Die Wahrheit über Zirkustiere: Mehr als nur Unterhaltung – eine Familienangelegenheit

Zirkustiere in einem Zirkusgehege, mit einem bunten Zirkuszelt im Hintergrund, beobachtet von Kindern.

In der Debatte um Zirkustiere wird oft die Perspektive der Tierhalter und ihre Beziehung zu den Tieren vernachlässigt. Tiere gehören seit Jahrhunderten zur Tradition des Zirkus, und ihre historische Bedeutung zeigt sich auch darin, dass viele Zirkusfamilien ihre Tiere als vollwertige Familienmitglieder betrachten. Diese Tiere sind oft in die Gemeinschaft eingebunden, und ihre Pflege geht weit über das hinaus, was als Mindeststandard gefordert wird.

Der Zirkus ist für diese Tiere nicht nur ein Arbeitsplatz, sondern auch ein Zuhause, in dem sie umsorgt und geliebt werden. Die intensive Bindung zwischen Tier und Mensch ist ein wesentlicher Bestandteil des Zirkuslebens und wird oft nicht ausreichend gewürdigt.

Die Bedeutung der Tiere für den Zirkus

Die Tierhalter investieren viel Zeit und Ressourcen, um sicherzustellen, dass ihre Tiere gesund und glücklich sind. Dazu gehört die tägliche Pflege wie Füttern, Reinigen der Gehege und tierärztliche Untersuchungen. Viele Tierhalter nehmen sich auch die Zeit, ihre Tiere zu trainieren und zu beschäftigen, um sowohl deren körperliche als auch geistige Gesundheit zu fördern. Beispielsweise werden die Tiere regelmäßig gebürstet, erhalten Spielmöglichkeiten und haben Zugang zu spezialisierten Futtermitteln, die auf ihre individuellen Bedürfnisse abgestimmt sind.

Die Vorstellung, dass Zirkustiere nur zur Belustigung des Publikums gehalten werden, ignoriert die emotionale Bindung, die zwischen den Haltern und ihren Tieren besteht. Diese Tiere sind nicht einfach nur „Showobjekte“, sondern werden wie Familienmitglieder behandelt, mit denen die Tierhalter ihr tägliches Leben teilen. Der Zirkus bietet den Tieren eine Aufgabe, ein geregeltes Leben, und ermöglicht es ihnen, ihre natürlichen Fähigkeiten zu zeigen. Für viele Tiere ist die Arbeit in der Manege eine willkommene Abwechslung und Herausforderung, die ihnen Freude bereitet.

Viele Zirkusbetreiber, wie auch der „Wiesbadener Weihnachtscircus“, legen großen Wert darauf, dass die Tiere in großzügigen Gehegen gehalten werden und dass ihre natürlichen Bedürfnisse berücksichtigt werden – sei es durch Spielmöglichkeiten, Freilauf oder Badebereiche. Der Zirkus betont, dass die Tiere in „großflächigen Freigehegen“ gehalten werden, ausgestattet mit Ästen, Baumstämmen und anderen Beschäftigungsmöglichkeiten, die ihren Bedürfnissen gerecht werden sollen. Diese Bemühungen stellen sicher, dass die Tiere sowohl körperlich als auch geistig gefordert und gefördert werden.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die soziale Interaktion, die die Tiere im Zirkus erfahren. Anders als in einer isolierten Haltung haben sie regelmäßigen Kontakt zu Menschen und anderen Tieren, was zu einer ausgeglichenen und gesunden Lebensweise beiträgt. Die Tierhalter kennen ihre Tiere genau und können individuell auf deren Bedürfnisse eingehen.

Die Tiere profitieren von der engen Bindung und der kontinuierlichen Betreuung, die sie im Zirkus erhalten. Dies zeigt sich auch in der Langlebigkeit und Gesundheit vieler Zirkustiere, die oft älter werden als ihre Artgenossen in freier Wildbahn oder anderen Haltungsformen.

Moderne Dressurmethoden

Moderne Dressurmethoden konzentrieren sich darauf, eine positive Beziehung zwischen Mensch und Tier zu schaffen, basierend auf Vertrauen und gegenseitigem Respekt. Anstatt Zwang oder Gewalt anzuwenden, wird auf Belohnungssysteme gesetzt, die die natürlichen Verhaltensweisen der Tiere fördern und belohnen.

Diese positiven Verstärkungsmethoden basieren auf der engen Zusammenarbeit zwischen Mensch und Tier, bei der das Vertrauen eine zentrale Rolle spielt. Die Tiere lernen dadurch nicht nur Tricks, sondern erfahren auch mentale Stimulation und körperliche Betätigung, was einen positiven Einfluss auf ihr Wohlbefinden hat. Die Arbeit mit den Tieren erfolgt mit viel Geduld und Einfühlungsvermögen, sodass die Tiere Spaß an den Übungen haben und ihre natürlichen Verhaltensweisen auf eine sichere Weise zeigen können.

