Das Great Ape Project, vertreten durch Colin Goldner, behauptet auf Facebook, dass Zoos potenzielle Superspreader-Orte für Epidemien wie SARS-CoV-2 und die Vogelgrippe seien. Dabei stützt es sich auf einen Artikel von transgen.de, der jedoch keinerlei Bezug zu Zoos oder der Tierhaltung hat. Diese Behauptung ist nicht nur irreführend, sondern entbehrt auch einer wissenschaftlichen Grundlage, da Zoos in der Regel strenge Hygiene- und Sicherheitsstandards einhalten, um die Verbreitung von Krankheiten zu verhindern.
Wildtiere als Hauptquelle für Epidemien
Krankheiten wie SARS-CoV-2 und die Vogelgrippe sind häufig mit Wildtieren als Hauptüberträgern verbunden. Diese Tiere dienen als natürliche Wirte für Viren, die in ihrer ursprünglichen Umgebung oft harmlos bleiben. Erst durch menschliche Eingriffe, wie das Eindringen in bisher unberührte Lebensräume, die Jagd auf Wildtiere und deren Handel, kommt es zu einer engen Interaktion zwischen Mensch und Tier, wodurch Viren die Möglichkeit erhalten, auf den Menschen überzuspringen. Dieser Prozess, bekannt als Zoonose, ist die Ursache für viele der jüngsten Epidemien.
Die Übertragung von Viren von Wildtieren auf den Menschen ist kein neues Phänomen und war bereits in der Vergangenheit für Seuchenausbrüche verantwortlich. Historische Beispiele wie das Ebola-Virus, das durch Fledermäuse übertragen wird, und HIV, das von Primaten stammt, zeigen, dass Wildtiere als Virenreservoirs fungieren. In diesen Fällen sind es nicht Zoos, sondern der unkontrollierte Kontakt mit Wildtieren und deren unzureichende Überwachung, die das Risiko einer Epidemie erhöhen. Zoos, im Gegensatz dazu, unterliegen strengen Kontrollen und Schutzmaßnahmen, um solche Risiken zu minimieren.
Hygienestandards in Zoos
Zoos in Europa und vielen anderen Regionen der Welt setzen auf strenge Hygienestandards, um die Gesundheit von Tieren und Besuchern zu gewährleisten. Sie unterliegen klaren gesetzlichen Vorgaben zur Seuchenkontrolle und haben umfassende Maßnahmen eingeführt, um das Risiko einer Virusverbreitung zu minimieren. Diese Maßnahmen umfassen regelmäßige Desinfektionen, Gesundheitschecks der Tiere und das strikte Management von Besucherströmen, um engen Kontakt zu verhindern.
Im Gegensatz dazu sind Ausbrüche von Krankheiten wie der Vogelgrippe in Regionen mit unzureichenden Hygienebedingungen bei der Tierhaltung häufiger. Besonders in Teilen Asiens, wo die Haltung und Aufzucht von Geflügel oft unter weniger kontrollierten Bedingungen stattfindet, trägt mangelnde Sauberkeit zur Verbreitung solcher Krankheiten bei. In diesen Fällen sind es nicht Zoos, sondern intensive Tierhaltungsbetriebe und Märkte, die das Risiko erhöhen. Zoos hingegen haben spezifische Präventionsstrategien implementiert, um potenzielle Ausbrüche frühzeitig zu erkennen und zu bekämpfen, was ihre Bedeutung als sichere Orte für Tierhaltung hervorhebt.
Falsche Behauptungen und Effekthascherei
Das Great Ape Project stützt seine Behauptungen, dass Zoos potenzielle Superspreader-Orte für Epidemien seien, auf eine wissenschaftliche Quelle von transgen.de. Allerdings behandelt diese Quelle lediglich die Entstehung und Entwicklung von SARS-CoV-2-Varianten und deren Auswirkungen auf Impfstoffe, ohne irgendeinen Bezug zu Zoos oder deren Rolle bei der Virusübertragung herzustellen. Die Verknüpfung dieser Informationen durch das Great Ape Project ist daher wissenschaftlich nicht haltbar und stellt eine irreführende Interpretation der Daten dar.
Indem das Great Ape Project Zoos als Hauptverantwortliche für Epidemien darstellt, betreibt es klar Effekthascherei und lenkt von den eigentlichen Ursachen der Virusverbreitung ab. In der Realität verbreiten sich Krankheiten wie SARS-CoV-2 oder die Vogelgrippe vor allem durch Wildtiere und nicht durch die Tiere, die in streng kontrollierten Zoos leben. Die gezielte Fehlinterpretation der Quelle dient weniger der Aufklärung als vielmehr der emotionalen Manipulation des Publikums, um Aufmerksamkeit zu generieren und die eigene Agenda zu untermauern.
Zusätzlich fordert das Great Ape Project die Abschaffung von Zoos und ermutigt Menschen dazu, Wildtiere in freier Wildbahn zu beobachten. Diese Forderung ist jedoch problematisch, da der Massentourismus in natürlichen Lebensräumen das Verhalten der Tiere stört und die Kontaktmöglichkeiten zwischen Wildtieren und Menschen erheblich erhöht. Gerade dieser direkte Kontakt ist ein entscheidender Faktor für die Verbreitung von Zoonosen, was das Risiko neuer Epidemien deutlich steigert.
Mit der Aufforderung, Zoos zu meiden und stattdessen Wildtiere in der freien Natur zu beobachten, unterstützt das Great Ape Project ironischerweise die Bedingungen, die zur Verbreitung von Epidemien führen. Statt das Risiko zu verringern, würden solche Maßnahmen die Gefahr der Krankheitsübertragung von Wildtieren auf Menschen sogar erhöhen. Diese Art von unbegründeten Anschuldigungen schadet dem Ruf von Zoos und verkennt deren wertvolle Rolle im Naturschutz sowie ihre hohen Standards zur Seuchenkontrolle.
Fazit
Die Anschuldigungen des Great Ape Project sind unbegründet und stellen eine Fehlinterpretation der tatsächlichen Risiken dar. Zoos sind nicht die Ursache für die Verbreitung von Epidemien wie SARS-CoV-2 oder der Vogelgrippe, sondern werden mit hohen Sicherheitsstandards betrieben, um solche Risiken zu minimieren. Wildtiere und schlechte Hygienebedingungen in anderen Teilen der Welt sind die tatsächlichen Auslöser solcher Krankheitswellen.
Quellen:
- Facebook: – Great Ape Project – https://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=pfbid0vzbvgAfj1rNhMmwLfb1TCpnx7kRDLhf3hqSDePzsM9wsiFP2u42bHfDtgCncD2Byl&id=100064323506357
- tranzGEN: – Corona: Wie Virusvarianten entstehen und was sie für die Wirksamkeit von Impfstoffen bedeuten – https://www.transgen.de/aktuell/2827.corona-impfstoffe-virus-mutationen.html
- GERATI: – Great Ape Project unterstützt Tierquälerei bei Schimpansen im Wales Ape and Monkey Sanctuary – https://gerati.de/2023/10/25/tierqualerei-wales-ape-and-monkey-sanctuary/
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