Der Kölner Stadt-Anzeiger übernahm ungeprüft eine PETA-Pressemitteilung über eine angebliche Niederlage eines Betriebs in Bergisch Gladbach – ein Paradebeispiel für Medienversagen. Anstatt zu recherchieren, wurde die Mitteilung nahezu eins zu eins veröffentlicht. Das zeigt, wie schnell Medien zur Verbreitung von PR-Propaganda beitragen können.
In meinem bereits auf GERATI veröffentlichten Artikel „PETA jubelt über Niederlage – und verschweigt die Wahrheit“ habe ich die tatsächlichen Fakten aufgezeigt und die Jubelmeldung von PETA widerlegt. Dort konnte klar nachgewiesen werden, dass es sich keineswegs um einen spektakulären Gerichtserfolg handelt, sondern lediglich um ein gewöhnliches Verfahren ohne juristische Tragweite. Doch anscheinend interessiert das den Kölner Stadt-Anzeiger nicht. Statt die Öffentlichkeit objektiv zu informieren, wird PETA eine Bühne geboten, auf der sie ungestört ihre Narrative verbreiten können – und die Leser werden im Unklaren gelassen.
PETA als Quelle – und sonst nichts
Dass PETA kein verlässlicher Informationslieferant ist, sollte sich mittlerweile herumgesprochen haben. Zahlreiche Beispiele aus der Vergangenheit zeigen, wie die Organisation regelmäßig mit übertriebenen, verzerrten oder schlicht falschen Darstellungen arbeitet. Dennoch übernahm der Kölner Stadt-Anzeiger deren Pressemitteilung nahezu eins zu eins und präsentierte sie als angebliche Recherche. Kein Wort über die tatsächlichen Umstände, keine Nachfrage bei unabhängigen Stellen, keine Einordnung – kurzum: kein Journalismus, sondern Propaganda im Nachrichtenmäntelchen.
Dabei wäre es für die Redaktion ein Leichtes gewesen, die Aussagen von PETA zu überprüfen. Mit einem Minimum an juristischem Sachverstand hätte man erkannt, dass PETA hier bewusst die Tatsachen verdreht und einen einfachen Verwaltungsvorgang als „Sieg vor Gericht“ verkauft. Schon in meinem Artikel „PETA jubelt über Niederlage – und verschweigt die Wahrheit“ habe ich belegt, dass es sich lediglich um eine Verfahrensformalität handelte, die PETA geschickt als Triumph umdeutete. Ein Anruf bei der zuständigen Behörde, ein Blick in öffentlich einsehbare Unterlagen oder wenigstens die Nachfrage bei einer zweiten Quelle hätten sofort gezeigt, dass PETA die Realität völlig verzerrt darstellt. Stattdessen wird den Lesern eine Falschmeldung präsentiert, die in Wirklichkeit nur aus der Fantasie der Tierrechtsorganisation entspringt und deren einziges Ziel es ist, Spendengelder zu generieren.
Ermittlungsverfahren und fehlende Beweise
Hinzu kommt ein wesentlicher Aspekt, der im Artikel des Kölner Stadt-Anzeigers völlig ausgeblendet wurde: Die ermittelnde Staatsanwaltschaft hat das Verfahren gegen den Landwirt gemäß §170 Abs. 2 StPO eingestellt. Die von PETA präsentierte angebliche Aussage der Staatsanwaltschaft lässt sich nicht verifizieren, da die Organisation bis heute keine Einstellungsverfügung als Quelle vorgelegt hat.
Selbst wenn sich ein Staatsanwalt in diese Richtung geäußert haben sollte, schafft dies keine neue rechtliche Grundlage. Nur ein Richter könnte durch ein Urteil eine verbindliche Festlegung treffen – und selbst dann wäre dies nicht als allgemeiner Grundsatz zu werten, da jeder Richter die Sachlage individuell einschätzen und sein Urteil auf seinen persönlichen Sachverstand stützen muss.
Wenn Medien zu Sprachrohren werden
Medien wie der Kölner Stadt-Anzeiger verstoßen gegen ihre journalistische Sorgfaltspflicht, wenn sie Inhalte aus Pressemitteilungen ungeprüft übernehmen. Damit machen sie sich zu Erfüllungsgehilfen von PETA und untergraben das Vertrauen der Leser in seriöse Berichterstattung.
