Ein Kommentar von GERATI – Schonungslos, ehrlich, kritisch
Inhalt des Artikels:
Jens Waldinger, Gründer und Vorsitzender des Vereins Einfach Tierschutz e.V., gilt vielen als engagierter Tierschützer. Seit 2016 betreibt der Verein zwei Tierheime im rumänischen Brăila, den Phoenix Shelter und den Phoenix Puppy Shelter. Ziel: Hunden und Katzen aus katastrophalen Verhältnissen eine neue Chance geben. Doch bei genauerem Hinsehen zeigen sich Risse im Bild des Idealisten. Kritik, Skandale und behördliche Ermittlungen werfen Fragen auf, wie seriös und transparent Einfach Tierschutz wirklich arbeitet.
Die Entstehung von Einfach Tierschutz e.V.
Wie entstand Einfach Tierschutz e.V.? Welche Motivation bewegte Jens Waldinger, sich dem Auslandstierschutz zu widmen? Und warum fiel die Wahl ausgerechnet auf Rumänien? In diesem Abschnitt werfen wir einen genaueren Blick auf die Gründungsphase des Vereins, die berufliche Vergangenheit seines Vorsitzenden und die Entwicklung vom spontanen Engagement hin zu einem viel diskutierten Verein mit internationaler Reichweite.
Jens Waldingers Weg in den Tierschutz
Über Jens Waldingers berufliche Laufbahn vor seiner Tätigkeit im Auslandstierschutz ist öffentlich kaum belastbares Material verfügbar. Weder in Interviews noch auf offiziellen Vereinskanälen wird seine frühere Karriere näher erläutert. Stattdessen betont Waldinger regelmäßig, dass er seine „wahre Berufung“ im Schutz heimatloser Hunde gefunden habe – eine Formulierung, die er auf der Facebook-Seite von Einfach Tierschutz e.V. und in anderen medialen Auftritten mehrfach wiederholte. Diese Selbstzuschreibung ist fester Bestandteil seines öffentlichen Profils und steht im Zentrum seiner Außendarstellung.
Was als persönliche Sinnsuche begann, entwickelte sich rasch zu einer öffentlichkeitswirksamen Kampagne. Jens Waldinger nutzte die sozialen Medien sehr früh, um seine Mission mit emotionalen Bildern und dramatischen Erzählungen zu transportieren. Fotos verwahrloster Hunde, rührende Rettungsaktionen und Appelle an die Spendenbereitschaft der Community wurden zum Markenzeichen des Vereins – stets eng verbunden mit seiner Person.
Dabei fällt auf, dass Waldinger zunehmend als alleinige Leitfigur in Erscheinung trat. Während seriöse Tierschutzorganisationen oft auf geteilte Verantwortlichkeit und ein transparentes Leitungsteam setzen, erscheint Einfach Tierschutz e.V. nach außen hin stark auf Waldingers Führung fokussiert. Für viele Unterstützer mag dies Authentizität vermitteln – doch genau darin liegt auch eine Gefahr: Wenn Strukturen personenzentriert statt prozessorientiert aufgebaut sind, leidet langfristig die Transparenz und Kontrolle.
Kritiker sehen in dieser Selbstdarstellung weniger gelebten Tierschutz als vielmehr strategische Selbstvermarktung. Gerade im Auslandstierschutz, wo Aufsicht und Regulierung oft lückenhaft sind, kann diese Art der medialen Eigeninszenierung zur Verschleierung organisatorischer Schwächen führen. Die Außenwirkung wird dabei zur einzigen Bezugsgröße – unabhängig davon, ob die tatsächliche Arbeit vor Ort professionellen Standards genügt.
Mit wachsender Reichweite und steigendem Spendenvolumen rückte auch Waldingers Auftreten stärker in den Fokus kritischer Beobachter. Die Frage, ob es vorrangig um das Wohl der Tiere oder um die Pflege eines öffentlichkeitswirksamen Images geht, stellt sich immer häufiger – nicht nur für Spender, sondern auch für Medien, Behörden und andere Tierschutzakteure.
