Tierheimförderung Sachsen – Mehr Geld für Tierheime, aber reicht das?

In Sachsen sollen die Tierheime künftig mehr finanzielle Unterstützung erhalten. Das hat das sächsische Kabinett beschlossen – und zwar rückwirkend zum 1. Januar 2025. Was auf den ersten Blick nach einem längst überfälligen Schritt klingt, wirft gleichzeitig Fragen auf: Ist diese finanzielle Unterstützung ausreichend, um die seit Jahren bekannten Probleme der Tierheime nachhaltig zu lösen? Oder handelt es sich vor allem um ein politisches Signal, das auf dem Papier gut aussieht, während sich vor Ort wenig ändert?

Die Tierheimförderung Sachsen wird nun von bislang 1,3 Millionen Euro auf zwei Millionen Euro jährlich erhöht. Ein Plus, das man nicht kleinreden sollte – aber auch nicht unkritisch betrachten muss.

Mehr Geld – aufgeteilt in laufende Kosten und Investitionen

Die Aufstockung sieht vor, dass laufende Kosten wie Personal, Energie, Futter und die medizinische Versorgung von Tieren mit 1,5 Millionen Euro unterstützt werden. Weitere 500.000 Euro entfallen auf Investitionsmittel, die etwa für Reparaturen, Sanierungen oder dringend notwendige Modernisierungen genutzt werden können.

Das klingt vernünftig. Doch jeder, der mit Tierheimen arbeitet oder selbst schon einmal in diesen Einrichtungen gestanden hat, weiß: Die Kosten explodieren an allen Ecken.

Inflation, steigende Tierarztkosten, mehr beschlagnahmte oder abgegebene Tiere durch Überforderung der Halter – all das sorgt dafür, dass die Budgets vieler Tierheime längst nicht mehr ausreichen. Dass die Förderung nun rückwirkende Erhöhung erfährt, hilft zwar bei bereits entstandenen Defiziten, ändert aber nichts daran, dass es weiterhin ein ständiger Kampf bleibt, die Grundversorgung zu sichern.

Die Rolle der Politik

Verkündet wurde die Entscheidung durch Sozialministerin Petra Köpping (SPD). Sie betonte, dass Tierheime eine gesellschaftliche Aufgabe übernehmen: Sie springen ein, wenn Menschen die Verantwortung für ihre Tiere nicht mehr tragen können oder wollen. Das ist zweifellos richtig.

Was jedoch in solchen Aussagen oft fehlt, ist die Anerkennung, dass diese Verantwortung längst nicht gleichmäßig verteilt ist: Während Vereine, Mitarbeitende und Ehrenamtliche vor Ort tagtäglich kämpfen, Entscheidungen treffen müssen und mit Tierleid konfrontiert sind, bleibt politische Unterstützung oft minimal, bürokratisch gebunden oder kommt – wie jetzt – erst Jahre zu spät.

Eine Frage der Nachhaltigkeit

Die breite Landschaft der Tierschutzvereine in Sachsen soll laut Ministerium erhalten werden. Das ist ein wichtiges Ziel. Doch das Ziel allein reicht nicht – es braucht langfristige Konzepte, Entbürokratisierung und verlässliche Finanzierung.

Solange Tierheime von Spendenaktionen, Notaufrufen und ehrenamtlicher Selbstausbeutung abhängig bleiben, bleibt jede Förderung nur ein Pflaster auf eine strukturelle Wunde.

Fazit

Die Tierheimförderung Sachsen ist ein Schritt in die richtige Richtung – aber kein großer. Eine Erhöhung auf zwei Millionen Euro ist hilfreich, aber sie löst die grundlegenden Probleme nicht. Tierheime brauchen Planungssicherheit, kontinuierliche Unterstützung und eine politische Anerkennung, die über wohlklingende Zitate hinausgeht.

Ohne echte strukturelle Verbesserung bleibt die finanzielle Erhöhung ein Tropfen auf den heißen Stein.


Quellen:

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