PETA hat erneut eine umstrittene Kampagne gestartet, diesmal in Rom, die die katholische Kirche auffordert, sich gegen den Stierkampf zu positionieren. In dieser Kampagne sieht man die Jungfrau Maria, die einen Stier vor einem Matador beschützt – ein Bild, das auf Bussen durch die Stadt fährt und die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich ziehen soll. Doch was steckt wirklich hinter dieser Aktion? Geht es wirklich um den Schutz der Tiere, oder steht vielmehr die Eigenwerbung der Organisation im Vordergrund?
Werbemaßnahmen statt echter Tierschutz
PETA macht wieder einmal Werbung für sich selbst. Es werden nach Schätzungen zwischen 50.000 und 100.000 Euro für Werbemaßnahmen ausgegeben, nur um die Marke PETA in den Vordergrund zu stellen. Diese Mittel könnten beispielsweise für konkrete Tierschutzprojekte verwendet werden, wie die Unterstützung von Auffangstationen oder Kastrationsprogramme. Das Bild der Jungfrau Maria, in deren Schoß ein getöteter Stier liegt, ist nicht nur religiös unangebracht, sondern könnte sogar als provokativ und respektlos gegenüber religiösen Gefühlen empfunden werden. Solche drastischen und provokativen Bilder sollen offensichtlich nicht primär den Tierschutz fördern, sondern vielmehr Aufmerksamkeit und Empörung erzeugen – ein klassischer PR-Schachzug, der die Marke PETA in den Fokus rückt.
Anstatt finanzielle Mittel in wirkungsvolle Tierschutzprojekte zu investieren, verschwendet PETA Gelder, um mit provokanten Bildern in den Medien präsent zu sein. Solche Maßnahmen werfen die Frage auf, ob der Fokus der Organisation wirklich auf dem Schutz der Tiere liegt oder vielmehr darauf, sich selbst ins Rampenlicht zu stellen. Wenn es wirklich um die Tiere ginge, könnte das Geld sinnvoller genutzt werden, beispielsweise für die Unterstützung von Auffangstationen, Kastrationsprogramme oder die Verbesserung der Lebensbedingungen von Haustieren.
Widersprüchliches Verhalten: Euthanasie in den eigenen Einrichtungen
PETA versucht, sich als Tierschutzinstanz darzustellen, während sie gleichzeitig in ihren eigenen Einrichtungen tausende Haustiere tötet – ein klarer Widerspruch zu ihrer angeblichen ethischen Agenda. Es ist schwer, die Botschaft von Mitgefühl und Tierliebe ernst zu nehmen, wenn dieselbe Organisation das Leben unschuldiger Tiere aus pragmatischen Gründen beendet.
Rechtfertigung der Euthanasie
PETA argumentiert oft, dass die Euthanasie notwendig sei, um das Leid von Tieren zu beenden, die nicht vermittelt werden könnten. Kritiker werfen jedoch vor, dass PETA nicht ausreichend bemüht ist, alternative Lösungen zu finden, und stattdessen den einfachen und kostengünstigen Weg der Tötung wählt. Dieser Widerspruch zwischen dem Anspruch, Tiere zu schützen, und der tatsächlichen Praxis in den eigenen Einrichtungen stellt die Glaubwürdigkeit von PETA erheblich infrage.
Fehlinterpretation religiöser Aussagen
PETA zitiert Papst Franziskus und Papst Pius V., um ihre Forderungen religiös zu legitimieren, doch die Zitate sind meist verkürzt, aus dem Zusammenhang gerissen oder schlichtweg falsch wiedergegeben.
Papst Franziskus und die Enzyklika Laudato Si‘
PETA behauptet, dass Papst Franziskus in seiner Enzyklika Laudato Si‘ gesagt habe, dass jede Grausamkeit gegenüber Lebewesen gegen die Menschenwürde verstoße. Tatsächlich findet sich in der Enzyklika die Aussage: „Jede Misshandlung von Geschöpfen ist gegen die Menschenwürde.“ Diese Aussage bezieht sich jedoch auf den allgemeinen Umgang mit der Schöpfung und nicht auf spezifische Praktiken wie den Stierkampf.
In Laudato Si‘ betont Papst Franziskus die Verantwortung des Menschen, die Umwelt und alle Geschöpfe zu schützen. Es geht darum, die Schöpfung als Geschenk Gottes zu respektieren und nicht als bloßes Eigentum zu betrachten, das wir nach Belieben ausbeuten können. Der Papst spricht sich gegen jegliche Form von Umweltzerstörung und Ausbeutung aus, jedoch im Kontext eines umfassenden Verständnisses von Ökologie und menschlicher Verantwortung. Die Aussage „Jede Misshandlung von Geschöpfen ist gegen die Menschenwürde“ ist in diesem Zusammenhang zu verstehen – als ein Aufruf zum respektvollen Umgang mit allen Lebewesen und der gesamten Umwelt.
PETA isoliert diese Aussage und stellt sie in einen Zusammenhang, der die wahre Bedeutung verzerrt. Zum Beispiel verwendet PETA die Aussage von Papst Franziskus, um den Stierkampf direkt zu verurteilen, obwohl der Papst in Laudato Si‘ niemals spezifisch den Stierkampf erwähnte. Stattdessen ging es ihm um den respektvollen Umgang mit der gesamten Schöpfung und um eine allgemeine ökologische Verantwortung. PETA stellt dies jedoch so dar, als ob der Papst explizit kulturelle Praktiken wie den Stierkampf verurteilte, was schlichtweg falsch ist.