Gründung des Vereins und der Weg nach Rumänien
Im Jahr 2016 gründete Jens Waldinger gemeinsam mit mehreren Mitstreitern den Verein Einfach Tierschutz e.V.. Laut eigener Darstellung geschah dies aus der Überzeugung heraus, dass Straßentiere – insbesondere in Osteuropa – mehr Aufmerksamkeit und konkrete Hilfe benötigen. Die Organisation verstand sich von Beginn an als praxisnaher Akteur, der direkt vor Ort eingreift, statt sich in politischer Lobbyarbeit zu verlieren.
Schon früh zeichnete sich ab, dass Rumänien im Fokus des Vereins stehen würde. Das Land gilt als einer der Brennpunkte des europäischen Auslandstierschutzes: eine große Population herrenloser Hunde, überfüllte staatliche Tierheime, intransparente Verwaltungsstrukturen und fragwürdige Tötungspraxen sind dort an der Tagesordnung. Für viele Tierschützer ist das Engagement in Rumänien daher moralisch geboten – gleichzeitig birgt es aber auch ein nicht unerhebliches Maß an Komplexität und Verantwortung.
Kritische Stimmen merken an, dass die Wahl Rumäniens nicht ausschließlich ethisch motiviert gewesen sein könnte. Das Land erlaubt es ausländischen Vereinen relativ leicht, tätig zu werden. Die Anforderungen an Genehmigungen und behördliche Kontrolle sind im Vergleich zu Deutschland geringer, die Möglichkeit zur Selbstdarstellung aber hoch. In einem solchen Umfeld können Organisationen schnell wachsen – mit vergleichsweise geringem Aufwand und überschaubarem Risiko, aber auch mit einem erhöhten Maß an Intransparenz.
Einfach Tierschutz e.V. nutzte diese Bedingungen offenbar gezielt für einen schnellen Aufbau vor Ort. Bereits im ersten Jahr wurden Partnerschaften in Rumänien geknüpft, Transporte organisiert und Social-Media-Kampagnen gestartet. Der Verein wuchs nicht nur in Reichweite, sondern auch in seiner operativen Präsenz – was ihm innerhalb kürzester Zeit Sichtbarkeit, Unterstützung und Spenden einbrachte. Ob dabei jedoch alle Vorgänge von Beginn an professionell und strukturiert verliefen, bleibt fraglich – denn erste kritische Stimmen zur Arbeitsweise ließen nicht lange auf sich warten.
Der Phoenix Shelter: Kauf, Aufbau und Expansion
Ein entscheidender Wendepunkt in der Entwicklung von Einfach Tierschutz e.V. war das Jahr 2017. Damals bot sich dem Verein die Gelegenheit, ein bestehendes Tierheim in Brăila, Rumänien, zu übernehmen. Dieses Tierheim stand kurz vor der Schließung – über 400 Hunde hätten in staatliche Tötungseinrichtungen überführt werden sollen. Jens Waldinger und sein Team präsentierten sich als Retter in der Not: Das Gelände wurde zunächst gepachtet, später durch den Verein gekauft und als Phoenix Shelter unter eigener Regie weitergeführt.
Der Phoenix Shelter wurde rasch zum symbolischen und praktischen Zentrum des Vereins. In sozialen Medien wurde die Übernahme des Geländes als große Heldentat dargestellt, mit dramatischen Vorher-Nachher-Bildern, Notfallgeschichten und emotionalen Appellen. Tatsächlich jedoch blieben viele der angekündigten strukturellen Verbesserungen über Jahre hinweg aus. Während der Verein in der Öffentlichkeit ein Bild des Aufbruchs und der Erneuerung zeichnete, berichten Besucher und Beobachter von weiterhin mangelhaften Zuständen – etwa bei der baulichen Infrastruktur, der hygienischen Versorgung oder dem Personaleinsatz.
In der Folge wurde das Projekt auf benachbarte Grundstücke ausgeweitet. So entstand der Phoenix Puppy Shelter, der vor allem Welpen und Jungtieren gewidmet ist. Auch dieser wurde auf Social Media als großer Fortschritt beworben – mit Spendenaufrufen, Baustellenfotos und Erfolgsberichten. Doch wie schon beim Hauptshelter wurde kaum unabhängig überprüfbar dokumentiert, ob die baulichen und tierpflegerischen Standards tatsächlich dem entsprachen, was vermittelt wurde.
