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Kritik am Tierhaltungskennzeichnungsgesetz 2024: Der Deutsche Tierschutzbund fordert klare Verbesserungen

Eine Schweinezuchtanlage mit dicht gedrängten Tieren in konventioneller Haltung, ein Symbol für die Herausforderungen der Tierhaltungskennzeichnung in Deutschland.

Das neue Tierhaltungskennzeichnungsgesetz der Bundesregierung steht massiv in der Kritik des Deutschen Tierschutzbundes. In diesem Artikel werfen wir einen detaillierten Blick auf die Kritikpunkte des Tierschutzbundes und die bisherigen Versäumnisse der Bundesregierung bei der Umsetzung von strengeren Tierschutzstandards. Gleichzeitig beleuchten wir die Herausforderungen, vor denen Landwirte stehen, wenn es zu solchen Gesetzesänderungen kommt.

Die Hauptkritikpunkte des Deutschen Tierschutzbundes

Der Deutsche Tierschutzbund wirft der Bundesregierung vor, mit dem geplanten Tierhaltungskennzeichnungsgesetz lediglich den Status quo zu zementieren, anstatt echte Verbesserungen für die Tiere in der Landwirtschaft zu schaffen. Das Gesetz legt Haltungsstufen wie „Stall“ und „Stall+Platz“ fest, die jedoch laut dem Tierschutzbund keine ausreichenden Standards darstellen, um das Wohl der Tiere zu gewährleisten. Diese Stufen seien irreführend, da sie den Anschein erwecken, dass die Tiere unter besseren Bedingungen leben, als es tatsächlich der Fall ist.

Fehlende Berücksichtigung von Transport und Schlachtung

Ein weiterer wichtiger Kritikpunkt ist, dass das Gesetz zentrale Bereiche wie den Transport und die Schlachtung der Tiere nicht berücksichtigt. Dies steht im Widerspruch zu den Ankündigungen der Bundesregierung im Koalitionsvertrag, wo eine umfassende Tierhaltungskennzeichnung versprochen wurde, die auch diese wichtigen Aspekte abdeckt. Ohne diese Maßnahmen bleibt das Kennzeichnungssystem lückenhaft und täuscht die Verbraucher darüber, was tatsächlich für den Tierschutz getan wird.

Politische Blockaden und wirtschaftliche Interessen

Der Deutsche Tierschutzbund macht besonders die FDP verantwortlich für die fehlenden Fortschritte im Tierschutz. Ihre Blockadepolitik habe dazu geführt, dass es keine verschärften Tierschutzvorgaben und nur unzureichende Fördergelder für Landwirte gibt, die auf eine artgerechtere Tierhaltung umsteigen möchten. Diese politischen Hindernisse verhindern laut dem Tierschutzbund eine notwendige Reform der Tierhaltung in Deutschland.

Verbrauchertäuschung durch unklare Kennzeichnungen

Die Kennzeichnung „Stall“ und „Stall+Platz“ sei irreführend, da sie den Verbrauchern suggeriert, dass die Tiere unter artgerechten Bedingungen gehalten werden. Tatsächlich bedeutet dies für viele Schweine jedoch ein Leben in engen und unstrukturierten Produktionsstätten, oft mit wenig bis gar keinem Zugang zu frischer Luft oder natürlichem Tageslicht. Der Tierschutzbund fordert daher eine klare Kennzeichnung, die tatsächlich Transparenz schafft und nicht nur eine Beschönigung der bestehenden Haltungssysteme darstellt.

Kritische Betrachtung der Forderungen des Deutschen Tierschutzbundes

So berechtigt die Forderungen des Deutschen Tierschutzbundes nach mehr Tierschutz auch sind, sollten dabei die Herausforderungen der Landwirte nicht außer Acht gelassen werden. Gesetzliche Änderungen im Bereich der Tierhaltung sind oft mit enormen Investitionen und Umstrukturierungen verbunden, die viele Landwirte vor große finanzielle Herausforderungen stellen. Neue Stalleinrichtungen, verbesserte Belüftungssysteme und zusätzliche Arbeitskräfte sind nur einige der Kosten, die auf die Landwirte zukommen.

Die Fördermittel für die Landwirtschaft werden zunehmend reduziert, sodass Landwirte bei der Umsetzung dieser neuen Anforderungen häufig auf sich allein gestellt sind. Ohne ausreichende staatliche Unterstützung riskieren viele Betriebe, wirtschaftlich nicht mehr mithalten zu können, was die Existenz vieler kleiner und mittlerer landwirtschaftlicher Betriebe gefährdet. Eine echte Verbesserung des Tierschutzes kann nur erreicht werden, wenn die finanziellen Belastungen der Landwirte durch staatliche Förderprogramme abgefedert werden.

Fazit: Forderung nach einer ausgewogenen Reform

Der Deutsche Tierschutzbund fordert eine grundlegende Überarbeitung des Tierhaltungskennzeichnungsgesetzes. Nur durch verbindliche Standards, die alle Aspekte der Tierhaltung, einschließlich Transport und Schlachtung, umfassen, könne eine echte Verbesserung für die Tiere erreicht werden. Die Bundesregierung und die verantwortlichen Politiker stehen nun in der Pflicht, die zugesagten Verbesserungen umzusetzen und den Forderungen nach mehr Tierschutz nachzukommen, um eine Verbrauchertäuschung zu verhindern und tatsächlich das Leben der Tiere zu verbessern. Gleichzeitig ist es jedoch notwendig, dass Landwirte bei der Umsetzung dieser Änderungen nicht alleine gelassen werden und entsprechende finanzielle Unterstützung erhalten. Ohne ein ausgewogenes Konzept, das sowohl den Tierschutz als auch die wirtschaftliche Tragfähigkeit der Betriebe berücksichtigt, wird eine nachhaltige Verbesserung der Tierhaltung schwer zu erreichen sein.

Dieser Artikel wird fortlaufend aktualisiert, um auf aktuelle Entwicklungen und politische Entscheidungen zu reagieren. Besuchen Sie regelmäßig www.gerati.de, um informiert zu bleiben.

Quellen

  1. Deutscher Tierschutzbund: Beschluss zum Tierhaltungskennzeichnungs-Gesetz im Bundestaghttps://www.tierschutzbund.de/ueber-uns/aktuelles/presse/meldung/beschluss-zum-tierhaltungskennzeichnungs-gesetz-im-bundestag
  2. Deutscher Tierschutzbund: Staatliches Kennzeichen ist kein Tierschutz- und auch kein Tierwohllabel!https://www.tierschutzbund.de/ueber-uns/aktuelles/presse/meldung/staatliches-kennzeichen-ist-kein-tierschutz-und-auch-kein-tierwohllabel
  3. Deutscher Tierschutzbund: Aus dem Tierhaltungskennzeichen muss ein Instrument für mehr Tierschutz werdenhttps://www.tierschutzbund.de/ueber-uns/aktuelles/presse/meldung/erste-lesung-zum-tierhaltungskennzeichnungs-gesetz
  4. GERATI: Erfolg ? Staatliche Tierwohl-Kennzeichnung für Fleisch kommt im Herbst 2023https://gerati.de/2023/08/23/staatliche-tierwohl-kennzeichnung/

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