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PETA scheitert erneut: Strafanzeige vom Dezember 2023 ohne Erfolg – Angeln bleibt an der Alten Fahrt erlaubt

Angler an der Alten Fahrt in Potsdam bei winterlicher Kulisse – Angeln bleibt nach intensiver Debatte erlaubt.

Die Alte Fahrt in Potsdam bleibt auch in den Wintermonaten 2024/2025 ein beliebtes Ziel für Angler. Ein zwischenzeitlich geprüftes Angelverbot wurde nach intensiven Gesprächen zwischen verschiedenen Interessensgruppen und Behörden verworfen. Dabei waren die Argumente der Anglerverbände und Naturschutzorganisationen entscheidend: Die Anglerverbände betonten die Wichtigkeit von Aufklärungsarbeit, verstärkten Kontrollen und der Förderung waidgerechter Angelmethoden. Naturschützer hingegen drängten auf konkrete Maßnahmen wie das Einrichten von Schutzzonen und die Einführung eines Monitoringsystems, um die langfristige Erholung der Fischbestände zu gewährleisten. Besonders hervorgehoben wurde, dass Tierschutz effektiver durch Zusammenarbeit und Aufklärung erreicht werden kann als durch pauschale Verbote. Doch was waren die Gründe für diesen Verbotsantrag, und warum haben sich die Verantwortlichen letztlich dagegen entschieden? Dieser Artikel beleuchtet die Hintergründe der Debatte.

Warum wurde ein Angelverbot überhaupt in Betracht gezogen?

In den vergangenen Jahren sorgte die Angelfischerei an der Alten Fahrt für kontroverse Diskussionen. Während die meisten Angler verantwortungsbewusst handeln, wurden immer wieder Verstöße gegen tierschutz- und fischereirechtliche Vorschriften festgestellt. Besonders problematisch waren Berichte über die illegale Praxis des sogenannten „Reißens“, bei der Fische absichtlich mit großen Drillingen und schweren Bleien außerhalb des Mauls gehakt werden. Diese Methode fügt den Fischen erhebliche Verletzungen zu und ist gesetzlich verboten.

Darüber hinaus wurden wiederholt Verstöße gegen die waidgerechte Ausübung der Angelfischerei dokumentiert. Beschwerden von Anwohnern und Naturschutzgruppen sowie die Sorge um den Erhalt der Fischbestände ließen die Verantwortlichen darüber nachdenken, das Angeln in den Wintermonaten komplett zu untersagen. Ziel war es, den Tierschutz zu stärken und schädliche Praktiken zu unterbinden.

Zusätzlich wurde beobachtet, dass unsachgemäßer Umgang mit Fischen und ein fehlendes Verständnis für die Auswirkungen des Angelns auf das ökologische Gleichgewicht zu erheblichen Problemen führen können. Beispiele für nachhaltige Praktiken wie die Einführung widerhakenloser Haken oder Schutzzonen haben andernorts nachweislich zu einer Erholung der Fischbestände geführt. Diese könnten auch in Potsdam als Vorbild dienen.

PETA scheitert juristisch: Die Entscheidung für Zusammenarbeit statt Verbote

Ein weiterer Aspekt der Diskussion ist, dass PETA im Dezember 2023 eine Strafanzeige gegen die Angelfischerei an der Alten Fahrt gestellt hatte. Mit der nun getroffenen Entscheidung, das Angeln weiterhin zu erlauben und auf Zusammenarbeit zu setzen, ist PETA erneut juristisch gescheitert. Dies unterstreicht, dass eine kooperative Herangehensweise von Behörden und Vereinen als wirksamer angesehen wird als die Durchsetzung eines generellen Verbots.

Nach intensiven Gesprächen zwischen der Unteren Fischereibehörde der Stadt Potsdam, dem Landesanglerverband Brandenburg e.V. (LAVB), dem Fischereischutzverein „Havel“ Potsdam e.V. und dem Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz des Landes Brandenburg (MLUK) wurde entschieden, dass das Angeln weiterhin erlaubt bleibt. Dabei einigten sich die Beteiligten auf verstärkte Kontrollen durch die Behörden und die Förderung tierschutzgerechter Praktiken. Anglerverbände verpflichteten sich zudem, Aufklärungskampagnen und Schulungen für waidgerechtes Verhalten anzubieten, während Naturschutzorganisationen ihre Unterstützung bei der Einführung eines Monitoringsystems zur Überwachung der Fischbestände zusagten.