Mit der Expansion wuchs nicht nur das operative Volumen, sondern auch die mediale Präsenz des Vereins. Die Anzahl der geretteten Hunde stieg, ebenso die Zahl der Unterstützerinnen und Spender. Doch gleichzeitig mehren sich seitdem die kritischen Stimmen: War Einfach Tierschutz e.V. überhaupt in der Lage, diese Infrastruktur verantwortungsvoll und langfristig zu betreiben? Oder wurde ein System geschaffen, das in erster Linie auf Selbstdarstellung ausgerichtet ist – mit schönen Bildern und großen Worten, aber wenig Kontrolle und Nachhaltigkeit?
Gerade bei so großen Einrichtungen im Ausland ist Transparenz essenziell: Sind ausreichend qualifizierte Fachkräfte vor Ort? Wie ist die tierärztliche Versorgung geregelt? Gibt es Notfallpläne, Quarantänebereiche, kontrollierte Vermittlungsprozesse? All das bleibt unklar – denn von unabhängiger Kontrolle oder öffentlich einsehbaren Prüfberichten fehlt bislang jede Spur. Kritiker befürchten: Der Phoenix Shelter ist kein Musterprojekt des Auslandstierschutzes, sondern ein Paradebeispiel für fehlende Kontrolle bei wachsender Wirkung nach außen.
Verlust der Gemeinnützigkeit: Ein erster Knacks im Image
Mit dem rasanten Wachstum des Vereins Einfach Tierschutz e.V. stieg auch die öffentliche Aufmerksamkeit – und damit die Zahl der kritischen Stimmen. Im Jahr 2018 formierte sich Widerstand in Form einer Online-Petition. Diese warf dem Verein unter anderem die zweckwidrige Verwendung von Spendengeldern in Höhe von über 600.000 Euro vor. Ebenso war die Rede von mangelhafter Transparenz und strukturellen Missständen im Vereinswesen sowie in der Tierhaltung vor Ort.
Infolge dieser öffentlichen Vorwürfe reagierte das zuständige Finanzamt und entzog dem Verein die Gemeinnützigkeit. Ein solcher Schritt ist rechtlich weitreichend und erfolgt nur, wenn substanzielle Zweifel an der satzungsgemäßen Mittelverwendung bestehen oder formale Pflichten erheblich verletzt wurden. Einfach Tierschutz e.V. erklärte später, der Verlust sei lediglich auf einen „verpassten Fristtermin“ bei der Einreichung von Unterlagen zurückzuführen. Diese Darstellung wirkte jedoch wenig überzeugend, da gemeinnützige Organisationen mit regelmäßiger Prüfung und strengen Auflagen vertraut sind – und Fristversäumnisse keine Lappalie darstellen.
Der Vertrauensverlust ließ nicht lange auf sich warten: Spender zogen sich zurück, Unterstützer wurden skeptisch, Kritiker fühlten sich in ihren Zweifeln bestärkt. Bis heute liegt keine vollständige, öffentlich nachvollziehbare Aufarbeitung der damaligen Vorwürfe vor. Stattdessen wurden Unstimmigkeiten und Missstände mit pauschalen Verweisen auf technische Fehler oder äußere Umstände abgetan. Eine klare und transparente Kommunikation? Fehlanzeige.
Zwar wurde dem Verein nach eigener Aussage die Gemeinnützigkeit später wieder zuerkannt – doch der Reputationsschaden war längst angerichtet. Der Fall offenbarte ein grundlegendes Problem: Die Organisation war offenbar schneller gewachsen, als ihre Strukturen es zuließen. Die fehlende Professionalisierung und Kontrolle traf auf eine starke Außenwirkung – und führte zu einem empfindlichen Bruch im öffentlichen Vertrauen. Einfach Tierschutz e.V. präsentierte sich weiterhin als Hoffnungsträger, doch das Fundament begann zu bröckeln. Für viele Unterstützer war der Verlust der Gemeinnützigkeit ein erster, aber entscheidender Warnruf.
