Tierquälerei im Internet ist kein neues Phänomen, aber das Ausmaß, das der Account „Insect Wars“ erreicht hat, setzt neue Maßstäbe an moralischer Verwahrlosung. Was dort tagein, tagaus präsentiert wird, ist kein vermeintlicher „Überlebenskampf der Natur“, sondern bewusst inszenierte Tierquälerei, produziert für Klicks, Reichweite und Werbeeinnahmen. Und während Millionen Nutzer diese perfiden „Shows“ konsumieren, schauen Plattformen wie Instagram, TikTok und X wieder einmal weg.
Dass diese Videos millionenfach verbreitet werden, obwohl Nutzer massenhaft Meldungen einreichen, zeigt ein grundsätzliches strukturelles Problem: Die Plattformen profitieren selbst zu sehr von der enormen Reichweite solcher Formate – also bleiben die Accounts online. Das Ergebnis? Brutale Tierkampf Videos, die selbst abgebrühten Internetnutzern den Magen umdrehen dürften.
Der Deutsche Tierschutzbund hat nun Strafanzeige gestellt – und trotzdem bleiben die Clips verfügbar. Zeit für eine klare Frage: Wie lange dürfen Social-Media-Konzerne noch zuschauen, während Gewalt gegen Tiere monetarisiert wird?
Insect Wars: Ein Geschäftsmodell auf dem Rücken leidender Tiere
Ein perfides Konzept, das Millionen erreicht
„Insect Wars“ zeigt in blutigen Szenen, wie Insekten kleinere Wirbeltiere angreifen, verstümmeln und töten. Ein Zwerghamster wird lebendig von einer Gottesanbeterin gefressen, eine Ratte von einem Hundertfüßer getötet, ein Gecko von einer Grille verspeist. Alles unter Bedingungen, die in der Natur niemals vorkämen.
Die Betreiber pferchen Tiere zusammen, die sich niemals begegnen würden. Flucht ist unmöglich. Vermeidungsverhalten ebenfalls. Das Ziel: maximale Brutalität für maximale Reichweite.
Dieses perfide Geschäftsmodell – und genau das ist es – basiert auf massiver Tierquälerei Insect Wars.
Und das Schlimmste: Es funktioniert.
1,2 Millionen Follower – und die Plattformen applaudieren still
Der Account erreicht 1,2 Millionen Follower allein auf Instagram. Einzelne Beiträge schaffen sechsstellig Abrufzahlen. Dazu kommen Verbreitungen über TikTok, Snapchat und X.
Diese enorme Social Media Reichweite ist der wahre Kern des Problems: Gewalt klickt sich gut. Plattformen, die auf Werbeeinnahmen beruhen, profitieren direkt davon. Und genau deshalb bleiben solche Accounts online – selbst wenn Nutzer sie hundertfach melden.
Warum sollte Instagram einen Kanal löschen, der täglich Millionen Interaktionen generiert?
Warum sollte TikTok gegen einen Inhalt vorgehen, der unglaublich viel Aufmerksamkeit bringt?
Die traurige Antwort: Es gibt keinen wirtschaftlichen Anreiz für sie. Tierleid ist für die Plattformen kein Problem – sondern ein profitabler Content.
Die Täterstruktur: Ein internationaler Konzern im Schatten
Recherchen des Deutschen Tierschutzbundes zeigen: Hinter „Insect Wars“ steht ein international operierender Konzern, der Millionen umsetzt. Verschachtelte Firmenstrukturen verschleiern Verantwortlichkeiten.
Die Strafanzeige richtet sich deshalb nicht nur gegen die unbekannten unmittelbaren Täter – also jene, die die Tiere zusammensperren –, sondern auch gegen die mutmaßlich verantwortlichen Personen im Hintergrund. Die zuständige Staatsanwaltschaft Hamburg ermittelt nun unter dem Aktenzeichen 7106AR12/25.
Dass dieses Format gleichzeitig Merchandise verkauft – Shirts, Hoodies, Kunstdrucke –, zeigt die ganze Geschmacklosigkeit: Erst Tiere quälen, dann den Fans das blutige Logo als Modeartikel verkaufen.
