Der 1. Bürgermeister von Lauf an der Pegnitz, Benedikt Bisping, hat bereits vorweggenommen, dass man den Forderungen der Onlinepetition des fundamentalistischen Tierrechtlers, Simon Fischer („Wildtierverbot Deutschland“), der sich öffentlich als Tierschützer ausgibt, nicht nachkommen werde. (y) Aber ich möchte hier noch mal zeigen, dass es auch keine andere Option gegeben hat:
27.09.2016 Gastartikel von Jürgen Friedrich – Warum Simon Fischer keinen Erfolg hat
1.) Inhalt Video
2.) Inhalt Petitionstext
3.) Unterzeichner
1.) Inhalt Video
Es wurde …n Video der Petition beigefügt, welches illegal entstandenes Filmmaterial aus mehreren Quellen und aus verschiedenen Jahren enthält und von Simon Fischer zusammengeschnitten wurde … Die gefühlsbeeinflussende Musik, sowie inhaltlich fehlerhafte eingeblendete Texte sind für die Tierrechtsszene „Standard“, um den naiven Betrachter von dem eigenen Weltbild / Glauben zu überzeugen …
– Gleich am Anfang wird der Betrachter direkt getäuscht, Zitat: „Stereotype Verhaltensmuster deuten auf psychisches Leid hin.“ anschließend folgen kurze Aufnahmen von dem, was man durch diesen Text sofort als „psychisches Leid“ interpretiert … Fakt ist aber: So einfach ist das gar nicht …
Etwa in den „Zirkusleitlinien“ („Leitlinien für die Haltung, Ausbildung und Nutzung von Tieren in Zirkusbetrieben oder ähnlichen Einrichtungen“, 26.10.2005) ist in Anlage 1 „Stereotypien“ folgendes festgehalten worden, Zitat:
Treten dagegen stereotype Bewegungen nur kurzzeitig und durch erkennbaren Anlass ausgelöst auf (z.B. vor der Fütterung oder der Vorstellung), sind diese nicht unbedingt als Stereotypie im Sinne einer Verhaltensstörung zu bewerten.
Die Beurteilung von Stereotypien setzt eine länger andauernde intensive Beobachtung voraus. Im Bedarfsfall können weitere Sachverständige hinzugezogen werden.
Auch im Auftrag des englischen Parlaments hat man in 2006-2007 eine Untersuchung von über 300 eingereichten wissenschaftlichen Arbeiten durchgeführt, um eine klare wissenschaftliche Antwort auf die Frage zu finden, ob Tiere im Zirkus verboten werden müssen oder nicht („Wild Animals in Travelling Circuses“ – „Radford Report“, Oct. 2007)…
– Vertreter von Befürwortern als auch von Gegnern eines Verbots nominierten dazu je drei internationale Fachexperten (Panel: Prof. Dr. Sir Patrick Bateson, Prof. Dr. Ted Friend, Dr. Marthe Kiley-Worthington, Samantha Lindley, Prof. Dr. Georgia Mason, Peter Scott), welche die von den beiden Gruppen eingereichten Arbeiten bezüglich ihrer Relevanz zum Thema und ihrer Beweiskraft aussortierten, diskutierten und zusammenfassten, u.a. hielten sie folgendes fest, Zitat:
5.5. STEREOTYPIC BEHAVIOUR
5.5.1. The exchanges between Panel members indicated that this is a very complex area. There appears to be no data to indicate that the presence of stereotypic behaviour proves bad welfare or that the absence of stereotypic behaviour proves that welfare is good. Where animals have been brought in to circuses, separating the stereotypic behaviour resulting from earlier experience from current experience is difficult. Some researchers concluded that a significant number of stereotypic behaviours in circus tigers and elephants are anticipatory and not indicative of poor welfare. However, others, who argue that these could still be triggered by frustration or a poor environment, contest this.
5.5.2. Thus the Panel concluded that it is very difficult to make a decision on welfare based on stereotypic behaviour alone.