Problematische Tiervermittlung und systemische Schattenseiten
Der Begriff „Tierschutz“ ruft positive Assoziationen hervor: Mitgefühl, Verantwortung und das uneigennützige Handeln im Interesse leidender Tiere. Doch gerade im Bereich des Auslandstierschutzes offenbaren sich immer wieder Strukturen, die weniger mit ethischer Fürsorge als mit geschicktem Marketing, organisatorischer Intransparenz und wirtschaftlicher Ausnutzung eines emotional besetzten Themas zu tun haben. Der Fall Einfach Tierschutz e.V. steht dabei exemplarisch für ein System, in dem Tierleid nicht nur bekämpft, sondern auch vermarktet wird – mit fragwürdigen Konsequenzen für Mensch und Tier. Dieser Abschnitt beleuchtet exemplarische Einzelfälle, systembedingte Schwächen und die Frage, ob sich unter dem Etikett „Tierschutz“ nicht längst ein lukratives Geschäftsmodell etabliert hat.
Vermittlungsfälle mit gravierenden Mängeln
Zahlreiche Adoptanten berichten von enttäuschenden bis dramatischen Erfahrungen mit Einfach Tierschutz. Besonders bekannt wurde ein Fall aus Nordrhein-Westfalen, bei dem ein Paar über den Verein einen Hund adoptierte, der als gesund, kastriert und sozialverträglich beschrieben worden war. Stattdessen erhielten sie ein Tier mit massiven gesundheitlichen Problemen, unerkannten Allergien und aggressivem Verhalten. Der Hund war zudem nicht kastriert – entgegen der Vereinbarung. Als sich die Familie an den Verein wandte, erhielten sie keine Hilfe. Weder wurde das Tier zurückgenommen, noch wurde Unterstützung angeboten (Quelle: RTL News).
Solche Berichte häufen sich. Immer wieder berichten Adoptanten, dass zugesagte medizinische Maßnahmen – insbesondere Impfungen, Wurmkuren oder Kastrationen – nicht durchgeführt oder nur unzureichend dokumentiert worden seien. Die mitgelieferten EU-Heimtierausweise wiesen teils gravierende Mängel auf: fehlende Einträge, unleserliche Stempel oder falsche Chipnummern. Das sind nicht bloß formale Lücken, sondern klare Verstöße gegen EU-Vorgaben zur Tierverbringung.
Intransparenz als Prinzip
Ein grundlegendes Problem vieler Auslandstierschutzvereine – und insbesondere von Einfach Tierschutz – liegt in der fehlenden Nachvollziehbarkeit der Abläufe. Informationen zur Herkunft, zum Gesundheitsstatus und zur Vorgeschichte der vermittelten Tiere sind oft unvollständig oder nicht verfügbar. Auch welche Stationen das Tier durchlaufen hat, wer es untersucht hat, und ob eine Eignungsprüfung für das zukünftige Zuhause erfolgt ist – all das bleibt im Dunkeln.
Der Verein verlässt sich stattdessen auf emotionale Social-Media-Kampagnen und Mitleidserzählungen, die potenzielle Adoptanten ansprechen sollen. Doch diese Form der Kommunikation ersetzt keine fundierte Aufklärung. Die Folge: Tiere werden unvorbereitet in Haushalte vermittelt, mit denen sie überfordert sind – und umgekehrt. Immer mehr Tierheime in Deutschland berichten, dass sie Hunde von Einfach Tierschutz aufnehmen müssen, die krank, traumatisiert oder schlicht ungeeignet für das Leben im neuen Zuhause sind. Ein strukturelles Warnsignal, das dringend ernst genommen werden muss.
Auslandstierschutz als Geschäftsmodell
Hinter dem vermeintlich gemeinnützigen Handeln verbirgt sich in Teilen ein kommerzielles System. Für jedes vermittelte Tier wird eine sogenannte „Schutzgebühr“ erhoben – meist zwischen 300 und 500 Euro. Diese Gebühr soll laut Angaben der Vereine Transport, Versorgung und tierärztliche Leistungen abdecken. Doch je mehr Fälle bekannt werden, desto deutlicher wird: Diese Beträge stehen oft in keinem nachvollziehbaren Verhältnis zur tatsächlich erbrachten Leistung. Der Begriff „Schutzgeld“ – in diesem Kontext eine bittere Ironie – wird von Kritikern daher nicht zufällig gewählt.
