Gastartikel zum Thema “Stimmungsmache im Namen der Tiere und Gandhi – Was steckt dahinter?”

https://www.facebook.com/notes/j%C3%BCrgen-friedrich/stimmungsmache-im-namen-der-tiere-und-gandhi-was-steckt-dahinter/931597470241906

Gastartikel von Jürgen Friedrich
Jürgen schaut immer gern hinter die Aussagen und Analysiert dann die Wahrheiten, die in den Behauptungen stecken.

ABSCHNITT 1

Das Ganze lässt sich heutzutage wohl besonders gut am Thema “Zirkus mit Wildtieren” verdeutlichen.

Unvoreingenommene Tierexperten aus aller Welt bestätigen, dass es Tieren im Zirkus im Grunde “nicht besser oder schlechter” als anderswo ginge. Siehe bspw. die englische Studie 2006/2007 (Q&A), die sogar von Politikern und “Tierschützern” persönlich in Auftrag gegeben wurde um die angebliche Notwendigkeit eines Wildtierverbots in Zirkussen zu untermauern. Dummerweise war das Ergebnis der Studie für sie unbrauchbar, Zitat:

5.6.2. The Panel concluded that there is little evidence that the health of circus animals is any better or worse than animals in other captive environments.

Bild-Quelle: National Animal Interest Alliance - The difference between Animal Rights & Animal Welfare - URL: https://www.naiaonline.org/articles/article/what-is-animal-welfare-and-why-is-it-important
Bild-Quelle: National Animal Interest Alliance – The difference between Animal Rights & Animal Welfare – URL: https://www.naiaonline.org/articles/article/what-is-animal-welfare-and-why-is-it-important

“Tierrechtler” pfeifen augenscheinlich auf sämtliche Fakten, Tatsachen, Belege, Beweise, Studien, Berichte von amtlichen Kontrollen, allgemein die Realität, quasi auf allem und jedem was sagt, dass es Tieren in Zirkussen “gut” ginge und propagieren immer, dass es Tieren im Zirkus generell “schlecht” ginge.

In Deutschland ist die Gesetzeslage aber eindeutig und besagt, dass ein Wildtierverbot in Zirkussen überhaupt ERST in Frage käme, WENN zweifellos bewiesen wäre, dass allgemein das bloße Halten von Tieren in Zirkussen zu erheblichen Schmerzen, Leiden oder Schäden bei den Tieren führe (bzw. in Bezug auf den Transport von Ort zu Ort) und es eben KEINE andere wirksame Alternative geben würde um diese vermindern zu können! Siehe dazu § 11, Absatz 4 des Tierschutzgesetzes, Zitat:

Das Bundesministerium wird ermächtigt, durch Rechtsverordnung mit Zustimmung des Bundesrates das Zurschaustellen von Tieren wildlebender Arten an wechselnden Orten zu beschränken oder zu verbieten, soweit die Tiere der jeweiligen Art an wechselnden Orten nur unter erheblichen Schmerzen, Leiden oder Schäden gehalten oder zu den wechselnden Orten nur unter erheblichen Schmerzen, Leiden oder Schäden befördert werden können. Eine Rechtsverordnung nach Satz 1

  1. darf nur erlassen werden, soweit den in Satz 1 bezeichneten erheblichen Schmerzen, Leiden oder Schäden durch andere Regelungen, insbesondere solche mit Anforderungen an die Haltung oder Beförderung der Tiere, nicht wirksam begegnet werden kann,
  2. muss vorsehen, dass Tiere, die zum Zeitpunkt des Erlasses der Verordnung gehalten werden, von dem Verbot nur dann erfasst werden, wenn keine Möglichkeiten bestehen, die erheblichen Schmerzen, Leiden oder Schäden bei diesen Tieren auf ein vertretbares Maß zu vermindern.

Sowohl von der Bundesregierung aus als auch im Namen der Bundeskanzlerin Angela Merkel hat man längst öffentlich darauf hingewiesen, dass es aber nicht mal hieb- und stichfeste Beweise dafür gäbe, dass allgemein das bloße Halten von Tieren in Zirkussen zu erheblichen Schmerzen, Leiden oder Schäden führe (bzw. in Bezug auf den Transport von Ort zu Ort) – Siehe die Studien vom Anfang dieser Notiz – Ein “Wildtierverbot im Zirkus” kann somit also nicht mal annähernd in Frage kommen.

  1. Bundesregierung, Antwortschreiben vom 29.09.2014 auf eine “Kleine Anfrage” der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zum Thema “Haltung von Wildtieren im Zirkus”; beide Schreiben wurden am 10.10.2014 auf der Webseite des Bundestags veröffentlicht/geteilt.
  2. Im Namen der Bundeskanzlerin Angela Merkel antwortete am 05.10.2015 das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung auf der Webseite “direktzu” auf die höchst unsachlich gestellte Nachricht einer Franka Lerner zum Thema “Zirkustiere”.

