Inhaltsverzeichnis
Am Sonntag findet sie wieder statt: die „Reptilienbörse Rolinski“ in Hockenheim. Eine Veranstaltung, die vom zuständigen Veterinäramt überwacht wird, bei der Kontrollen stattfinden und bei der regelmäßig keine Verstöße festgestellt werden. Doch das hält PETA bekanntermaßen nicht davon ab, aus sicherer Distanz – also ohne selbst anwesend zu sein – das ganz große Tierleid auszurufen.
Während Behörden und Fachpersonal ihre Arbeit machen, reicht PETA offenbar ein Blick in den Nebel ihrer eigenen Überzeugung: Wo eine Echse in einer Box sitzt, muss automatisch Qual, Tod und moralischer Verfall lauern. Ein Muster, das wir kennen.
Wenn PETA „Ramschware“ ruft – und Behörden widersprechen
PETA behauptet, auf Reptilienbörsen würden Reptilien wie Plastikboxen-behaftete Handelswaren verramscht – unfähige Halter inklusive, versteht sich. Dazu bemüht die Organisation die Begriffe Reptilienbörsen, Wildfänge und Qualzucht. Und ja – exotische Tiere erfordern Wissen, Platz und Verantwortung. Daran gibt es nichts zu rütteln.
Aber:
Diese Veranstaltungen stehen nicht irgendwo im rechtsfreien Raum. Sie sind genehmigungspflichtig, angemeldet, und werden von Veterinärbehörden kontrolliert. Und wenn dort tatsächlich Verstöße vorfallen würden, wären die ersten, die Bußgelder verteilen und Tiere beschlagnahmen, nicht PETA – sondern eben diese Behörden.
Dass solche Maßnahmen ausbleiben, spricht eine klare Sprache.
Und zwar nicht die, die PETA gerne hören möchte.
Zoonosen, Weltuntergang und das große Zittern
Natürlich darf das Thema Zoonosen nicht fehlen. Der Hinweis auf das Robert-Koch-Institut, wonach ein Teil von Salmonelleninfektionen bei Kindern auf exotische Tiere zurückgeht, wirkt zunächst alarmierend.
Aber Vorsicht:
Das gilt für die Haltung an sich – nicht exklusiv für Börsen.
Wer Tiere hält, trägt Verantwortung, informiert sich und trifft Vorsichtsmaßnahmen. Dass PETA das unterschlägt, ist wenig überraschend. Ein differenzierter Umgang würde die eigene Dramatik schließlich dämpfen.
Artensterben – ein wichtiges Thema, aber bitte korrekt einordnen
Auch das Argument Artenschutz wird bemüht: Der Handel mit Wildfängen könne Arten bedrohen. Richtig ist: Es gibt problematische Handelswege und fragwürdige Exporteure. Aber auch hier gilt:
- Rechtlicher Handel ≠ Schmuggel
- Kontrollierte Nachzucht ≠ Wildfang aus dem Regenwald
- Seriöse Züchter ≠ „skrupellose Händler“
Doch PETA erzählt lieber den großen globalen Untergang: hohe Sterberate Transport, Tiere würden massenhaft sterben, und die Menschheit stehe an der Kante.
Klingt dramatisch – verkauft sich gut – nur fehlt die Differenzierung.
So bleibt die Debatte auf Schlagwortniveau.
Speziesismus als Erklärungsjoker
Natürlich darf der moralische Überbau nicht fehlen: Speziesismus.
Denn wenn man argumentativ nicht weiterkommt, kann man immer noch behaupten, der Mensch wertet Tiere ab.
Anstatt konkrete Verbesserungen für Halterpraxis, Aufklärung oder realistische Gesetzesvorschläge vorzulegen, wird erneut die Welt in Täter und Opfer geteilt. Schwarz-Weiß. Gut gegen Böse. PETA gegen alle anderen.
Fazit: Wildtierbörsen Verbot – Weniger Glaskugel, mehr Realitätssinn bitte
Während Behörden arbeiten, kontrollieren und dokumentieren, setzt PETA weiterhin auf das altbewährte Schema: Kritik aus Distanz, Emotionalisierung, moralische Überhöhung.
Wer ernsthaft ein Wildtierbörsen Verbot fordern möchte, sollte zumindest vor Ort sein, mit Fachleuten sprechen, die tatsächlichen Bedingungen bewerten – und nicht die immer gleiche Dramaturgie abspulen.
Aufklärung und Verantwortung sind nötig.
Pauschale Verteufelung hingegen hilft niemandem – vor allem nicht den Tieren.
Quellen:
- PETA Deutschland – Reptilien in Plastik verpackt und verramscht: PETA fordert ‘Aus’ für tierschutzwidrige ‘Reptilienbörse Rolinski’ in Hockenheim – https://presseportal.peta.de/reptilien-in-plastik-verpackt-und-verramscht-peta-fordert-aus-fuer-tierschutzwidrige-reptilienboerse-rolinski-in-hockenheim/
- GERATI – Keine Regeln auf Tierbörsen? Peta Expertin blamiert sich – https://gerati.de/2018/10/11/keine-regeln-auf-tierboersen-peta-expertin-blamiert-sich/