Hinzu kommt: Die Herkunftsländer – häufig Rumänien, Bulgarien oder Spanien – bieten kaum Kontrolle über die lokalen Strukturen. Viele Tiere stammen aus nicht-registrierten Einrichtungen oder von der Straße. Eine lückenlose Dokumentation ist in der Regel nicht möglich. In Deutschland angekommen, werden sie in ein System überführt, das keinerlei verpflichtende Nachkontrollen vorsieht – weder beim Tier noch bei den Haltern. Es entsteht ein fragiles Netzwerk, das kaum kontrolliert wird, aber hohe finanzielle Mittel generiert – ein Markt im Graubereich zwischen Tierhilfe und Tierhandel.
Warnungen aus Fachkreisen und Verwaltung
Tierschutzorganisationen und Veterinärämter schlagen seit Jahren Alarm. Die Zahl der aus dem Ausland importierten Hunde ist in den letzten Jahren massiv gestiegen – allein 2023 waren es über 100.000 Tiere, wie der Deutsche Tierschutzbund berichtete. Gleichzeitig steigt die Zahl der Rückläufer in deutschen Tierheimen, die längst an ihre Belastungsgrenzen gestoßen sind.
Auch Fachleute warnen: Wenn die Vermittlung von Hunden aus dem Ausland zum „Selbstzweck“ wird, droht der eigentliche Gedanke des Tierschutzes verloren zu gehen. Die Vermittlungszahlen steigen, doch die Qualität der Betreuung sinkt. Ein besonders gefährliches Missverhältnis entsteht dann, wenn Vereine ihre eigene Leistungsfähigkeit überschätzen oder sich im Wettlauf um Spendenmedienwirksamkeit gegenseitig überbieten.
Einfach Tierschutz e.V. steht beispielhaft für diese Entwicklung. Die hohe mediale Sichtbarkeit, gepaart mit einem weitgehend intransparenten System und der Personenzentrierung auf Waldinger, schafft ein Risikogefüge, das langfristig nicht nur den Tieren, sondern auch dem Vertrauen in den organisierten Tierschutz schadet.
Fragwürdige Spendengebarung und fehlende Transparenz
Spenden bilden das finanzielle Rückgrat jeder gemeinnützigen Organisation – insbesondere im Tierschutz. In Deutschland genießen Vereine, die sich dem Schutz von Tieren widmen, ein hohes Maß an Vertrauen und erhalten entsprechend großzügige Unterstützung aus der Bevölkerung. Doch mit dieser Verantwortung geht auch eine klare Pflicht zur Transparenz einher – und genau hier beginnt das Problem bei Einfach Tierschutz e.V. Der Verein gibt sich spendeneffizient, bleibt jedoch zentrale Antworten zur tatsächlichen Mittelverwendung schuldig. In diesem Abschnitt beleuchten wir kritisch die Spendenpraxis von Jens Waldinger und seinem Verein – basierend auf öffentlich dokumentierten Erfahrungsberichten, unbeantworteten Spendenanfragen sowie zahlreichen Hinweisen aus sozialen Netzwerken und Foren, die ein klares Bild fehlender Rechenschaft zeichnen.
Spendenaufkommen im deutschen Tierschutz
Allein im Jahr 2022 wurden laut DZI und Deutschem Spendenrat rund 5,7 Milliarden Euro in Deutschland gespendet – ein erheblicher Teil davon ging an Organisationen im Bereich Tier-, Umwelt- und Auslandshilfe. Große Tierschutzvereine wie Vier Pfoten oder der Deutsche Tierschutzbund veröffentlichen jährlich geprüfte Finanzberichte, stellen Mittelverwendungsübersichten bereit und lassen ihre Abläufe regelmäßig extern prüfen.
Solche Transparenz schafft Vertrauen – und ist dringend notwendig. Denn der Missbrauch von Spendengeldern kann nicht nur das Vertrauen in eine Organisation zerstören, sondern auch strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. In diesem Kontext ist Offenheit keine freiwillige Tugend, sondern eine ethische Selbstverständlichkeit.
