Pferdeinsatz Weihnachtsmarkt: Wenn PETA Empörung inszeniert

Der Engel Pferdeinsatz Weihnachtsmarkt auf dem Kölner Markt sorgt für öffentliche Aufmerksamkeit – nicht zuletzt durch eine Pressemitteilung von PETA. Auf dem Neumarkt wird ein weißes Pferd mit einer als Engel verkleideten Reiterin durch die Besuchermenge geführt. Die Szene ist bewusst symbolisch inszeniert und trifft damit exakt den Nerv moderner Aktivismusrhetorik: Bilder statt Einordnung, Empörung statt Abwägung.

PETA nutzt den Auftritt, um erneut eine grundsätzliche Kampagne gegen den Einsatz von Tieren bei öffentlichen Veranstaltungen zu platzieren. Der konkrete Fall dient dabei weniger der sachlichen Analyse als der bekannten Dramatisierung. Das zeigt sich nicht nur in der Wortwahl, sondern auch im Umgang mit abweichenden fachlichen Einschätzungen.

Symbolik statt Kontext

Im Zentrum der Kritik steht der Pferdeinsatz Weihnachtsmarkt auf dem Markt der Engel am Neumarkt Köln. PETA spricht von einer „qualvollen Attraktion“ und listet typische Argumente auf: Pferde seien sensible Fluchttiere, Menschenmengen, Licht und Geräusche bedeuteten Stress, zudem bestehe ein Sicherheitsrisiko für das Publikum.

Diese Punkte sind nicht neu. Sie tauchen regelmäßig auf, sobald Tiere außerhalb klassischer Stall- oder Reitsportkontexte sichtbar werden. Auffällig ist jedoch, dass PETA nicht zwischen verschiedenen Formen des Tierumgangs differenziert, sondern pauschal urteilt. Der Markt wird damit zum Projektionsraum einer generellen Ablehnung, nicht zum Gegenstand einer konkreten Bewertung.

Fachliche Einordnung – und ihre Grenzen

Der vom WDR zitierte Tierarzt Tierarzt Olaf Behlert, langjähriger Veterinärmediziner und ehemaliger Kölner Zoo-Tierarzt, äußert sich deutlich zurückhaltender. Er sieht den Einsatz von Tieren bei Großveranstaltungen grundsätzlich kritisch – unabhängig davon, ob es sich um Weihnachtsmärkte oder Karneval handelt. Seine Argumentation ist fachlich geprägt: Unvorhersehbares Tierverhalten, nicht einschätzbares Publikum und unbekannte Trainingsbedingungen.

Bemerkenswert ist jedoch, dass Behlert keine unmittelbare Misshandlung behauptet. Auch die goldfarben bemalten Hufe bewertet er nicht grundsätzlich negativ, sofern ungiftige und abwaschbare Farbe verwendet wird. Diese Differenzierung geht in der öffentlichen Debatte schnell verloren, weil sie nicht in das empörungsgetriebene Narrativ passt.

Wiederkehrende Dramatisierung

PETA verweist zudem auf frühere Unfälle, etwa beim Rosenmontagszug 2018, bei dem durchgehende Pferde mehrere Menschen verletzten. Solche Beispiele sind real, werden aber häufig generalisiert, um jeden Pferdeinsatz Weihnachtsmarkt als latent gefährlich darzustellen. Eine sachliche Risikoabwägung findet kaum statt.

Stattdessen dominiert die bekannte Formel: Fluchttier Stress, Sicherheitsrisiko Publikum, Märkte seien grundsätzlich ungeeignet. Dass der Veranstalter betont, mit erfahrenen Pferde-Kennern zu arbeiten, wird lediglich am Rande erwähnt. Ebenso bleibt offen, wie oft und unter welchen konkreten Bedingungen der Einsatz stattfindet.

Ethik als Kampfbegriff

Besonders auffällig ist die moralische Aufladung. Wenn PETA von „Nächstenliebe für alle Lebewesen“ spricht, wird Ethik nicht als Diskussionsgrundlage, sondern als moralische Keule eingesetzt. Wer den Einsatz nicht beendet, handelt demnach unmoralisch. Eine differenzierte Debatte über verantwortbaren Tierumgang wird so systematisch erschwert.

Auch medizinische Aspekte wie Sedierung vermeiden werden in den Raum gestellt, ohne dass es Hinweise gibt, dass dies im konkreten Fall überhaupt relevant wäre. Der bloße Verdacht genügt, um Zweifel zu säen – ein bekanntes Muster.

Fazit

Der Pferdeinsatz Weihnachtsmarkt in Köln zeigt weniger ein akutes Tierschutzproblem als vielmehr die Mechanik moderner Kampagnenarbeit. PETA nutzt einen begrenzten, lokal eingebetteten Vorgang, um eine grundsätzliche Ablehnung öffentlichkeitswirksam zu inszenieren. Fachliche Stimmen werden selektiv eingebunden, Differenzierungen gehen verloren.

Was bleibt, ist ein moralisch aufgeladener Diskurs, der wenig Raum für sachliche Abwägung lässt. Wer Tierwohl ernsthaft diskutieren will, muss mehr leisten als Schlagworte und Empörungsrhetorik. Genau daran scheitert PETA auch in diesem Fall erneut.

Quellen:

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