Ergo: Kurze aus dem Kontext gerissene Momentaufnahmen, wie diese im beigefügten Video, können unmöglich aussagekräftig bezüglich evtl. Verhaltensstörungen oder Leid von Tieren sein …
2.) Inhalt Petitionstext
Simon Fischer verweist im Petitionstext lediglich auf die gängigen 08/15-Scheinargumente und Phrasen …
2.1.) Er verweist eindringlich auf Ergebnisse von Meinungsumfragen …
Der Haken an diesem Sophismus (gesellschaftliche Argumentation; „Argumentum ad populum“) ist …ass „Wahrheit“ nun mal nicht demokratisch ist … Es ist …hr gut möglich, dass Tierrechtler, wie Simon Fischer, ganz genau wissen, dass Meinungsumfragen gar nichts beweisen können, aber trotzdem immer wieder auf diese verweisen, um eine Art Gruppendruck zu erzeugen … Die damit verbundene Angst vor einem Gesichtsverlust oder sozialer Ausgrenzung soll verhindern, dass anderslautende Meinungen öffentlich bekundet werden … Ein kurzer Blick auf Facebook zeigt, dass dies alles andere als weit hergeholt ist …a jeder, der sich auch nur ansatzweise für Tiere im Zirkus auszusprechen scheint, angefeindet wird …
Man darf die Mehrheit nicht mit der Wahrheit verwechseln.
– Jean Cocteau (5.7.1889 – 11.10.1963), französischen Schriftsteller, Regisseur und Maler
5.2.3. The results of opinion polls were disregarded, as they do not provide evidence of suffering in circus animals.
– „Wild Animals in Travelling Circuses“ – „Radford Report“, Oct. 2007
2.2.) Simon Fischer verweist auf „andere“,
die bereits ein Verbot erlassen haben, also auf Staaten wie Österreich und die Niederlande und auf Städte wie Erding, Mörfelden-Walldorf, Worms, Speyer, Köln und Erlangen …
Zuerst wollte ich dies zu Punkt „2.1.“ packen, dann aber ist mir aufgellen, dass dies eher ein anderes Sophismus ist: ein Innovationsargument („Argumentum ad novitatem“) … Simon Fischer nutzt hier (vllt. unbewusst) den Irrglauben, dass „neu“ immer besser, richtiger oder wahrer wäre … Indem er also auf jene verweist, die ein Verbot erlassen haben, betont er, dass diese neue Regelung (ein Verbot) richtig sein müsse …
– Aufgrund der Anzahl der Staaten und Kommunen, welche das Innovationsargument noch bestärken, steckt hierin auch ein großer Teil einer gesellschaftlichen Argumentation („Argumentum ad Populum“) …
So manche werden vllt. ähnliche Sprüche aus dem Elternhaus kennen:
„Was andere Eltern ihren Kindern erlauben, interessiert mich nicht. Wenn all deine Freunde eine Klippe runter springen, würdest du dann hinterher springen??“
2.3.) Auch auf die vergangenen Bundesratsinitiativen + PETA-Verschwörungstheorie verweist er …
Im Jahre 2003 fing also die politische Verfolgung des Zirkusvolks an… Als dies zu keinem gewünschten Verbot führte, entschloss man sich 2011 (565/11) noch einmal genau dasselbe zu machen und hoffte auf einen anderen Ausgang – Die Bundesregierung antwortete am 28.02.2012 mit einer Unterrichtung, in welcher eine eigentlich unmissverständliche Antwort gegeben wird, Zitat:
Bereits im Jahr 2003 hatte der Bundesrat eine entsprechende Entschließung gefasst, der jedoch vonseiten der Bundesregierung nicht entsprochen wurde. Bei der Prüfung der Entschließung wurde damals deutlich, dass durch ein solches Verbot Grundrechte der Zirkusbetreiber und Tierlehrer eingeschränkt würden, wie die Berufsfreiheit und die Eigentumsfreiheit. Zur Rechtfertigung derartiger Eingriffe in Grundrechte ist eine durch Fakten belegte Begründung erforderlich, aus der sich insbesondere ergibt, dass sich etwaige Missstände nicht durch mildere Maßnahmen beheben lassen.
