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Wir können Tierschutz, Artenschutz und Naturschutz, was könnt IHR?

Gastartikel

Zu meiner Person:

Rene Semla, DGHT und Krokodile AG Mitglied, seit Jahren Reptilienhalter, angehender Sachverständiger für Reptilien, Schwerpunkt Riesenschlangen und Krokodile, alle privaten Sachkundenachweise erfolgreich abgelegt (nebenbei seit 2010 auch leidenschaftlicher Angler und Jäger).

Wir können Tierschutz, Artenschutz und Naturschutz, was könnte IHR?

Tierrechtler sind freilich dafür bekannt mit plakativen und emotionalen Kampangen Spendengelder einzusammeln, in Naturschutz oder Artenschutzprojekte fließen diese freilich nicht. Nicht einmal Tierheime profitieren von dem gewaltigen Spendenvolumen, dass Tierrechtsvereine generieren und so sind mehr und mehr Tierheime, die sich für echten Tierschutz einsetzen, von Insolvenz betroffen (1).

Es ist eben deutlich leichter sich mit einem Plakat hinzustellen und gegen etwas zu demonstrieren, besonders dann, wenn man sich dabei moralisch auch noch überlegen vorkommen kann, als die Ärmel hoch zu krempeln und wirklich aktiv etwas für in Not geratene Tiere zu tun. Echter Tierschutz zeigt sich eben in Taten und nicht in blumigen Worten und Kampangen. Neben Tierheimen und echten Tierschutzvereinen, die auf diesem Gebiet seit vielen Jahren, trotz niedrigstem Budget, Höchstleistungen erbringen, sind es vor allem Privatpersonen die in Not geratene Tiere aufnehmen, pflegen und in gute Hände weitervermitteln. Und dass schaffen sie ganz ohne Spenden und ohne laute und provokante Aktionen. Diese Ehrenämtler arbeiten im Hintergrund und werden von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen. Ich kenne selbst einige dieser „stillen Helfer“. Sie nehmen Tiere auf die über Tierärzte vermittelt werden, Tiere die Tierheime nicht aufnahmen können weil die Haltungsbedingungen zu speziell sind (z.B. Reptilien die dann an an engagierte Reptilienhalter vermittelt werden) oder Fundtiere die Jäger im Wald eingesammelt haben (2) oder die über Behörden an fachkunde Ehrenämtler vermittelt werden. Dafür erwarten diese Menschen weder Dank noch mediale Beachtung. Welche große Leistung haben hier Tierrechtsvereine vorzuweisen?

Auch beim Artenschutz kann keine der einschlägigen Tierrechtsorganisationen glänzen. Die größten Beiträge für den Artenschutz leisten hier neben Zoos (3), die nebenbei schon viele Erfolge nachzuweisen haben bei der gezielten Nachzucht und dem Verhindern vom endgültigen Aussterben von bisher etwa 50 Arten, auch private Züchter. Das bekannteste Beispiel hierfür ist der Axolotl (Querzahnmolch) der dank engagierter Züchter und Halter, heute zahlreich gehalten wird und somit vor dem Aussterben bewahrt werden konnte, wärend diese Tiere in der Natur verschwunden sind.

Neben der erfolgreichen Nachzucht, tragen viele dieser Privatpersonen auch ein großes Wissen über diese Tiere zusammen und so ist es kein Zufall, dass wir in Europa und vor allem in Deutschland eine gewaltige Menge an Fachliteratur vorzuweisen haben, die nicht selten von vielen dieser Privatpersonen geschrieben (4) wurden, da nicht wenige über die Jahre zu wahren Experten wurden. Es gibt nicht wenige Fälle wo wir überhaupt nur etwas über gewisse Arten wissen, weil sich einzelne Halter so engagiert mit diesen Tieren auseinander setzten.

Während vor allem durch Lebensraumzerstörung der Artenschwund weiter voranschreitet, wachsen neue Kooperationen und Projekte aus dem Boden, so will Citizen Conservation (5) gezielt Arterhaltung durch professionelle Nachzucht betreiben, bei Arten die akut vom Aussterben bedroht sind. Zoos leisten hier seit vielen Jahrzehnten einen großen Beitrag, können aber wegen der großen Anzahl an Arten die es betrifft, längst nicht mehr jede Tierart so nachzüchten, wie es nötig wäre. Genau hierfür haben sich nun private Halter zu einer Kooperation zusammengeschlossen.  Arterhaltung und Artenschutz sind damit mehr als nur Worte, sie werden gelebt mit viel Zeit, Arbeit, Mühe und nicht wenigen finanziellen Mitteln, die diese Menschen zumeist selbst aufbringen. Welche Erfolge können Tierrechtsverbände dagegen vorweisen?

Wer Artenschutz ernst nimmt und die Zusammenhänge versteht, erkennt schnell, dass Artenschutz und Naturschutz eng zusammenhängen, ja, sich sogar gegenseitig bedingen. Nachhaltigkeit und Augenmaß ermöglichen ein Fortbestehen der Artenvielfalt. Fachverbände wie der DGHT (Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde) (6) sind nicht nur wegen ihrer vielen Projekte und ihrer tollen Aufklärungsarbeit, der größte anerkannte Naturschutzverband in ihrem Bereich, sondern auch, weil Naturschutz etwas ist, dass vor der eigenen Haustür anfängt. So stehen einheimische Reptilien und Amphibien ebenso im Fokus, wie exotische Arten.

Auch Angler (7) und Jäger (8) sind Mitglieder in diversen anerkannten und nicht gerade kleinen, Naturschutzverbänden. Ihr Engagement fängt meist da an, wo der Naturschutz für den Leien meist aufhört, nämlich unter der Wasseroberfläche und in bewirtschafteten Kulturlandschaften und Nutzwäldern. Der Blick für das Ganze und das gesunde Gleichgewicht, erlauben ein Erhalt unserer Natur, auch vor der eigenen Haustür.

Ich erspare hier die rhetorische Frage danach, welche Anerkennung Tierrechtsvereine hier haben mögen und welchen Dienst an der Gesellschaft und unserer Natur sie vorzuweisen haben. Die Leistungen der anerkannten Vereine und Verbände, die Tag für Tag großartiges leisten sprechen für sich selbst. Selbst dann, wenn diese weniger bekannt sind, als plakatierende Schreihälse die um Spenden betteln, die weder dem Tierwohl noch der Arterhaltung und schon gar nicht dem Naturschutz zu Gute kommen.

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