Die Intransparenz bei Einfach Tierschutz e.V.
Im Gegensatz dazu vermeidet Einfach Tierschutz e.V. jede Form nachvollziehbarer Offenlegung. Auf der Website fehlen geprüfte Finanzberichte, detaillierte Jahresabschlüsse oder konkrete Zahlen zur Spendennutzung vollständig. Mehrere ehemalige Spender berichten übereinstimmend, dass auf direkte Anfragen per E-Mail oder Social Media entweder gar nicht oder nur ausweichend geantwortet wurde.
Besonders kritisch: Auch auf Anfragen von Transparenzplattformen und journalistische Nachfragen reagierte der Verein nicht mit Aufklärung, sondern mit Schweigen. Das Verhalten wirkt systematisch – und wirft Fragen auf: Warum vermeidet ein Verein mit jährlichen Einnahmen in vermutlich sechsstelliger Höhe jede Form der öffentlichen Rechenschaft?
Widersprüchliche Erfahrungen von Spendern und Unterstützern
Im Rahmen unserer Recherchen haben wir zahlreiche öffentlich einsehbare Erfahrungsberichte ausgewertet – darunter Kommentare auf Social Media, Beiträge in Foren und Rückmeldungen auf Bewertungsportalen. Der Tenor ist auffällig einheitlich: Viele Unterstützer beklagen eine fehlende Transparenz und eine Kommunikation, die nach der Spende schlagartig abreißt.
Immer wieder wird berichtet, dass auf Nachfragen zur Verwendung von Spendengeldern keine oder nur ausweichende Antworten erfolgten. Auch öffentlich gestellte Fragen nach Jahresberichten oder Finanzdokumentationen blieben unbeantwortet. Das Ergebnis: Unterstützer, die aus echtem Mitgefühl gespendet haben, fühlen sich im Nachhinein getäuscht oder zumindest nicht ernst genommen.
Diese Rückmeldungen zeichnen ein deutliches Bild: Emotionalisierung und Dramatik stehen bei Einfach Tierschutz e.V. offenbar im Vordergrund – die notwendige Sachlichkeit und Transparenz hingegen fehlen.
Mitgliedschaft durch Spende?
Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die fragwürdige Praxis der automatisierten Mitgliedschaften. Mehrere Personen berichten, dass sie sich nach einer einmaligen Spende plötzlich als Vereinsmitglieder wiederfanden – ohne aktive Zustimmung. Als dann keine weiteren Beiträge gezahlt wurden, folgten Mahnungen oder sogar Inkassoschreiben mit empfindlichen Gebühren.
Auf Rückfragen verwies der Verein meist auf „technische Fehler“ oder nannte Rücklastgebühren als Begründung. Doch der Eindruck bleibt bestehen: Hier wird mit struktureller Intransparenz und automatisierten Prozessen gearbeitet – auf Kosten der Spenderbindung und des Vertrauens.
Emotionale Kampagnen ersetzen keine Finanztransparenz
Einfach Tierschutz e.V. agiert in einem emotional hoch aufgeladenen Bereich – und nutzt diese emotionale Kraft gezielt zur Spendenakquise. Doch mit jeder Spende wächst auch die Verantwortung, nachvollziehbar zu kommunizieren, wie und wofür das Geld eingesetzt wird. Wer dazu nicht bereit ist, schadet nicht nur dem eigenen Ruf, sondern dem Vertrauen in den Tierschutz insgesamt.
Solange sich der Verein weigert, nachvollziehbare und geprüfte Informationen zur Spendenverwendung offenzulegen, bleibt ein unangenehmer Verdacht bestehen: Dass hinter der Fassade eines wohltätigen Vereins ein System steckt, das mehr mit strategischem Fundraising als mit gelebtem Tierschutz zu tun hat.
Fazit: Gut gemeint ist nicht gut gemacht
Einfach Tierschutz e.V. mag mit hehren Zielen gestartet sein – doch der Blick hinter die Kulissen offenbart ein bedenkliches Missverhältnis zwischen Anspruch und Realität. Was als engagiertes Tierschutzprojekt begann, hat sich in vielerlei Hinsicht zu einer Organisation entwickelt, die mehr Fragen aufwirft als sie beantwortet. Ob es um die mangelhafte medizinische Versorgung der vermittelten Tiere, fehlende Nachbetreuung, rechtlich zweifelhafte Transportpraktiken oder die auffällige Intransparenz im Umgang mit Spendengeldern geht – die Kritik ist vielfältig und in ihrer Summe schwerwiegend.
