Landwirte demonstrieren gemeinsam mit Tierschützern zur Grünen Woche in Berlin
Landwirte demonstrieren gemeinsam mit Tierschützern zur Grünen Woche in Berlin

Am Samstag, dem 21. Januar, versammelten sich tausende Landwirte und Tierschützer in Berlin, um gemeinsam ihre Forderungen zur Umstellung der Landwirtschaft auf eine artgerechtere und nachhaltigere Methode zu demonstrieren. Mit 55 Traktoren zogen sie unter dem Motto „Wir haben es satt“ zum Brandenburger Tor, um auf die dringenden Probleme der Massentierhaltung und die Notwendigkeit von Unterstützung für kleine und mittlere landwirtschaftliche Betriebe aufmerksam zu machen. Dies alles in dem Ziel eine globale Sicherheit in Bezug auf Ernährung zu erreichen.

Am Wochenende haben Tausende von Menschen in Verbindung mit der Agrarmesse Grüne Woche in Berlin für eine nachhaltigere und umweltfreundlichere Landwirtschaft demonstriert. Der Protestzug mit dem Motto „Wir haben es satt“ und 55 Traktoren zog am Samstag zum Brandenburger Tor. Die Demonstranten forderten unter anderem ein Ende der Massentierhaltung in Riesenställen und Maßnahmen zum Schutz der Insektenpopulation. Insgesamt ging es um mehr Tier- und Klimaschutz in der Landwirtschaft.

Bundesagrarminister Cem Özdemir hat auf der Konferenz mit internationalen Amtskollegen in Berlin einen Aufruf an Europa gerichtet, sich stärker für eine langfristige Ernährungssicherung in Afrika einzusetzen. Er betonte, dass es Zeit sei, vom „Krisenhopping“ abzusehen und stattdessen in nachhaltige Projekte zu investieren. „Statt Getreidesäcke zu schicken, sollten wir Getreidesilos bauen“, sagte er und forderte eine umfassende Strategie, die auf lokale Bedürfnisse und Ressourcen eingeht. Eine langfristige Ernährungssicherung in Afrika sei nur durch die Unterstützung und Förderung von Klein- und mittelständischen Landwirtschaftsbetrieben möglich.

Tausende Landwirte und Tierschützer demonstrieren mit Traktoren und Schweinefiguren für mehr Tier- und Klimaschutz in der Landwirtschaft

Die Polizei ging von gut 7.000 Menschen, darunter Landwirte und Tierschützer aus, die am Samstag in Berlin demonstrierten. Der Veranstalter selbst wollte rund 10.000 beteiligte Demonstranten gezählt haben. Die Demonstranten forderten unter anderem ein Ende der Massentierhaltung, Maßnahmen zum Schutz der Insektenpopulation und artgerechte Tierhaltung. Auf Transparenten und Schildern konnte man Parolen wie „Insekten schützen“ oder „Agrarindustrie tötet!“ lesen. Die Demonstration verlief friedlich und die Landwirte übergaben auch eine Protestnote an den Bundesagrarminister Cem Özdemir.

Die Initiative „Wir haben es satt“ hat auf der Demonstration, die jedes Jahr während der Grünen Woche stattfindet, „faire“ Erzeugerpreise und Sozialleistungen gefordert, die es ermöglichen, ökologisch produziertes Essen zu kaufen. Sie forderten auch, dass mehr Flächen für den Anbau von Nahrungsmitteln für den menschlichen Verzehr genutzt werden und weniger für Futterzwecke. Die Grüne Woche ist eine der größten Agrarmessen weltweit und findet in diesem Jahr nach einer Pause von zwei Jahren aufgrund der Corona-Pandemie vom 20. bis zum 29. Januar statt. Rund 1400 Aussteller präsentieren sich auf der Messe.