Der gemeinsame Aktionsplan

Der entwickelte Aktionsplan setzt auf folgende Maßnahmen:

  • Verstärkte Kontrollen: Behörden werden in den Wintermonaten präsenter sein, um Verstöße gegen tierschutz- und fischereirechtliche Bestimmungen konsequent zu ahnden.
  • Strengere Auflagen: Angler sind angehalten, die Vorschriften strikt einzuhalten, insbesondere im Hinblick auf waidgerechtes Verhalten und den Schutz der Fischbestände.
  • Informationskampagnen: Durch gezielte Aufklärungsarbeit sollen Angler für die Bedeutung tierschutzgerechten Handelns sensibilisiert werden.
  • Nachhaltige Bewirtschaftung: Ein verstärkter Fokus auf den Schutz der örtlichen Fischpopulationen soll langfristig stabile Bestände sichern.

Die Maßnahmen verdeutlichen, dass ein Dialog zwischen allen Beteiligten die Grundlage für effektive Lösungen bildet. Statt Anglern generell das Handwerk zu legen, wird auf Aufklärung, Verantwortung und Kooperation gesetzt.

Warum ein Verbot weniger effektiv ist

Ein pauschales Verbot hätte zwar kurzfristig Probleme minimieren können, wäre jedoch langfristig keine nachhaltige Lösung gewesen. Beispielsweise hätten Angler möglicherweise auf benachbarte Gebiete ausgewichen, was dort ähnliche Konflikte und Belastungen für die Fischbestände verursacht hätte. Ein Verbot trifft oft auch diejenigen, die sich korrekt verhalten, und führt häufig zu einer Verlagerung der Probleme auf andere Gebiete. Stattdessen wurde betont, dass eine enge Zusammenarbeit zwischen Behörden, Vereinen und der Öffentlichkeit vielversprechender ist. Durch die Einbindung der Angler in den Schutz der Fischbestände und die Vermittlung von Fachwissen kann eine nachhaltige Verbesserung erreicht werden.

Bildung und Aufklärung spielen hierbei eine entscheidende Rolle. Viele Verstöße geschehen aus Unwissenheit über die Folgen für die Tierwelt. Mit gezielten Kampagnen sollen Angler ermutigt werden, Verantwortung zu übernehmen und aktiv zum Tierschutz beizutragen.

Fazit: Tierschutz durch Kooperation

Die Debatte um ein Angelverbot an der Alten Fahrt zeigt, wie wichtig der Dialog zwischen Behörden, Interessenverbänden und der Öffentlichkeit ist. Statt auf Verbote zu setzen, wurde ein Weg eingeschlagen, der auf Kooperation, Kontrolle und Sensibilisierung basiert. Dies bietet die Chance, sowohl die Interessen der Angler als auch den Schutz der Tierwelt in Einklang zu bringen.

Nur durch gemeinsame Anstrengungen können tierschutzgerechtes Verhalten gefördert und weitere Konflikte vermieden werden. Ein Beispiel hierfür ist die Zusammenarbeit zwischen Naturschutzorganisationen und lokalen Anglervereinen in anderen Regionen, bei der durch regelmäßige Workshops und Informationsveranstaltungen das Verständnis für tierschutzgerechtes Verhalten deutlich erhöht werden konnte. Durch den verstärkten Fokus auf Aufklärung und nachhaltige Bewirtschaftung kann nicht nur der Tierschutz verbessert, sondern auch das Bewusstsein für die Bedeutung eines verantwortungsvollen Umgangs mit der Natur geschärft werden. Dieser Ansatz bietet eine wertvolle Grundlage, das Angeln an der Alten Fahrt langfristig zu einem positiven Beispiel für gelebten Naturschutz zu machen.

Quellen

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