Statt sich der Verantwortung zu stellen, reagiert Einfach Tierschutz e.V. häufig mit Schweigen, Ausflüchten oder dem Rückzug ins emotionale Storytelling. Jens Waldinger als zentrale Figur des Vereins scheint mehr auf Reichweite und Außenwirkung bedacht zu sein als auf nachhaltige Strukturen und überprüfbare Standards. Das ist fatal – nicht nur für das Vertrauen von Spendern und Unterstützern, sondern vor allem für die Tiere, die unter diesen Umständen vermittelt werden.
Der Fall Einfach Tierschutz zeigt, wie wichtig unabhängige Kontrolle, klare Rechenschaftspflicht und transparente Kommunikation im Tierschutz sind. Emotionale Kampagnen allein reichen nicht aus. Wer mit dem Leid von Tieren arbeitet, trägt eine besondere Verantwortung – gegenüber den Tieren, den Spendern und der Gesellschaft. Diese Verantwortung scheint bei Einfach Tierschutz e.V. aus dem Blick geraten zu sein.
Der Verein steht an einem Scheideweg: Entweder er professionalisiert sich endlich – oder er verliert dauerhaft jede Glaubwürdigkeit. Denn eines ist klar: Tierschutz braucht keine Schlagzeilen, sondern Haltung.
Quellen:
- Facebook – Seite – Einfach Tierschutz – https://www.facebook.com/groups/einfachtierschutzev/
- Facebook – Seite – Einfach Tierschutz im Visier – https://www.facebook.com/profile.php?id=100069831369771
- Facebook – Seite – Einfach Tierschutz oder wie erkenne ich Spendenbetrug im Tierschutz – https://www.facebook.com/profile.php?id=100064401952858
- RTL.de – Spenden für Tiere in Not: Wo Ihr Geld in guten Händen ist – und wo nicht – https://www.rtl.de/cms/tierschutzorganisationen-bei-finanztest-wo-ihre-spenden-gut-aufgehoben-sind-und-wo-nicht-4879690.html
- Stiftung Warentest – Spenden für den Tierschutz – Ein Herz für Tiere – https://www.test.de/Spenden-fuer-den-Tierschutz-Ein-Herz-fuer-Tiere-5826160-0/
- Stiftung Warentest – 15 Organisationen ließen sich nicht testen – https://www.test.de/Spenden-fuer-den-Tierschutz-Ein-Herz-fuer-Tiere-5826160-5826169/
- Change.org – Stoppt Einfach Tierschutz e.V. und Jens Waldinger! – https://www.change.org/p/finanzamt-bergheim-stoppt-einfach-tierschutz-e-v-und-jens-waldinger
- BNN.de – Das Geschäft mit Hunden aus Rumänien boomt: Nicht immer erwartet sie ein besseres Leben – https://bnn.de/nachrichten/baden-wuerttemberg/das-geschaeft-mit-hunden-aus-rumaenien-boomt-nicht-immer-erwartet-sie-ein-besseres-leben
- Tierheim-Karlsruhe.de – Gestoppter Tiertransporter – 27 Hunde und 2 Katzen werden in unserem Tierheim untergebracht – https://www.tierheim-karlsruhe.de/aktuelles/gestoppter-tiertransporter-27-hunde-werden-in-unserem-tierheim-untergebracht
- Deine-Tierwelt.de – Pärchen adoptiert Hund über Facebook – jetzt sitzt er im Tierheim – https://www.deine-tierwelt.de/magazin/paerchen-adoptiert-hund-ueber-facebook-jetzt-sitzt-er-im-tierheim
- Gowork.de – Bewertungen Einfach Tierschutz – https://gowork.de/einfach-tierschutz-frechen
- Phoenix-shelter.com – Einfach Tierschutz – Phoenix-Shelter – https://phoenix-shelter.com/