– „eine durch FAKTEN belegte Begründung erforderlich“
– „dass sich etwaige Missstände NICHT durch mildere Maßnahmen beheben lassen“
Mit Blick auf die mittlerweile rund 70 kommunalen Verbote muss man wohl sagen, dass KEINE Kommune dies erfüllt ha t… Man schien eher bloß auf das Wort von stark voreingenommenen Vereinen zu vertrauen, die von vornherein das Ziel haben, sämtliche Tierhaltungen, Tiernutzungen und Konsum von Tierprodukten (inkl. Produkten in welche „Tierisches“ steckt) gesetzlich verbieten zu lassen …
2.4.) Simon Fischer verweist darauf,
dass sich die Bundestierärztekammer (BTK) für ein Wildtierverbot im reisenden Zirkus aussprechen würde und verlinkt die unsägliche BTK-Pressemitteilung vom 20.04.2010 …
Dass dies aber nicht ganz der Wahrheit entspricht, dürfte er mittlerweile wissen … Denn obwohl die BTK rund 40.000 Mitglieder hat, wurden diese zu keinem Zeitpunkt zu einer Abstimmung oder Ähnliches gerufen … Im Grunde ist für diese Haltung und jene Pressemitteilung bloß EIN Mann verantwortlich, welcher quasi alles im Alleingang entschieden hat: der damalige BTK-Präsident Prof. Dr. Theo Mantel … Wie es sich herausstellte, kam es im sieben köpfigen Vorstand zu einer Abstimmung zu diesem Thema – und diese ging denkbar knapp aus … somit entschied also Theo Mantels eigene Stimme …
Am 1.1. diesen Jahres trat mit Dr. Uwe Tiedemann der neue Präsident der BTK sein Amt an, zu welchem er mit großer Mehrheit gewählt wurde … Tiedemann war jahrelang Mantels rechte Hand gewesen und auch dessen ausdrücklicher Vorschlag als Nachfolger …
2.5.) Sein Versuch unsachlich zu „argumentieren“, ist recht erbärmlich:
„Jeder zur Empathie fähige Mensch muss zu der Erkenntnis kommen, dass (…)“
– Dies ist wieder ein Sophismus (gesellschaftliche Argumentation; „Argumentum ad populum“) … Wer will schon öffentlich dastehen wie jemand, der zu keiner Empathie fähig wäre?
„(…) dieses auf Ausbeutung basierende System falsch ist(…)“
– Herabwürdigung, böswilliges verächtlich machen, üble Nachrede, Verleumdung … da es aber gegen Zirkusleute gerichtet ist, würde auch diese Aussage bloß als „legitime Meinungsäußerung“ gewertet werden …
„(…) und nichts in der heutigen Zeit zu suchen hat:(…)“
– subjektive Wertung… Theater und Opern haben auch nicht wirklich etwas „in der heutigen Zeit“ zu suchen, aber muss man sie deswegen gleich gesetzlich verbieten?
„(…) Die Tiere werden bei Kälte und Hitze, Wind und Wetter in engen LKWs von Ort zu Ort gekarrt, müssen bei lauter Musik und grellem Licht Kunststücke aufführen und verbringen den Rest der Zeit in ihren meist engen Gehegen.(…)“
– unwahre, unsachliche Übertreibung; böswilliges verächtlich machen …
„(…) Das Wort „Wildtier“ leitet sich bekanntermaßen von „wild“ ab. (…)“
– was sich aber auf das individuelle Verhalten eines Tieres, unabhängig der Art, bezieht: nicht „zahm“ – und nicht auf den Ort / die Umgebung, wo ein Tier lebt… Da Zirkustiere faktisch (von klein auf / von Geburt an) an Menschen gewöhnt sind und daher „wilde“ Verhaltensweisen abgelegt haben, können Zirkustiere unmöglich ernsthaft als „Wildtiere“ bezeichnet werden… sie fallen eindeutig unter die Definition von „Zahmheit“ (was sozusagen eine Vorstufe von „Domestizierung“ ist) …
„(…) Im 21. Jahrhundert gibt es sicherlich bessere Unterhaltungsmöglichkeiten.“
– ein Sophismus (Innovationsargument; „Argumentum ad novitatem“) …
2.6.) Sein Verweis auf das bayerische Umweltministerium
(„Anfrage der SPD-Tierschutzexpertin Susann Biedefeld“) ist auch nur heiße Luft…
Zum einen wird nicht jede Kontrolle erfasst, da lediglich jene mit Verstößen weitergeleitet werden müssen, und zum anderen ist die Entwicklung des Verstöße von Kontrolle (von 2010 bis 2014) eine eindeutig positive (obwohl dieser Vergleich überhaupt keinen Sinn macht):
2010: 57 Kontrollen – 32 Verstöße = 56,1 %
2011: 156 K. – 83 V. = 53,2 %
2012: 123 K. – 66 V. = 53,7 %
2013: 116 K. – 45 V. = 38,8 %
2014: 60 K. 23 V. = 38,3 %
(bis 11.08.2014!)