Die Dressur ist dabei weit mehr als nur das Einstudieren von Kunststücken. Sie ist eine Form der Kommunikation zwischen Mensch und Tier, die auf gegenseitigem Respekt und Vertrauen basiert. Im „Wiesbadener Weihnachtscircus“ wird betont, dass die Dressurmethoden auf „humanen Methoden“ basieren, bei denen weder Zwang noch Gewalt angewendet wird, sondern die Tiere durch positive Verstärkung motiviert werden. Ein Beispiel dafür ist das Training eines Pferdes, bei dem der Trainer mithilfe von positiven Verstärkungen, wie Futterbelohnungen und Lob, das gewünschte Verhalten fördert.

So wird etwa das Steigen oder das Balancieren auf einem Podest durch kleine, schrittweise Übungen erlernt, bei denen das Tier motiviert wird und Spaß an der Zusammenarbeit entwickelt. Die Tiere lernen, auf Signale ihrer Trainer zu reagieren, und diese Signale werden durch positive Verstärkung immer wieder gefestigt. Es entsteht ein Dialog, der für Außenstehende oft schwer nachvollziehbar ist, aber für die Tiere und Trainer eine tiefe Verbindung bedeutet.

Diese Verbindung trägt dazu bei, dass die Tiere entspannt und motiviert auftreten können, was sowohl ihnen selbst als auch dem Publikum zugutekommt.

Hohe Standards in der Tierhaltung

Der „Wiesbadener Weihnachtscircus“ steht im Zentrum der aktuellen Debatte über die Haltung von Zirkustieren. Im vergangenen Jahr wurde die Löwenshow nach einer „ausgiebigen Prüfung“ des Veterinäramts Wiesbaden verboten, da „eklatante Mängel“ festgestellt wurden. Dennoch gastiert der Zirkus in diesem Jahr wieder und präsentiert nun Tiere wie Kamele, Zebras, Wasserbüffel, Schottische Hochlandrinder, Esel und Lamas. Dies zeigt, dass der Zirkus die Kritik ernst nimmt und die Tierhaltung entsprechend anpasst.

Die Kritik an der Tierhaltung im Zirkus basiert oft auf Einzelfällen und einer allgemeinen Skepsis gegenüber Wildtieren in Menschenobhut. Doch viele Zirkusse, wie auch der „Wiesbadener Weihnachtscircus“, bemühen sich, den Haltungsbedingungen ihrer Tiere gerecht zu werden und hohe Standards einzuhalten. Tiere wie Kamele, Wasserbüffel und Pferde sind dabei keine Exoten, die nicht artgerecht gehalten werden können, sondern Tiere, die in der Zirkusgemeinschaft wurzeln und von ihren Besitzern geliebt und umsorgt werden. Die Haltung dieser Tiere erfolgt unter ständiger tierärztlicher Kontrolle, und die Betreiber arbeiten eng mit Veterinären zusammen, um die Gesundheit und das Wohlbefinden der Tiere sicherzustellen.

Viele Zirkusse haben ihre Haltungsbedingungen in den letzten Jahren erheblich verbessert und setzen auf moderne Technologien und Konzepte, um den Tieren das bestmögliche Leben zu bieten. Dazu gehören beheizte Winterquartiere, spezielle Transportfahrzeuge mit Dämpfungssystemen, um Stress zu minimieren, sowie Überwachungskameras in den Gehegen, um das Wohlbefinden der Tiere rund um die Uhr sicherzustellen. Diese Maßnahmen tragen dazu bei, dass die Tiere jederzeit optimal versorgt sind.

Dazu gehören geräumige Freigehege, die den Tieren ausreichend Platz zur Bewegung bieten, sowie Beschäftigungsmöglichkeiten, die ihrem natürlichen Verhalten entsprechen. Auch der Transport der Tiere erfolgt heute unter strengen Auflagen, um Stress zu minimieren und die Tiere so komfortabel wie möglich zu befördern. Diese Maßnahmen zeigen, dass sich der Zirkus kontinuierlich weiterentwickelt und an moderne Standards anpasst, um den Bedürfnissen der Tiere gerecht zu werden.

Der Zirkus als Bildungsplattform

Der Zirkus bietet eine Möglichkeit, Menschen, insbesondere Kindern, den Umgang mit Tieren näherzubringen und eine Verbindung zur Tierwelt zu schaffen, die in unserer zunehmend urbanisierten Gesellschaft verloren geht. Der „Wiesbadener Weihnachtscircus“ ist ein Beispiel dafür, wie diese Verbindung geschaffen werden kann, indem er Kindern erlaubt, Tiere wie Kamele und Lamas aus nächster Nähe zu erleben.