Initiative „Wir haben es satt“ fordert faire Erzeugerpreise und Sozialleistungen zur Bekämpfung des Hungers

Bundesagrarminister Cem Özdemir bezeichnete es als „ein gutes Zeichen“, dass viele der Forderungen der Demonstranten mit den Zielen der parallel in Berlin stattfindenden Konferenz der Agrarminister übereinstimmten. In einer gemeinsamen Erklärung unterstrichen die Regierungsvertreter aus 64 Ländern das Ziel, den Hunger in der Welt, insbesondere angesichts der verschärften Lage durch den Ukraine-Krieg, zu bekämpfen. Sie betonten, dass nur noch acht Ernten zur Verfügung stehen, um das global vereinbarte Ziel zu erreichen, den Hunger bis 2030 zu beenden. Özdemir betonte, dass die Landwirtschaft nur dann erfolgreich zur Ernährungssicherung beitragen kann, wenn sie gleichzeitig den Planeten erhält und nachhaltige Praktiken anwendet.

Özdemir erklärte weiter, dass Deutschland und die EU eine größere Rolle im Kampf gegen den Hunger in Afrika spielen müssten. Er sagte, dass es nicht zulässig sei, dieses Feld autoritären Staaten zu überlassen, die dort aktiv sind und durch ihre Investitionen versuchen, neue Abhängigkeiten zu schaffen. Um die Ernährungssysteme in Afrika krisenfester zu machen, hat die Bundesregierung eine „Zukunftspartnerschaft“ mit der Afrikanischen Union vereinbart.

Bauernverband übergibt Protestnote an Agrarminister Özdemir

Das Präsidium des Deutschen Bauernverbands hat eine Resolution verabschiedet, in der es betont, dass Deutschland und die EU als Standorte mit guten Anbaubedingungen eine Verantwortung dafür tragen, die Welt mit ausreichenden Lebensmitteln zu versorgen. Die Herausforderungen, denen die Landwirtschaft gegenübersteht, wie der Klimawandel und der Erhalt der Artenvielfalt, müssen durch die Produktion von hochwertigen und nachhaltigen Nahrungsmitteln bewältigt werden, so die Resolution. Diese wurde am Sonntag bekannt gegeben.

Özdemir betonte in seiner Rede am Samstag, dass der wichtigste Aspekt bei der Ernährungssicherung in Afrika der Transfer von Wissen und Technologie ist. Er erklärte, dass Know-how im Bereich des Pflanzenschutzes nach Afrika gehört und nicht primär in die Konzernzentralen, die damit natürlich Geld verdienen wollen. Um Verluste nach der Ernte von bis zu 50 Prozent zu vermeiden, braucht es Lagermöglichkeiten, Logistik und Verarbeitungskapazitäten in Afrika. Özdemir übte auch Selbstkritik am europäischen Kurs und betonte, dass man sich fragen müsse, ob Agrarexporte Krisen verstärken und Abhängigkeiten fördern, indem sie Perspektiven für afrikanische Märkte etwa für Geflügel und Milch vernichten.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj betonte in einer Videobotschaft während der Konferenz, dass sein Land trotz des Angriffskriegs von Russland weiterhin bereit ist, die Welt mit Lebensmitteln zu versorgen. Er erwähnte, dass die Bauern trotz russischer Raketenangriffe auf die Infrastruktur und brutalen Kämpfen in Regionen, die für die Landwirtschaft von großer Bedeutung sind, weiterhin ihre Felder bestellen. Selenskyj beklagte auch die anhaltenden Behinderungen beim Export per Schiff durch Russland.

2 Kommentare
  1. Da hat Gerati offenbar mit keinem der Teilnehmer über Fachfragen gesprochen.
    Sorry, Leute, aber die Bauern, die euch jeden Tag durchfüttern waren da garantiert nicht dabei.

    WMES, wir machen euch satt, aber das wolltet ihr ja nicht hören oder begreifen. Mit DER Bande von Schmarotzern fröhliches Hungern.

    1. Die Traktoren stammen also nicht von Bauern?

      Hört doch endlich mal auf euch gegenseitig fertig zu machen und zieht an einem Strang egal ob ihr euch Leiden könnt oder nicht. Allein das man den anderen die fachliche Kompetenz als Bauern abspricht ist wohl gänzlich falsch angebracht.

      Anstatt sich gegenseitig anzugreifen wäre es doch besser gemeinsam gegen die eine Sache entgegenzustehen.

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