sowohl bei Aktivisten als auch bei Medien und Konsumenten. Denn echter Tierschutz braucht keine Inszenierung. Er braucht Dialog, Fakten – und vor allem Fairness.
Quellen:
- ANINOVA – VERLETZTE, KRANKE, TOTE HENNEN: KATASTROPHALE ZUSTÄNDE UND MASSIVE MÄNGEL – https://aninova.org/aufdeckung/freilandhaltung-legehennen-reutlingen/
- Reutlinger General Anzeiger – Geflügelhof in Sickenhausen: Vorwürfe nicht bestätigt – https://www.gea.de/reutlingen_artikel,-gefl%C3%BCgelhof-in-sickenhausen-vorw%C3%BCrfe-nicht-best%C3%A4tigt-_arid,7051609.html
- Reutlinger General Anzeiger – Tierschutz-Kampagne gegen Geflügelhof Zeeb aus Sickenhausen: Das sind die Folgen – https://www.gea.de/reutlingen_artikel,-tierschutz-kampagne-gegen-gefl%C3%BCgelhof-zeeb-aus-sickenhausen-das-sind-die-folgen-_arid,7052917.html
- GERATI – Skandal um Tierquälerei: Schwere Vorwürfe gegen Deutsches Tierschutzbüro, Jan Pfeifer und Schweinebauern – https://gerati.de/2023/07/13/skandal-um-tierquaelerei-schwere-vorwuerfe-gegen-deutsches-tierschutzbuero-jan-pfeifer-und-schweinebauern/
- GERATI – Deutsches Tierschutzbüro gibt auf – https://gerati.de/2023/11/02/deutsches-tierschutzbuero-gibt-auf/
- GERATI – Deutsches Tierschutzbüro muss sich vor Gericht verantworten – https://gerati.de/2016/05/03/deutsches-tierschutzbuero-muss-sich-vor-gericht-verantworten/
- GERATI – Deutsches Tierschutzbüro verbreitet Lügen und wird abgestraft – https://gerati.de/2019/04/01/deutsches-tierschutzbuero-verbreitet-luegen-und-wird-abgestraft/
- GERATI – Jan Pfeifer vom Deutschen Tierschutzbüro lädt Journalisten telefonisch wieder aus! – https://gerati.de/2018/11/17/jan-pfeifer-vom-deutschen-tierschutzbuero-laedt-journalisten-telefonisch-wieder-aus/
- GERATI – Panorama 3 rudert zurück – Deutsches Tierschutzbüro lieferte gefaktes Videomaterial – https://gerati.de/2020/09/09/panorama-3-rudert-zurueck-deutsches-tierschutzbuero-lieferte-gefaktes-videomaterial/
- GERATI – Deutsche Tierschutzbüro wieder der Lügen überführt! – https://gerati.de/2019/04/25/deutsche-tierschutzbuero-wieder-der-luegen-ueberfuehrt/