Der Papst geht in der Enzyklika nicht auf spezifische kulturelle Traditionen wie den Stierkampf ein, sondern appelliert allgemein an die Menschheit, die Natur zu schützen und die Würde der gesamten Schöpfung zu bewahren. Somit ist die Darstellung von PETA eine bewusste Vereinfachung und Instrumentalisierung der päpstlichen Worte, um ihre eigene Agenda zu stützen.
Papst Pius V. und der Stierkampf
Auch Papst Pius V. wird von PETA falsch dargestellt. PETA behauptet, Papst Pius V. habe den Stierkampf als „grausame und niederträchtige Schauspiele des Teufels“ bezeichnet. Tatsächlich erließ Papst Pius V. im Jahr 1567 die Bulle „De salutis gregis dominici“, in der er Stierkämpfe verurteilte und als unvereinbar mit der christlichen Ethik betrachtete. Seine Kritik bezog sich hauptsächlich auf die Tatsache, dass Stierkämpfe eine unnötige Grausamkeit darstellen und im Widerspruch zur christlichen Idee der Nächstenliebe stehen.
Die Formulierungen, die PETA verwendet, sind jedoch übertrieben und spiegeln nicht die tatsächliche Sprache wider, die Papst Pius V. benutzte. In der Bulle „De salutis gregis dominici“ betonte der Papst, dass solche brutalen Spektakel nicht mit der christlichen Nächstenliebe vereinbar seien, weil sie den Respekt vor Gottes Schöpfung missachteten. Papst Pius V. sah in den Stierkämpfen eine Gefahr für die moralische Integrität der Gläubigen, da sie unnötige Gewalt und Freude an der Qual anderer Lebewesen förderten.
PETA nimmt jedoch diese Aussage und überhöht sie mit Begriffen wie „niederträchtig“ und „Schauspiele des Teufels“, die so in der Bulle nicht vorkommen. Die Bulle zielte darauf ab, den moralischen Standard der Christen zu schützen und die Praxis zu unterbinden, nicht jedoch, um kulturelle Praktiken pauschal zu dämonisieren. Durch diese falsche Darstellung verdreht PETA die eigentliche Intention von Papst Pius V., um die eigene Kampagne aggressiver und moralisch unantastbar erscheinen zu lassen.
Forderungen an die Kirche: Realitätsfremd und populistisch
Die Forderung an Papst Franziskus, sich explizit gegen Stierkämpfe zu positionieren, wirkt außerdem absurd, wenn man die aktuellen Herausforderungen betrachtet, denen die katholische Kirche gegenübersteht. Das Kirchenoberhaupt hat alle Hände voll zu tun, mit den eigenen Problemen zurechtzukommen, insbesondere im Zusammenhang mit Missbrauchsfällen in den eigenen Reihen. Wie soll eine Organisation, die ihre eigenen strukturellen Probleme nicht in den Griff bekommt, anderen Menschen moralische Handlungsanweisungen geben?
PETA scheint mit dieser Forderung eher auf mediale Aufmerksamkeit abzuzielen als auf eine ernsthafte Veränderung im Umgang mit Tieren. Diese Art von Forderungen ist nicht nur unrealistisch, sondern zeigt auch, wie wenig durchdacht die Kampagne in Wirklichkeit ist. Darüber hinaus stellt sich die Frage, ob PETA überhaupt ein realistisches Verständnis von den Aufgaben und Herausforderungen des Papstes hat. Die katholische Kirche ist eine komplexe Institution, die weltweit agiert und mit zahlreichen internen und externen Problemen konfrontiert ist. In diesem Kontext erscheint die Forderung, der Papst solle sich gegen den Stierkampf aussprechen, fast schon naiv.
Fazit: Profilierung statt echter Einsatz für Tiere
Alles in allem zeigt diese Kampagne einmal mehr, dass es PETA nicht um den eigentlichen Tierschutz geht, sondern primär um die Profilierung der eigenen Marke. Die provokativen Bilder und Aussagen sollen Empörung und Aufmerksamkeit erzeugen, um PETA als vermeintliche Vorreiterin im Tierschutz darzustellen. Doch hinter der Fassade bleibt die Frage offen, wie ernst es der Organisation mit dem Schutz der Tiere wirklich ist. Solange PETA nicht bereit ist, die eigenen Widersprüche aufzulösen und die eigenen Praktiken zu überdenken, bleibt diese Kampagne ein weiterer Versuch, sich selbst ins Rampenlicht zu stellen – auf Kosten derer, die sie angeblich schützen möchte.
Statt provokativer PR-Kampagnen sollte PETA ihre Ressourcen in echte Tierschutzarbeit investieren, die nachhaltig und hilfreich ist. Der Schutz von Tieren erfordert langfristige Maßnahmen, praktische Hilfe und eine glaubwürdige ethische Haltung – all das fehlt in dieser Kampagne, die letztlich mehr der Selbstprofilierung dient als dem tatsächlichen Wohl der Tiere.
Quellen:
- PETA.de – „Stierkampf ist eine Sünde“ – Neue PETA-Kampagne mit der Jungfrau Maria ruft in Rom zu Mitgefühl für Stiere auf – https://presseportal.peta.de/stierkampf-ist-eine-suende-neue-peta-kampagne-mit-der-jungfrau-maria-ruft-in-rom-zu-mitgefuehl-fuer-stiere-auf/
- GERATI – Die blutige Wahrheit PETA tötet! – https://gerati.de/2024/10/21/die-blutige-wahrheit-peta-toetet/