Plattformen versagen systematisch – und sollten endlich haftbar werden
Das Melden-System ist eine Farce
Instagram, TikTok, X – alle werben mit „Null Toleranz gegen Tierquälerei“. Und doch stehen die Tierkampf Videos weiterhin öffentlich im Netz. Nutzerberichte verpuffen. Das Melden bringt nichts. Die Plattformen löschen nicht – weil sie nicht wollen.
Das Problem ist systemisch:
- KI-Moderation erkennt diese Inhalte kaum.
- Menschliche Moderatoren sind schlecht geschult oder überlastet.
- Wirtschaftliches Interesse überwiegt moralische Verantwortung.
Man kann es drehen und wenden, wie man will:
Die Plattformen sind nicht Opfer – sie sind Teil des Problems.
Ohne Haftung wird sich nichts ändern
Warum löscht Instagram den Account nicht?
Warum schließt TikTok den Kanal nicht?
Warum reagiert X nicht, obwohl täglich neue Tierquälerei Internet-Clips auftauchen?
Weil sie es nicht müssen.
Solange Social-Media-Konzerne nicht haftbar gemacht werden können, bleibt Tierquälerei ein lukrativer Bestandteil der Plattformökonomie.
Eigentlich müsste gelten:
- Wer solche Inhalte verbreitet, haftet.
- Wer Meldungen ignoriert, haftet.
- Wer Reichweite und Werbeumsatz mit Grausamkeit generiert, haftet.
Solange diese Rechtsgrundlage fehlt, werden Tiere weiter in Kämpfe gezwungen, weil es sich finanziell lohnt.
Die Verantwortung der Nutzer – und die Verantwortung der Politik
Millionen Menschen sehen zu
Dass die Clips Reichweiten im Millionenbereich erzielen, zeigt auch ein gesellschaftliches Problem: Tierquälerei wird von einem erschreckend großen Publikum konsumiert.
Viele Zuschauer erkennen nicht, dass es sich nicht um Naturaufnahmen handelt, sondern um vollkommen unnatürliche, gezielt provozierte Gewalt. Das Format stilisiert brutale Gewalt als „Tierdokumentation“. Und genau das macht es so gefährlich.
Politik muss handeln – und zwar jetzt
Der Deutsche Tierschutzbund hat das Richtige getan: Anzeige erstatten. Doch damit ist das Problem nicht gelöst. Solange Social-Media-Plattformen straflos wegschauen dürfen, werden solche Formate weiter entstehen.
Notwendig wären:
- klare Haftungsregeln für Plattformen
- strafrechtliche Konsequenzen für die Verbreitung tierquälerischer Inhalte
- massive Verbesserung der Moderationssysteme
- Transparenzpflichten über Meldungen und Löschquoten
Tierquälerei darf nicht nur für die unmittelbaren Täter strafbar sein – sondern auch für diejenigen, die sie hosten und monetarisieren.
Fazit: Tierquälerei Insect Wars ist ein Symptom – nicht das ganze Problem
„Insect Wars“ ist das sichtbare Zeichen einer viel größeren Krise: Plattformen wie Instagram, TikTok und X lassen Gewalt gegen Tiere geschehen, weil sie daran verdienen. Millionen Nutzer konsumieren das bereitwillig. Und Tiere zahlen den Preis – mit ihrem Leben.
Die Strafanzeige gegen „Insect Wars“ ist ein wichtiger Schritt. Doch ohne politischen Druck, ohne echte Haftung und ohne klare Regeln wird sich kaum etwas ändern. Die Social-Media-Riesen reagieren nur dann, wenn es ihnen teuer kommt.
Bis dahin bleibt die brutale Realität bestehen:
Solange Plattformen nicht zur Verantwortung gezogen werden, bleibt Tierquälerei im Internet ein einträgliches Geschäftsmodell.
Quellen:
- Tierschutzbund – Deutscher Tierschutzbund stellt Strafanzeige gegen Insect Wars – https://www.tierschutzbund.de/ueber-uns/aktuelles/presse/meldung/deutscher-tierschutzbund-stellt-strafanzeige-gegen-insect-wars/
- GERATI – Fake-Tierrettung im Netz: Das grausame Spiel mit Klicks, Leid und Schweigen – https://gerati.de/2025/08/04/fake-tierrettung-im-netz-bzd6/