Von 2010 auf 2014 um ca. 17,8 % verbessert …
Auch wird hier völlig ignoriert, dass man anhand der zugesendeten Daten gar nicht auf die Art oder die Schwere der Verstöße schließen kann …
3.) Unterzeichner
Von den derzeit ca. 2.500 Unterzeichnern der Petition haben einige auch ihre Daten öffentlich sichtbar hinterlassen, indem sie einen Kommentar verfassten … Man liest dort zwar auch interessante Dinge, die u. a. auf mangelhafte Allgemeinbildung, dem Natur-Defizit-Syndrom (Bambi-Syndrom) oder sogar auf Xenophobie und Misanthropie hindeuten – ABER mein Augenmerk gilt hier in erster Linie: Name, Ort und Land … So unterzeichneten nämlich auch Personen mit u. a. folgenden Angaben (chronologisch; die Namen habe ich hier freundlicherweise mal mit * zensiert):
– claudia h****i, 4208 nunningen, Schweiz
– Anita K****z, Stuttgart, Deutschland
– Gabriele L**g, ÖSTERREICH, Österreich
– Ursula M**, Dortmund, Deutschland
– marianne z****r, salzburg, Österreich
– Melanie S********d, Neuss, Deutschland
– Eva F******r, Illmitz, Österreich
– Ortrud-Lucie R****r, Hanover, Niederlande
– David H*****x, Vadnais Hieghts, MN
– h***a erika, István út 39., Ungarn
– Petra W******n, Laer, Deutschland
– Gisela W******d, Bochum, Deutschland
– Katrin F*****r, Helmstedt, Deutschland
– jewel h****s, Norfolk, VA
– Philip A******n, Poole, Vereinigtes Königreich
– atilla d***r, muğla, Türkei
– jasmine c**i, mississauga, Kanada
– Jacqueline S***t, Chelmsford, Vereinigtes Königreich
– simone l****k, Portugal
– Wolfgang B****z, Olsberg, Deutschland
– T*****L ANNE MARIE, EL JADIDA, Marokko
– Sabine M*******l, 69124 Heidelberg, Deutschland
– Utta R********l-M**g, Idar-Oberstein, Deutschland
– Marga S**r, Eindhoven, Niederlande
– Sandra F*****r, Copper Cliff, ON
– Ingeborg G****s-K****r, Essen, Deutschland
– M*****n Yolanda, aarburg, Schweiz
– Herbert B*******r Herbert B*******r, Moreira, Spanien
– marion e******n, Ulm, Deutschland
– Tanja H***r, Hauzenberg, Deutschland
– marita & dieter k*****e, Deutschland
– Sonja H*****h Mag., Vienna, Österreich
– 八木 八千代, 神奈川県, Japan
– Günther P******r, Wien, Österreich
– Rosina G***e, Maisach, DE
– H***y Sadi, Affoltern a/A, Schweiz
– Walter Z***a, Reiskirchen, Deutschland
– Nina m*****k, Vreden, Deutschland
– Susanne L***n, Zürich, Schweiz
– Veronika T***n, Köln, Deutschland
– Gabriele W******h, Berlin, Deutschland
– Julia H******s, Cassel, Deutschland
– Chris K., Deutschland
– Gisela M*****t, Alcobendas, Spanien
– Nancy H****n, Gipf-Oberfrick, Schweiz
– Ruth E******d, 66117 Saarbrücken, Deutschland
– Pierre G*****r, Kriens, Schweiz
– Irmgard G*******n, Asperg, Deutschland
– Veronica m********o, Italien
– C. Seidel, Deutschland
– Gisela M*****t, Alcobendas, Spanien
– Irina B*******r, Lucerne, Deutschland
– l lospalluto, Deutschland
– marianne z****r, Salzburg, Österreich
– Ursula W*******n, Melbourne, AK
– CLAUDIA DALILA G*****O A****O, Talcahuano, Chile
– F*****r Sarah, Basel, Schweiz
– B**k Ines, Gmunden, Österreich
– simone b*****n, 14797 kloster lehnin, Deutschland
– Susanne S*****l, Zürich, Schweiz
– Hilde K****e, Hilden, Deutschland
– Mathieu P*****E, Val-d’Or, Kanada
(die meisten Unterzeichner, die kommentiert hatten, haben übrigens KEINEN Ort angegeben, also nur ala: Vor- und Nachname, Deutschland)