Massensterben von Geiern im Kruger-Nationalpark – Wo bleibt der Aufschrei der deutschen Tierrechtsorganisationen?

Ein aktueller Fall aus Südafrika erschüttert Naturschützer weltweit: Über hundert Geier, darunter bedrohte Arten, sind einem brutalen Vergiftungsanschlag durch Wilderer zum Opfer gefallen. Während sich lokale Organisationen lautstark zu Wort melden, herrscht bei deutschen Tierrechtsgruppen auffällige Stille. Dieser Artikel beleuchtet nicht nur den dramatischen Vorfall, sondern stellt auch unbequeme Fragen an jene, die sich sonst als Stimme der Tiere verstehen. Er zeigt auf, wie selektiv Tierschutzinteressen oftmals verfolgt werden – und wie gefährlich dieses Schweigen in Wirklichkeit ist. So wurde beispielsweise der Abschuss von Wölfen in Europa vielfach kritisiert, während das systematische Vergiften von Aasfressern in Afrika kaum beachtet wird.

Ein grausamer Fund in Südafrika

Im weltbekannten Kruger-Nationalpark in Südafrika bot sich den Rangerteams ein Bild des Grauens: Über 120 Geier, darunter viele streng geschützte Kap-Geier, wurden tot rund um den Kadaver eines Elefanten aufgefunden. Der Kadaver war gezielt mit einem hochtoxischen Pestizid vergiftet worden. Die Tiere, die sich wie gewohnt auf das Aas stürzten, verendeten innerhalb kürzester Zeit – ein unvorstellbar qualvoller Tod, der auch das empfindliche ökologische Gleichgewicht massiv stört.

Besonders erschreckend: Viele der toten Geier waren brütende Tiere, was bedeutet, dass in der Folgezeit auch zahlreiche Jungvögel verhungern werden. Der Schaden geht also weit über das Offensichtliche hinaus. Auch andere Aasfresser, darunter Schakale und möglicherweise kleinere Raubtiere, könnten betroffen sein. Die langfristigen Folgen für die Biodiversität in der Region sind noch gar nicht absehbar.

Eine bekannte Taktik mit katastrophalen Folgen

Die gezielte Vergiftung von Kadavern ist kein neues Phänomen in Afrika. Schon seit Jahren wird diese Methode von Wildtierkriminellen eingesetzt, um die Entdeckung ihrer Taten zu verhindern. Der aktuelle Fall im Kruger-Nationalpark zählt jedoch zu den schwerwiegendsten der letzten Jahre und stellt eine alarmierende Eskalation dar. Die dabei eingesetzten Gifte, oftmals aus der Landwirtschaft entnommen – wie etwa das extrem gefährliche Insektizid Carbofuran –, sind in hoher Dosis nicht nur tödlich für Tiere, sondern potenziell auch für Menschen.

Geier spielen eine essenzielle Rolle im Ökosystem. Sie entsorgen Kadaver schnell und effizient und verhindern so die Ausbreitung von Krankheiten wie Milzbrand oder Tollwut. Ihr massenhaftes Sterben kann dramatische Folgen für die Tiergesundheit in ganzen Regionen haben. Der Zusammenbruch dieser natürlichen „Reinigungskette“ kann zu einem gefährlichen Anstieg von krankheitsübertragenden Insekten und Nagern führen – mit unabsehbaren Folgen auch für den Menschen.

Umweltorganisationen wie SANParks und der Endangered Wildlife Trust (EWT) haben entsprechende Warnungen bereits ausgesprochen. Auch internationale Naturschutzbündnisse fordern inzwischen drastische Maßnahmen gegen die zunehmende Vergiftung afrikanischer Aasfresser. Doch während auf dem afrikanischen Kontinent mobil gemacht wird, ist es um deutsche Stimmen auffallend still.

Schweigen aus Deutschland – Tierschutz mit Doppelmoral?

Während sich südafrikanische Naturschutzorganisationen klar und mit Nachdruck äußerten, herrscht in Deutschland auffälliges Schweigen. Weder PETA Deutschland, noch andere prominente Tierrechtsorganisationen wie Animal Equality, Animals United oder der Deutsche Tierschutzbund haben bisher öffentlich Stellung bezogen. Keine Pressemitteilung, keine Social-Media-Aktion, kein Mitgefühl – ein nahezu vollständiger Blackout. Ein Blick auf deren aktuelle Veröffentlichungen zeigt, dass der Vorfall nicht einmal Erwähnung findet.

