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Veganer Strom 2024: Der Mythos einer tierleidfreien Energieversorgung

Eine moderne Windkraftanlage in einer grünen Landschaft mit Vögeln am Himmel.

Die Begriffe „vegan“ und „tierleidfrei“ sind mittlerweile nicht nur in der Lebensmittelindustrie weit verbreitet, sondern finden auch im Energiesektor zunehmend Anwendung. Ein Beispiel dafür ist der sogenannte „veganer Strom“, der von verschiedenen Anbietern wie VeganStrom und Naturstrom als besonders tierfreundliche und ethisch verantwortungsvolle Energiequelle beworben wird. Doch ist „veganer Strom“ wirklich eine nachhaltige, ethische Energiealternative oder nur ein weiteres Beispiel für Greenwashing? In diesem Artikel gehen wir der Frage auf den Grund, ob Strom wirklich vegan sein kann oder ob diese Behauptung eher eine Illusion ist.

Was ist veganer Strom?

Veganer Strom wird von Anbietern als eine Energiequelle vermarktet, die angeblich keinerlei tierische Ressourcen beansprucht oder Tieren schadet. Oft wird dabei auf Solarenergie und andere erneuerbare Energien wie Windkraft gesetzt. Das Konzept wirkt auf den ersten Blick attraktiv, besonders für Menschen, die nicht nur ihren Konsum tierischer Produkte minimieren, sondern auch im Energiebereich eine tierfreundliche Entscheidung treffen wollen. Anbieter wie GreenStone Energy GmbH betonen ihre Partnerschaft mit Organisationen wie PETA, um ihre Ethik und ihr Engagement für Tierrechte zu unterstreichen.

Doch wie vegan ist dieser Strom wirklich? Die meisten Menschen stellen sich unter „veganer Strom“ eine Energiequelle vor, die komplett ohne negative Einflüsse auf Tiere auskommt. In der Praxis sieht die Sache jedoch weitaus komplexer aus. Zum Beispiel verursachen Windkraftanlagen häufig den Tod von Vögeln und Fledermäusen, und der Bau von Solaranlagen kann zur Verdrängung von Lebensräumen führen. Eine Studie schätzt, dass allein in Deutschland jedes Jahr etwa 100.000 Vögel an Windkraftanlagen sterben.

Die Realität hinter der veganen Energieversorgung

Der große Haken an der gesamten Idee des veganer Stroms liegt darin, dass die Versorgung mit Energie aus Solarzellen, Windkraft oder Wasserkraft nicht immer den gesamten Bedarf decken kann. Dies führt dazu, dass ergänzende Maßnahmen nötig sind, um eine konstante Energieversorgung zu gewährleisten.

Abhängigkeit von Wetter und Tageszeit

Solarenergie ist stark von Tageszeit und Wetter abhängig – nachts und in den dunklen Wintermonaten wird kaum oder gar kein Strom erzeugt. Im Vergleich dazu sind Windkraftanlagen weniger wetterabhängig und können auch nachts Strom erzeugen, während Wasserkraftwerke eine konstante Energiequelle darstellen, allerdings oft mit negativen Auswirkungen auf Flussökosysteme. Damit der Verbraucher dennoch konstant Strom erhält, wird in der Praxis auf das allgemeine Stromnetz zurückgegriffen.

Das Problem mit dem allgemeinen Stromnetz

Das allgemeine Stromnetz speist sich aus einem Mix unterschiedlicher Energiequellen, darunter auch Atomkraft, Kohle und Wasserkraft. Selbst wenn der von einem Verbraucher bezogene Strom über sogenannte Herkunftsnachweise bilanziell als „erneuerbar“ deklariert wird, bedeutet das nicht, dass der tatsächliche Strom, der in der Steckdose landet, ausschließlich aus erneuerbaren Quellen stammt. Somit konsumieren auch Kunden von „veganem Strom“ de facto Energie, die zumindest zum Teil aus tierunfreundlichen oder fossilen Quellen kommt.

GreenStone Energy GmbH: Ein kritischer Blick auf den Anbieter von VeganStrom

Die GreenStone Energy GmbH, ein Berliner Unternehmen, positioniert sich als Vorreiter im Bereich des sogenannten „veganer Strom“. Das Unternehmen wirbt mit einer tierfreundlichen Energieversorgung und arbeitet dabei eng mit der Tierrechtsorganisation PETA zusammen.

Partnerschaft mit PETA und die Herausforderungen

Mit ihrer Marke VeganStrom wirbt GreenStone Energy für eine Energieversorgung, die sowohl umweltfreundlich als auch tierleidfrei sein soll. In Zusammenarbeit mit der Tierrechtsorganisation PETA hat GreenStone Energy einen Strommix entwickelt, der den Schutz von Tieren in den Mittelpunkt stellt.