Aber wie gesagt: Einige Menschen und Organisationen haben augenscheinlich sehr große Probleme mit der Realität, da sie faktisch nicht deckungsgleich mit ihrer “Meinung”, ihrer “Vorstellung”, ihrem “Glauben”, ihrer “Religion”, ihrer “Ideologie” oder sonst etwas sind. Diese machen trotz aller Erkenntnisse auch weiterhin kräftig Stimmung gegen Zirkusse mit Tieren sowie gegen deren Befürworter/Verteidiger – welche dann sehr schnell als “Ignorant” oder “Befürworter von Tierquälerei und Mord” beschimpft/denunziert bzw. auf Facebook auf die “Ignorieren”-Liste gesetzt werden. Wie “seriös” oder “unseriös” so Facebook-Seiten sind, werden wir im nächsten Abschnitt thematisieren.

 

ABSCHNITT 2

Nehmen wir mal die FB-Seite “Aktionsbündnis – Tiere gehören nicht zum Circus” unter die Lupe.

Die Hetzer-Seite – bereits in der Infoseite wird ordentlich gehetzt

Wir sehen: Ein Logo (Profilbild) und der bekannte Kampfspruch “Artgerecht ist nur die Freiheit”. Wir konzentrieren uns aber nur mal auf die Info-Seite.

Die “Ausführliche Beschreibung” der FB-Seite, die hier behauptet, bloß “informieren” zu wollen I.

Die Seite “hat es sich zum Ziel gesetzt, über Hintergründe und aktuelle Entwicklungen zu informieren, die sich mit dem Verbot von Tieren im Zirkus befassen.

Wir lehnen die Haltung und Zurschaustellung von Tieren im Zirkus ab, denn Tiere sind nicht dazu da, die Menschheit zu belustigen.

Tiere sind leidensfähige Mitgeschöpfe, die es nicht verdient haben, zur Belustigung des Menschen ihr gesamtes Leben in Gefangenschaft zu verbringen, in engen Behältnissen ständig über Land gefahren zu werden, alberne Kunststückchen vorzuführen und tagtäglich dem Lärm in der Manege ausgesetzt zu sein. Die Aufzählung der Gründe ist natürlich nicht vollständig.

Die Aufzählung der Gründe ist natürlich nicht vollständig.

Laut diverser Umfragen lehnen mittlerweile 82% der Bevölkerung Tiere im Zirkus ab (…)

(…) auch die Bundestierärztekammer [Link] spricht sich gegen die Haltung und Zurschaustellung von Tieren im Zirkus aus.

2003 und nochmals Ende November 2011 hat der Bundesrat in zwei Entschließungsanträgen ein grundsätzliches Verbot von Wildtieren im Zirkus gefordert.

Die “Ausführliche Beschreibung” der FB-Seite, die hier behauptet, bloß “informieren” zu wollen II.

Würde das Deutsche Tierschutzgesetz, das im Grundgesetz verankert ist, wirklich eins zu eins umgesetzt werden, gäbe es keine Diskussionen um ein Zirkusverbot (…)

(…) denn dann wäre das Zirkusverbot auch in der Bundesrepublik Deutschland schon längst umgesetzt, wie dies in vielen europäischen (- und weltweiten – Staaten) teilweise, ganz, oder aber stark eingeschränkt der Fall ist.

Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen und die Tiere im Rahmen der verfassungsmäßigen Ordnung durch die Gesetzgebung und nach Maßgabe von Gesetz und Recht durch die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung.

Dann werden § 1 und § 2 vom Tierschutzgesetz zitiert. Darauf folgt folgendes, Zitat:

Würde man sich hier in diesem Land wirklich Wort für Wort an diesen Paragraphen orientieren, wäre eigentlich schon alles geklärt. Leider scheinen diese Paragraphen jedoch “Gummiparagraphen” zu sein, denn sie werden je nach Laune interpretiert und umgesetzt. Würden diese Paragraphen wirklich umgesetzt werden, wäre es schon lange vorbei mit Massentierhaltungen, Massentiertransporten, (unbetäubten) Ferkelkastrationen, Tierversuchen, Delfinarien, Zirkussen mit Tieren und weiteren Tierquälereien.

