Tierheime verhängen Abgabestopp: Was wirklich hinter den Weihnachts-Regeln steckt – und wie PETA das Thema erneut für eigene Zwecke missbraucht

Jedes Jahr, sobald die ersten Weihnachtsmärkte eröffnen, beginnt derselbe Kreislauf: Kinder schreiben Wunschzettel, Eltern geraten unter Druck – und auf unzähligen Listen taucht plötzlich der Wunsch nach einem vierbeinigen Familienmitglied auf. Hund, Katze, Kaninchen oder Meerschweinchen: Die Nachfrage nach Haustieren steigt ab Ende November traditionell an. Gleichzeitig melden sich viele Tierschutzvereine zu Wort und warnen: Tiere sind keine Geschenke.

Soweit, so nachvollziehbar. Doch wie jedes Jahr nutzen auch radikale Tierrechtsorganisationen die Situation, um ihre eigenen Kampagnen zu befeuern. Ganz vorne mit dabei: PETA, die – wie gewohnt – mit pauschalen Schuldzuweisungen, verzerrten Darstellungen und alarmistischen Behauptungen versucht, das Thema für sich zu kapern.

Doch werfen wir einmal einen Blick darauf, wie Tierheime wirklich arbeiten, was die Abgabestopps tatsächlich bedeuten und warum viele PETA-Aussagen schlicht an der Realität vorbeigehen.

Zwischen Mensch und Tier muss es passen – Tierheime arbeiten sorgfältig, nicht ideologisch

Viele heimische Tierheime haben klare Regeln für die Vorweihnachtszeit. Anders als PETA es gerne suggeriert, geht es dabei aber weder um Hysterie noch um moralisierende Belehrungen, sondern um etwas sehr Einfaches: Verantwortung und Planungssicherheit.

Beispiel Eschwege: Keine Spontanabgaben, aber auch kein totaler Stopp

Tierheimleiterin Julia Raschner macht es deutlich:

„Wir sprechen immer mit den Menschen.“

Das heißt:
✔ intensive Beratung
✔ Matching zwischen Tier und Halter
✔ kein „Last Minute“-Tierkauf am 24. Dezember
✔ bewusste Vermittlungen vor Silvester, damit Tiere sich eingewöhnen können

Ein vollständiger Abgabestopp? Nein.
Spontane Übergaben wie im Supermarkt? Ebenso nein.

Und genau das ist vernünftig. Niemand profitiert davon, wenn ein Tier hektisch kurz vor der Bescherung abgeholt wird, ohne dass die Familie sich vorbereitet hat.

Zwei Wochen vor Weihnachten: Manche Vereine ziehen eine klare Linie

Im Tierschutzverein Witzenhausen sieht man die Lage ähnlich – aber etwas strenger. Dort gilt etwa zwei Wochen vor Weihnachten ein Abgabestopp, um Spontanvermittlungen zu vermeiden. Einzige Ausnahme: Tiere, die schon zuvor verbindlich zugesagt wurden, beispielsweise Katzen, die nur noch abgeholt werden müssen.

Auch hier gilt:
✔ Keine Geschenk-Tiere
✔ Keine Übergaben an Dritte (z. B. „Überraschung für meinen Freund“)
✔ Bei echtem Interesse: Termin nach Weihnachten

Die Vereinsvorsitzende Susanne Klemens bringt es auf den Punkt:

„Wir achten sowieso darauf, an wen wir Tiere abgeben.“

Es geht also nicht um Verbote – sondern um das Sicherstellen von Verantwortung

Katzennothilfe: Tiere dürfen nicht zum Geschenk verkommen

Auch die Katzennothilfe Hessisch Lichtenau / Großalmerode setzt klare Grenzen. Die Verantwortlichen berichten:

„Wir vermitteln Katzen weder als Weihnachts- noch als Geburtstagsgeschenk.“

Und das ist wichtig, denn:
Ein Tier ist kein Dekoartikel mit Schleife.
Ein Tier ist kein konsumierbares Überraschungspaket.
Ein Tier ist ein Lebewesen, das Jahre lang Versorgung benötigt.

Die Katzennothilfe macht aber auch deutlich, dass es vernünftige Ausnahmen geben kann – beispielsweise, wenn ein Tierpartner verstorben ist und das verbliebene Tier leidet. Hier steht das Wohl des Tieres im Vordergrund, nicht der Kalender.

Was PETA daraus macht – und warum ihre Darstellung verzerrt ist

Wer PETA kennt, ahnt es bereits:
Die Organisation nutzt auch dieses Thema, um dramatische Behauptungen und Schwarz-Weiß-Botschaften zu verbreiten.