Allerdings wirft dieses Konzept Fragen auf. Während GreenStone Energy betont, ausschließlich auf umwelt- und tierfreundliche Energiequellen zu setzen, bleibt unklar, wie das Unternehmen die Herausforderungen der Energieversorgung in Zeiten geringer Sonneneinstrahlung oder nachts bewältigt. Da Solarenergie in solchen Phasen nicht verfügbar ist, muss zwangsläufig auf das allgemeine Stromnetz zurückgegriffen werden, das auch Energie aus konventionellen Quellen wie Kohle oder Kernkraft enthält. Eine Möglichkeit zur Überbrückung solcher Phasen sind Speichersysteme wie Batterien, die überschüssige Energie speichern und bei Bedarf wieder abgeben können. Allerdings sind solche Systeme teuer und haben ebenfalls Umweltauswirkungen, was ihre umfassende Nutzung erschwert. Zum Beispiel erfordert die Herstellung von Lithium-Ionen-Batterien den Abbau von Lithium, Kobalt und anderen seltenen Metallen, was zu erheblichen Umweltschäden und zur Zerstörung von Lebensräumen führen kann. Zudem entstehen bei der Entsorgung dieser Batterien giftige Abfälle, die die Umwelt weiter belasten.

Zudem ist die Behauptung, dass Solarenergie vollständig tierleidfrei ist, kritisch zu betrachten. Der Bau von Solaranlagen erfordert große Flächen, was zur Verdrängung von Lebensräumen führen kann. Eine Studie des Fraunhofer-Instituts zeigt beispielsweise, dass die Flächennutzung für Solaranlagen oft zur Beeinträchtigung der lokalen Tierwelt führt. Auch die Herstellung der Solarpanels selbst ist mit Umweltbelastungen verbunden, die indirekt Auswirkungen auf die Tierwelt haben können.

Es stellt sich die Frage, ob die Vermarktung von Veganer Strom als vollständig tierleidfreie Energiequelle nicht eher ein Beispiel für Greenwashing ist. Verbraucher könnten durch solche Marketingstrategien in die Irre geführt werden, indem ihnen suggeriert wird, dass sie durch den Bezug dieses Stroms keinerlei negative Auswirkungen auf Tiere verursachen. In der Realität ist jedoch die Energieversorgung ein komplexes System, in dem es schwierig ist, vollständig auf tierleidfreie Quellen zu setzen.

Transparenz und Aufklärung sind hier entscheidend. Unternehmen wie die GreenStone Energy GmbH sollten offen über die tatsächlichen Möglichkeiten und Grenzen ihrer Energieversorgung informieren, beispielsweise durch die Veröffentlichung von Herkunftsnachweisen, detaillierte Berichte über die verwendeten Energiequellen und deren Umweltauswirkungen sowie durch die Bereitstellung von Informationen zu den Maßnahmen, die zur Minimierung von Umweltschäden ergriffen werden. Nur so können Verbraucher fundierte Entscheidungen treffen und einen echten Beitrag zu einer nachhaltigen und tierfreundlichen Energiezukunft leisten. Nur so können Verbraucher fundierte Entscheidungen treffen und einen echten Beitrag zu einer nachhaltigen und tierfreundlichen Energiezukunft leisten.

Erneuerbare Energien und ihr Einfluss auf die Tierwelt

Windkraftanlagen und Vogelsterben

Erneuerbare Energien sind leider auch nicht immer so tierfreundlich, wie sie oft dargestellt werden. Windkraftanlagen sind bekannt dafür, dass sie eine Gefahr für Vögel und Fledermäuse darstellen, die in den Rotoren verunglücken können.

Wasserkraft und Solaranlagen

Wasserkraftwerke wiederum beeinflussen Flussökosysteme massiv und stellen für Fische erhebliche Hindernisse dar. Auch der Bau von Solaranlagen bleibt nicht ohne Auswirkungen: Solarfelder benötigen große Flächen, die Lebensräume für Tiere verdrängen können. Darüber hinaus sind die Rohstoffe, die für die Herstellung von Solarzellen benötigt werden, oft unter Bedingungen abgebaut, die Natur und Tierwelt belasten.

Verbrauchertäuschung durch mangelnde Transparenz

Das Konzept des veganer Stroms ist stark von einer idealisierten Vorstellung geprägt. Den Verbrauchern wird suggeriert, dass sie durch den Bezug dieses Stroms keinerlei Schaden an Tieren verursachen. In der Realität sieht die Energiewirtschaft jedoch ganz anders aus. Strom ist ein Produkt, das in einem komplexen Netz erzeugt und verteilt wird, und selbst die besten Absichten können nicht verhindern, dass es zu einem gewissen Grad an Umwelteinflüssen und tierischen Beeinträchtigungen kommt.