Eine Privatperson namens “Maja Renz” soll also die Verantwortliche sein

Die “Kurze Beschreibung” ist blöderweise gar keine Beschreibung der Seite sondern lediglich ein Zitat, welches meist Mahatma Gandhi zugeschrieben wird – dazu kommen wir später noch mal. Die E-Mail-Adresse (Circusohnetiere@gmail.com) im “Impressum” sagt uns auch bloß wie voreingenommen diese Leute sein müssen. Interessant ist aber, dass dort bloß eine Privatperson angegeben wird: “Maja Renz Am Strandbad 43 29313 Hambühren

Seltsam: Die Webseite hat einen völlig anderen Namen als die Facebook-Seite und als die E-Mail-Adresse

Am Ende der Info-Seite steht dann noch der URL-Link zur eigenen “Webseite”: www.stoppt-tiercircus.de

Hier wird allerdings eine andere Privatperson genannt, ein “Daniel Scheider”

Stecken da wirklich bloß zwei Privatpersonen dahinter? Und warum soll immer nur eine der beiden Privatpersonen “verantwortlich” sein, wenn diese beiden Seiten doch offensichtlich zusammen gehören? Zum: “Aktionsbündnis – Tiere gehören nicht zum Circus” (was auch immer das wirklich sein und wer auch immer dahinter stecken mag bzw. tatsächlich für die Stimmungsmache verantwortlich ist. Handfeste Informationen lassen sich leider keine dazu finden).

[Dieser Daniel Schneider hat auch eine persönliche Webseite: “daniel-schneider.de” – Dort bezeichnet er sich selbst als “AKTIVIST | PUBLIZIST” und schreibt von vier Themen – Eines dieser Themen hat er am 27. November 2014 verfasst und trägt den Titel “ALTES DENKEN ERNEUERN – WIE VERÄNDERT MAN EINE GESELLSCHAFT” (Kategorie “VEGAN MAGAZIN”, gekennzeichnet mit “GESELLSCHAFT, KARNISMUS, SOZIOLOGIE, TIERRECHTE, VEGANISMUS”).

 

ABSCHNITT 3

Noch mal zurück zu dem angeblichen Zitat von Mahatma Gandhi: “Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie die Tiere behandelt.

 

Die Belästigungen, die ich persönlich hier zu dulden hatte, waren nur oberflächlicher Art. Sie waren nur ein Symptom der tiefer liegenden Krankheit des Rassenvorurteils. Ich musste, wenn möglich, versuchen, diese Krankheit auszurotten und die Leiden auf mich zu nehmen, die daraus entstehen würden.

Zum Zitat selbst (zur Erinnerung: “Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie die Tiere behandelt.”) muss man direkt beachten, WANN Gandhi dies gesagt oder geschrieben haben könnte:

Auf der Suche nach der Quelle des Zitats landet man früher oder später auf der englischen “Wikiquote”-Seite zu “Mahatma Gandhi”. Dort findet man die englische Version des genannten Zitats. Allerdings wird es unter “Disputed” (“Umstritten”) geführt. Vollständig steht dazu bloß folgendes:

Die Erstausgabe ist also von 1959 – ELF JAHRE NACH GANDHIS TOD!!

In recent years Gandhi has become an increasingly prominent flypaper figure. A wide range of quotations that call for a saintly source with a familiar name end up in his mouth. Gandhi is frequently credited with different versions of “The test of a civilisation, …” such as “The greatness of a nation and its moral progress can be judged by the way its animals are treated.” (A vegetarians’ website gives a 1931 Gandhi speech as the source of this comment, but those words cannot be found within that speech.)

Übrigens: Ein weiteres interessantes (und sogar belegtes) Zitat von Mahatma Gandhi, mit dem vorhin erwähnten Schimpfwort gegenüber Südafrikaner, ist folgende Aussage:

Bild-Quelle: ofmi – organization for minorities of India – URL: www.minoritiesofindia.org

Kaffirs are as a rule uncivilised—the convicts even more so. They are troublesome, very dirty and live almost like animals.

Die Quellen laut der “Wikiquote”-Seite:

 

ABSCHNITT 4

Hinzu kommt ja noch: Zu Gandhis Lebzeiten (1869 – 1948) war, nach dem ihm zugeschriebenen Zitat zu urteilen, “die größte und moralisch fortschrittlichste Nation” folglich und unbestreitbar das “Dritte Reich”! Dazu einige Fakten:

Karikatur in der Zeitschrift “Kladderadatsch” vom 03.09.1933 – Bilduntertitel: “Heil Göring!” – Bild-Quelle: www.kultur-fibel.de

 

 

“Adolf-Hitler-Medaille” für besondere Dienste ums Tierwohl – “Ich bin ein entschiedener Gegner der Tierquälerei – Adolf Hitler” – Bild-Quelle: Bundesarchiv

Zudem ist bekannt, dass fast alle Nazi-Größen mit dem Vegetarismus sympathisierten (der Begriff “vegan” wurde bekanntlich erst 1944 in London vom Engländer Donald Watson ins Leben gerufen). Der “Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda” Joseph Goebbels hielt den Fleischverzehr für eine “Perversion des modernen Menschen”, die zu überwinden sei;

Zum Schluss noch den ein oder anderen Denkanstoß in Bezug auf “Tierrechtler”, ihre “Ideologie” bzw. ihre Vereine/Organisationen:


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