PETA warnt: „Kauft keine Tiere – nirgendwo!“

Auf der eigenen Internetseite behauptet PETA, Haltungs- und Zuchtbedingungen beim Tierhandel seien „vielfach katastrophal“. Natürlich gibt es schwarze Schafe – aber PETA tut so, als sei jeder Züchter ein Tierquäler, jede Zoohandlung ein Höllenloch und jede Online-Anzeige ein Betrug.

Die Realität ist differenzierter:

✔ Seriöse Züchter arbeiten transparent
✔ Tierheime vermitteln verantwortungsvoll
✔ Plattformen wie „Kleinanzeigen“ haben inzwischen strenge Regeln
✔ Viele Haustiere stammen aus kontrollierten Quellen

Doch PETA lebt davon, dass alles möglichst dramatisch klingt.
Schließlich verkauft sich Alarmismus besser als Sachlichkeit.

Vermeintliche „Fakten“: Neuaufnahmen nach Weihnachten steigen um bis zu 50 %?

Auf der PETA-Webseite heißt es, in Großstadt-Tierheimen seien die Abgaben nach Weihnachten „in den letzten zehn Jahren extrem gestiegen“. Zahlen:
– Hunde: +40 %
– Katzen: +50 %

Das Problem:
Diese Zahlen sind nicht transparent belegt. Viele Tierheime widersprechen seit Jahren dieser Darstellung – darunter auch Eschwege und Witzenhausen, die ausdrücklich keinen Anstieg nach Weihnachten beobachten. In der Fläche zeigt sich eher ein langsamer Trend: Menschen werden bewusster, nicht spontaner.

PETA hingegen bleibt bei der Behauptung. Warum?
Weil Panik besser zur eigenen Agenda passt.

Warum der Abgabestopp wirklich sinnvoll ist – auch ohne PETA-Drama

Die meisten Tierheime arbeiten seriös, realistisch und ohne ideologische Scheuklappen. Ihre Gründe für Abgabestopps und Einschränkungen sind nachvollziehbar:

1. Schutz der Tiere

Gerade zu Weihnachten ist viel Stress: Besuch, Lärm, ungewohnte Abläufe. Ein Tier mitten in dieses Chaos zu setzen, ist unfair.

2. Schutz der Familien

Ein Tier verändert das Leben. Spontankäufe enden oft in Überforderung. Verantwortliche Tierheime verhindern das.

3. Verhindern von „Überraschungstieren“

Ein Tier als Geschenk für Dritte ist fast immer eine schlechte Idee. Die Tierheime ziehen klare Grenzen.

4. Vorbereitung statt Aktionismus

Guter Tierschutz braucht Gespräche, nicht Geschwindigkeit.

Was der ganze Vorgang wieder einmal zeigt: Tierschutz ≠ Tierrecht

Dieser Fall ist ein Paradebeispiel dafür, wie Tierheime pragmatisch und verantwortungsbewusst handeln, während PETA versucht, mit negativen Schlagzeilen die öffentliche Wahrnehmung zu beeinflussen – auf Kosten der Glaubwürdigkeit des echten Tierschutzes.

Tierheime arbeiten mit Tieren. PETA arbeitet mit Narrativen.

Während Tierheime Menschen beraten, Tiere versorgen, vermitteln und im Notfall aufnehmen, konzentriert sich PETA auf:

❌ pauschale Schuldzuweisungen
❌ moralisierende Kampagnen
❌ ideologische Überhöhung
❌ verzerrte Darstellungen des Tierhandels
❌ und Spendenakquise durch Angstbotschaften

Der Unterschied könnte kaum klarer sein.

Fazit: Verantwortung statt Ideologie – die Tierheime machen es richtig

Tiere gehören nicht unter den Weihnachtsbaum – da sind sich Tierheime, Experten und auch viele Familien einig. Doch statt Panik zu verbreiten, handeln die Tierheime besonnen und realitätsnah:

✔ Beratung statt Moralpredigt
✔ Gespräche statt Kampagnen
✔ Abgabestopp, wo sinnvoll
✔ Vermittlung, wo es dem Tier hilft
✔ Klarheit statt Ideologie

PETA hingegen instrumentalisiert das Thema erneut für die eigene Agenda – wie so oft. Aber wer genauer hinsieht, merkt schnell: Der echte Tierschutz findet in den Tierheimen statt, nicht auf PETAs PR-Bühne.

Quellen:

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