PETA und andere Organisationen, die mit „veganer Strom“ werben, sollten transparent darüber aufklären, dass die Energieversorgung nicht isoliert von fossilen und tierunfreundlichen Quellen stattfinden kann, solange der Großteil des öffentlichen Netzes eben solche Quellen enthält. Es handelt sich hier eher um eine symbolische Entscheidung, die zwar die Nachfrage nach erneuerbaren Energien fördern soll, aber keineswegs garantiert, dass der Strom zu jeder Zeit zu 100 % tierfreundlich ist.

Die Rolle von PETA und die Kritik daran

PETA ist bekannt für ihre plakative Art der Vermarktung und setzt gerne auf einfache, eingängige Botschaften. Ein weiteres Beispiel ist ihre Kampagne, bei der sie Menschen dazu aufriefen, Kuhmilch als „weiße Folter“ zu bezeichnen, um die Bedingungen in der Milchindustrie zu kritisieren. Solche Aktionen sind darauf ausgelegt, starke Reaktionen hervorzurufen, sorgen jedoch häufig für Kontroversen und polarisieren die öffentliche Meinung. Ein Beispiel dafür ist ihre Kampagne aus dem Jahr 2014, in der sie forderten, Steine auf Angler zu werfen, um auf das Leid der Fische aufmerksam zu machen. Diese Kampagne sorgte für großes mediales Aufsehen und führte zu heftiger Kritik an PETAs Methoden. Solche provokanten Aktionen sollen Aufmerksamkeit erregen, lassen jedoch oft eine sachliche Auseinandersetzung vermissen. Die Zusammenarbeit mit Anbietern von „veganer Strom“ passt in diese Strategie, ist aber keineswegs ohne Kritik. Bereits in einem Artikel aus dem Jahr 2015 haben wir kritisch beleuchtet, wie PETA das Thema „Öko-Strom“ aufgreift und es dabei versäumt, die realen Einschränkungen und Kompromisse der Energieversorgung zu erwähnen. Auch der Artikel „Kein Veganer lebt vegan“ von 2014 verdeutlicht, dass das Konzept eines wirklich veganen Lebens – gerade im modernen Alltag – nahezu unmöglich ist.

Fazit: VeganStrom – Greenwashing statt echter Nachhaltigkeit?

Die Idee von veganer Strom mag gut gemeint sein, ist jedoch in der Praxis schwer umsetzbar, da viele Aspekte der Energieversorgung nicht vollständig tierleidfrei gestaltet werden können. Der Begriff „vegan“ wird hier stark vereinfacht verwendet, um Verbraucher zu einem Angebot zu locken, das in der Praxis keineswegs vollkommen tierleidfrei ist. Tatsächlich handelt es sich eher um eine symbolische Entscheidung, die bestenfalls den Ausbau erneuerbarer Energien fördert, aber keineswegs garantiert, dass man als Kunde wirklich tierleidfreien Strom erhält.

Statt auf große Werbeversprechen hereinzufallen, sollten Verbraucher eine fundierte Entscheidung treffen und sich darüber im Klaren sein, dass selbst die „tierfreundlichsten“ Energiequellen nicht ohne Auswirkungen auf die Umwelt und Tierwelt auskommen. Verbraucher sollten darauf achten, Anbieter kritisch zu hinterfragen, Herkunftsnachweise prüfen und gezielt in Projekte investieren, die Transparenz und Nachhaltigkeit fördern. Transparenz ist hier das A und O, um eine ehrliche und nachhaltige Energiewirtschaft zu fördern – und nicht bloß ein weiteres Beispiel für Greenwashing zu liefern.

Quellen

  1. EQS-news – Marktwandel in Richtung Tierwohl: VeganStrom steht an der Spitze einer weiterwachsenden Unterstützung für tierfreundliche Energiehttps://www.eqs-news.com/de/news/corporate/marktwandel-in-richtung-tierwohl-veganstrom-steht-an-der-spitze-einer-weiterwachsenden-unterstutzung-fur-tierfreundliche-energie/2163467
  2. GERATI: – PETA macht auf Öko-Strom tierleidfreihttps://gerati.de/2015/06/13/peta-macht-auf-oeko-strom-tierleidfrei/
  3. GERATI: – Kein Veganer lebt veganhttps://gerati.de/2014/09/02/kein-veganer-lebt-vegan/

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