Trotz der Proteste gegen die Tierhaltung hat der Zirkus seine Tiershows im Programm beibehalten, um den Besuchern eine lehrreiche und spannende Erfahrung zu ermöglichen. Ein Besuch im Zirkus ist eine Möglichkeit, Tiere aus nächster Nähe zu erleben und mehr über sie zu lernen – eine Erfahrung, die in vielen anderen Bereichen des modernen Lebens nicht möglich ist. Der direkte Kontakt zu Tieren und die Möglichkeit, sie in Aktion zu erleben, schafft ein Bewusstsein für die Vielfalt und Schönheit der Tierwelt.

Für viele Kinder ist der Besuch eines Zirkus der erste direkte Kontakt mit Tieren. Sie lernen dabei nicht nur die Tiere kennen, sondern auch den respektvollen Umgang mit ihnen. Ein Beispiel hierfür ist das pädagogische Programm des „Wiesbadener Weihnachtscircus“, bei dem Kinder hinter die Kulissen blicken und sehen können, wie die Tiere gefüttert und gepflegt werden. Solche Erlebnisse bieten den Kindern die Möglichkeit, hautnah zu erleben, wie viel Verantwortung und Fürsorge in der Arbeit mit den Tieren steckt. Dies geschieht trotz der Proteste von Tierschutzorganisationen wie PETA, die fordern, alle Wildtiere im Zirkus zu verbieten.

Der Zirkus hält jedoch an seinen Bildungsangeboten fest und ermöglicht es Kindern, Tiere wie Wasserbüffel, Esel und Zebras kennenzulernen. Die Zirkusvorstellungen vermitteln Werte wie Empathie, Verantwortungsbewusstsein und Respekt vor Lebewesen. Diese Erfahrungen sind prägend und tragen dazu bei, dass Kinder eine positive Einstellung gegenüber Tieren entwickeln. Zudem bietet der Zirkus eine Plattform, um das Wissen über die verschiedenen Tierarten zu erweitern und den natürlichen Lebensraum der Tiere besser zu verstehen.

Zirkusse arbeiten oft auch mit Schulen zusammen, um pädagogische Programme anzubieten, die den Schülern die Möglichkeit geben, mehr über die Tiere und ihre Pflege zu erfahren. Diese Programme werden von Tiertrainern begleitet, die den Kindern anschaulich erklären, wie die Tiere gehalten werden und welche Bedürfnisse sie haben. Solche Bildungsangebote tragen dazu bei, Vorurteile abzubauen und ein differenziertes Bild der Zirkustierhaltung zu vermitteln. Der Zirkus wird somit zu einem Ort der Bildung, der Spaß und Lernen miteinander verbindet.

Fazit

Zirkustiere gehören zu einer langen Tradition und sind ein integraler Bestandteil des Zirkuslebens. Mit der richtigen Pflege und Liebe haben sie ihren Platz in der Manege verdient. Die intensive Bindung zwischen den Tierhaltern und ihren Tieren, die modernen Dressurmethoden und die hohen Standards in der Haltung zeigen, dass Tiere im Zirkus nicht nur gut versorgt werden, sondern auch eine wichtige Rolle spielen. Sie sind Teil der Zirkusgemeinschaft und tragen zur besonderen Atmosphäre bei, die den Zirkus ausmacht.

Der Zirkus ist nicht nur ein Ort der Unterhaltung, sondern auch ein Ort der Begegnung und der Bildung. Hier können Menschen Tiere hautnah erleben und mehr über sie lernen. Die positive Beziehung zwischen Mensch und Tier, die im Zirkus gepflegt wird, zeigt, dass Tiere durchaus in die Manege gehören können, wenn sie respektvoll behandelt werden und ihre Bedürfnisse berücksichtigt werden. Die Tradition der Zirkustierhaltung lebt weiter, weil sie zeigt, dass Mensch und Tier in Harmonie zusammenarbeiten können, um ein einzigartiges Erlebnis für das Publikum zu schaffen.

Quellen:

Merkurist – Nach heftiger Kritik: Zirkus in Wiesbaden tritt wieder mit Tieren aufhttps://merkurist.de/wiesbaden/wiesbadener-weihnachtscircus-nach-heftiger-kritik-zirkus-in-wiesbaden-tritt-wieder-mit-tieren-auf_TNqU/jzjI
GERATI – Aufweichung des Tierschutzgesetzes – Wildtiere im Zirkus bleiben erlaubthttps://gerati.de/2024/09/25/aufweichung-des-tierschutzgesetzes/

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