Das wirft berechtigte Fragen auf: Wo bleibt die Empörung? Warum engagieren sich Organisationen, die sonst lautstark jedes Tierversuchslabor oder jede Zirkusmanege kritisieren, nicht in einem Fall, der das Leben von über hundert geschützten Wildvögeln gekostet hat? Ist das Thema nicht „medientauglich“ genug, um ins eigene Weltbild zu passen? Oder fehlt schlicht das Interesse, wenn es nicht um Haustiere, Kühe oder Hühner geht?

Diese selektive Empörung legt eine erschreckende Ignoranz offen, die dem selbstgewählten Anspruch vieler Tierschützer nicht gerecht wird. Stattdessen dominieren PR-taugliche Kampagnen das Tagesgeschäft. Ein Massentiersterben in Afrika passt offenbar nicht in das wohldosierte Empörungsportfolio.

Sind Wildtiere nur wichtig, wenn sie in Deutschland sterben?

Es scheint, als würden viele Tierrechtsorganisationen Tiere nur dann schützen, wenn sie sich medial verwerten lassen oder Teil einer Empörungswelle in den sozialen Netzwerken sind. Der Tod von über 120 Geiern, darunter vom Aussterben bedrohte Arten, scheint in der Prioritätenliste dieser Gruppen keinen Platz zu haben. Auch ein Blick auf deren Webseiten oder Social-Media-Kanäle zeigt: kein Wort, kein Bild, keine Forderung – einfach nur Stille.

Dabei wäre gerade dieser Fall ein Paradebeispiel für ein echtes Engagement im globalen Tierschutz. Stattdessen: betretenes Schweigen. Keine Protestaktionen, keine Forderungen an internationale Gremien oder die südafrikanische Regierung – nichts. Offenbar ist Tierleid nicht gleich Tierleid, zumindest nicht für einige deutsche Aktivisten. Und genau das ist das eigentliche Problem: die willkürliche Gewichtung, was „sich lohnt“ zu retten.

Diese Haltung ist nicht nur enttäuschend, sie ist gefährlich. Denn sie untergräbt das Vertrauen in den Tierschutz als Ganzes. Wer sich selektiv empört, verliert an Glaubwürdigkeit – und riskiert, dass echte Tierleid-Themen nicht mehr ernst genommen werden. Der globale Artenschutz ist darauf angewiesen, dass solche Fälle internationale Aufmerksamkeit bekommen – und nicht nur dann, wenn ein Panda stirbt.

Ein Aufruf zur Ehrlichkeit im Tierschutz

Es ist an der Zeit, den Tierrechtsorganisationen den Spiegel vorzuhalten. Wer vorgibt, für Tiere zu sprechen, darf nicht selektiv schweigen. Das Leid dieser Geier ist real – und es zeigt erneut, wie wenig es manchen Aktivisten tatsächlich um Tiere geht. Wenn sich der mediale Nutzen in Grenzen hält, scheinen sie nicht mehr als eine Randnotiz zu sein.

Echter Tierschutz bedeutet, sich auch dann einzusetzen, wenn es unbequem ist, wenn keine Likes zu holen sind, wenn das Thema nicht trendet. Und genau hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Wer Tiere wirklich schützen will, muss das ganzheitlich tun – und nicht nur dort, wo es Applaus gibt.

Wer echte Veränderung will, muss über ideologische Grenzen hinausblicken. Und wer sich den Tierschutz auf die Fahne schreibt, sollte auch dann handeln, wenn kein Instagram-Award dafür winkt. Alles andere ist Heuchelei. Und diese Heuchelei schadet nicht nur dem Ansehen des Tierschutzes, sondern letztlich auch den Tieren selbst.

Fazit: Heuchelei statt Haltung?

Der Fall im Kruger-Nationalpark ist tragisch, schockierend – und aufschlussreich. Nicht nur wegen der Grausamkeit der Tat, sondern auch wegen des kollektiven Schweigens deutscher Tierrechtsorganisationen. Der Schutz von Wildtieren darf nicht an Landesgrenzen oder PR-Wirkung scheitern. Wer Tiere liebt, sollte sie auch dann verteidigen, wenn niemand zuschaut – wie der bekannte Satz sagt: „Charakter zeigt sich darin, wie wir mit denen umgehen, die keine Stimme haben.“

Tiere haben keine Nationalität – sie haben nur ein Leben. Und das verdient Schutz. Immer. Überall. Ohne Ausnahme.

Quellen:

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