Für die Leser bedeutet das: Sie erhalten keine unabhängigen Nachrichten, sondern einseitige Meinungsmache – getarnt als Bericht. Wenn nicht klar erkennbar ist, dass ein Text im Wesentlichen nur eine PR-Meldung darstellt, fühlen sich Leser getäuscht. Die Grenze zwischen Journalismus und Werbung verschwimmt, und die Presse wird zum Handlanger von Organisationen mit eigenen Interessen. Gerade bei polarisierenden Themen wie Tierschutz oder Tierrechte wäre es jedoch entscheidend, die Fakten nüchtern darzustellen und unterschiedliche Perspektiven einzubeziehen.
Die Rolle von Journalisten – und die Realität
Man könnte meinen, es sei die Aufgabe einer Redaktion, kritisch zu hinterfragen, Quellen zu prüfen und Wahrheiten von PR-Erzählungen zu trennen. Doch im Fall des Kölner Stadt-Anzeigers geschah genau das Gegenteil: Weder gründlich nachgeforscht noch juristisch nachvollzogen, ob die Aussagen von PETA Substanz haben. Ob aus Bequemlichkeit, aus Sympathie mit der Organisation oder schlicht aus Zeitdruck: Das Ergebnis bleibt das gleiche – schlechter Journalismus. Besonders pikant ist, dass genau diese Art von Berichterstattung den Eindruck erweckt, Redaktionen hätten ihre neutrale Beobachterrolle längst aufgegeben.
So lange Redaktionen wie der Kölner Stadt-Anzeiger meinen, ihren Lesern ungeprüfte Pressemitteilungen unterjubeln zu können, wird sich an der Verbreitung von Falschmeldungen nichts ändern. Und PETA wird weiterhin jubeln – nicht, weil sie wirklich etwas erreicht haben, sondern weil sie in den Medien genug Helfer finden, die ihre Geschichten bereitwillig nacherzählen. Damit wird der Öffentlichkeit ein verzerrtes Bild vermittelt, das kaum noch etwas mit der Realität zu tun hat.
Fazit
Wer sich die Mühe macht, selbst zu recherchieren, erkennt schnell, dass PETAs angebliche „Erfolge“ meist nur heiße Luft sind. Medien wie der Kölner Stadt-Anzeiger tragen jedoch dazu bei, dass diese Luftballons weiter aufgeblasen werden – zum Schaden der Leser, die auf seriöse Informationen hoffen. Wer die Jubelmeldungen unkritisch konsumiert, läuft Gefahr, manipuliert zu werden, und fördert letztlich eine Medienlandschaft, in der Lautstärke und Dramatik wichtiger sind als Fakten.
Es bleibt festzuhalten: Journalismus ist mehr als Copy & Paste. Er erfordert den Willen zur Recherche, die Fähigkeit zur kritischen Einordnung und die Bereitschaft, auch unbequeme Wahrheiten auszusprechen. Und solange Redaktionen diese Grundregel vergessen, braucht es kritische Stimmen wie GERATI, die den Finger in die Wunde legen und die Wahrheit ans Licht bringen.
Gleichzeitig sollten Journalisten bei jeder Pressemitteilung zumindest eine zweite unabhängige Quelle prüfen, um nicht in die Falle einseitiger Darstellung zu geraten. Leser wiederum können sich schützen, indem sie verschiedene Medien miteinander vergleichen und Aussagen hinterfragen. Nur so lässt sich verhindern, dass Organisationen wie PETA mit ihren verzerrten Darstellungen weiterhin ungestört die öffentliche Meinung beeinflussen.
Positiv bleibt: Jeder Leser hat die Möglichkeit, durch kritisches Denken und den bewussten Vergleich verschiedener Quellen die eigene Medienkompetenz zu stärken. Wer Inhalte nicht blind übernimmt, sondern hinterfragt, trägt aktiv dazu bei, dass journalistische Qualität gefördert und manipulative Propaganda entlarvt wird. Praktisch bedeutet das: nicht nur eine Schlagzeile lesen, sondern auch die Quelle prüfen, alternative Medienberichte vergleichen und im Zweifel selbst nach offiziellen Dokumenten suchen. Damit kann auch aus negativen Beispielen ein Anstoß für mehr Aufklärung und bessere Medienpraxis entstehen.
Quellen:
- Kölner Stadt Anzeiger – „Mutmaßlich, strafrechtlich relevantes Fehlverhalten“ von Alina Bremer – https://www.ksta.de/region/rhein-berg/bergisch-gladbach/erfolg-fuer-tierschutz-anzeige-gegen-bergisch-gladbacher-betrieb-1-1089727
- GERATI – PETA jubelt über Niederlage – und nennt es Erfolg – https://gerati.de/2025/08/16/peta-jubelt-uber-niederlage-y7az/