Vogelschutz Mainz – Wenn Tierschutz nur noch Show ist

Vom Retten zum Reichweite-Machen

Manchmal zeigt sich Tierschutz von seiner skurrilsten Seite – etwa dann, wenn beim Hausabriss Mainz eine ganze Baustelle stillsteht, weil sich in den Ruinen ein paar verwilderte Haustauben eingenistet haben. Wochenlang wurde gerungen, ob und wie diese Tiere „gerettet“ werden können. Währenddessen hängen auf Mainzer Feldern tote Krähen an Pfählen – als Abschreckung für Artgenossen. Der Kontrast könnte größer kaum sein.

Genau hier zeigt sich, wie selektiv Tierliebe inzwischen ausgelegt wird: Das Empörungsbarometer steigt nur, wenn sich damit Reichweite und Klicks erzeugen lassen. Vogelschutz Mainz ist plötzlich Thema, wenn ein Snippet in den sozialen Medien für Schlagzeilen taugt – nicht, wenn Landwirte ihre Ernte verlieren oder Stadtverwaltungen pragmatisch handeln müssen.

Zwischen Tierwohl und Medienhysterie

Beim Abriss des Gebäudes am Mainzer Hauptbahnhof wurden tatsächlich Verstöße gegen das Landesnaturschutzrecht festgestellt. Ein Biologe musste prüfen, ob Fledermäuse oder andere Gebäudebrüter betroffen sind. Die Arbeiten wurden gestoppt, eine Wärmebildkamera kam zum Einsatz, die verbliebenen Tiere – Tauben und ihre Küken – wurden geborgen. So weit, so korrekt.

Doch während man im Namen des Artenschutz Konflikts minutiös vorgeht, läuft auf den Feldern etwas ganz anderes ab: Hier werden Krähen abgeschossen oder an Holzpfählen aufgehängt. Bauern sehen darin eine „Vergrämungsmethode“, um existenzbedrohende Fraßschäden zu verhindern. PETA dagegen spricht von einer „unethischen und wirkungslosen Praxis“ – natürlich begleitet von Pressemitteilung und Foto.

Doppelmoral auf Kosten der Glaubwürdigkeit

Diese Doppelmoral zieht sich durch viele Diskussionen. Wenn tote Krähen hängen, ist der Aufschrei groß. Wenn Tauben massenhaft krank und verwildert in Innenstädten leben, interessiert das kaum jemanden – außer, es lässt sich ein emotionales Foto daraus machen.

Die Stadt Mainz agierte sachlich: Verstöße wurden geahndet, ein Gutachter hinzugezogen, und nach einem Monat wurde der Hausabriss Mainz fortgesetzt. Doch in der öffentlichen Wahrnehmung zählt längst nicht mehr, was rechtens ist, sondern wer am lautesten schreit.

Organisationen wie PETA haben aus dieser Empörungsökonomie ein Geschäftsmodell gemacht. Statt realen Lösungen für Landwirtschaft Schäden zu suchen, werden Bilder toter Krähen genutzt, um Emotionen zu schüren. Klicks statt Konzepte – das scheint die Devise.

Politik im Spagat

Auch die Politik steckt im Dilemma: Mainzer Ordnungsdezernentin Manuela Matz (CDU) fordert Lösungen, um Krähenpopulationen zu steuern, ohne gegen das Tierschutzrecht zu verstoßen. Doch während Behörden abwägen müssen, was erlaubt ist, liefern Aktivisten längst Schlagzeilen.

Der Artenschutz Konflikt wird so zum Dauerbrenner, bei dem das Wohl der Tiere zunehmend hinter PR-Interessen verschwindet. Egal ob Taube oder Krähe – es geht kaum noch um das einzelne Lebewesen, sondern darum, wer sich moralisch überlegen in Szene setzen kann.

Fazit: Tier ist Tier – aber manche sind nützlicher für Klicks

Vogelschutz Mainz zeigt exemplarisch, wie Tierschutz zur Bühne geworden ist. Während sich Aktivisten über den Tod einzelner Krähen echauffieren, werden verletzte Tauben vor laufender Kamera zum Symbol für Mitgefühl. Nur – sobald die Kameras aus sind, bleibt von der Empörung oft nicht viel übrig.

Wer ehrlich über Tierschutz sprechen will, muss auch akzeptieren, dass Natur Konflikte kennt: zwischen Mensch, Landwirtschaft und Tier. Moralische Schwarz-Weiß-Malerei hilft da niemandem – weder den Tieren noch den Menschen, die täglich mit ihnen umgehen.


Quellen:

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